Trinkwasser 22.01.2010, 19:44 Uhr

Trinkwasserversorgung in Megastädten fordert Milliardeninvestitionen  

Ballungsräume sind auf ein ausgeklügeltes Wassermanagement angewiesen. Sauberes Trinkwasser wird immer knapper, zudem belasten Medikamente, Chemikalien und Metalle die Abwässer. Die US-Metropole New York, die über eines der größten städtischen Wasserversorgungssysteme der Welt verfügt, bewältigt diese Herausforderung jetzt mit Milliardeninvestitionen. VDI nachrichten, New York, 22. 1. 10, ber

„Unser Trinkwasser gehört zum besten weltweit – und so soll es auch bleiben“, sagt Mercedes Padilla vom New York City Department of Environmental Protection. Der Tagesbedarf an frischem Wasser für die etwa 8 Mio. Einwohner von New York liegt bei rund 4 Mio. m³. Trotz knapper Kassen sind die Verantwortlichen des Big Apple entschlossen, die Wasseraufbereitung zu optimieren und die Versorgung langfristig zu sichern.

Mehr als 3 Mrd. $ steckt das City Department nun in zwei Großprojekte. „Dies ist die größte Investition in das New Yorker Wasser- und Abwassersystems seit mehr als 30 Jahren“, so Padilla. Langfristig würden sich die Ausgaben rentieren. Denn: Trink- und Abwasser sind ein enormer Kostenfaktor.

„30 % bis 40 % der Ausgaben einer Wasserversorgung kommen aus deren Energieverbrauch“, erklärt Jens Wegmann, CEO von Siemens Industry Solutions. Mit moderner Technik könne dies bis auf die Hälfte gesenkt werden.

Nach Schätzungen der US-Umweltbehörde EPA macht allein die Behandlung von Klärschlamm 40 % bis 50 % der gesamten Betriebskosten aus. „Die Entsorgung von Klärschlamm ist sehr energieintensiv und belastet neben den öffentlichen Kassen auch die Umwelt“, weiß Wegmann. Ziel sei daher, die Klärschlammmengen zu reduzieren und eine Umwandlung in Biogas oder Kompost zu erreichen.

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Zu den hierfür eingesetzten Techniken zählt das „Cannibal Solids Reduction“System, das das Klärschlammaufkommen um 50 % bis 80 % verringern könne, so Wegmann. Der Klärschlamm wird dabei biologisch abgebaut, indem sich Bakterien gegenseitig auffressen.

Eine Abwasseranlage in Kalifornien konnte mit dem Cannibal-Austausch-Bioreaktor die Klärschlammmengen um 70 % verringern und den Belüftungsaufwand für den aeroben Faulbehälter um mehr als 90 % senken.

Seit vergangenem Jahr ist Siemens Industry Sector an zwei Großprojekten zur Verbesserung der Wasserversorgung in New York beteiligt: Der Konzern liefert Technik und Know-how für den Bau der Croton-Wasserfiltrierungsanlage zur Aufbereitung von Trinkwasser und für die Erweiterung der Newtown-Creek-Anlage zur Abwasseraufbereitung.

„Die Wasserversorgung von Ballungsräumen und Megacities ist eines von vielen globalen Problemen“, sagt Wegmann. Das Wasser wird immer knapper, außerdem belasten Medikamentenreste, Chemikalien, Metalle und jede Menge schwer zu entdeckende Gifte, wie etwa Kokain, die Abwasseraufbereitung.

In der neuen Anlage in Croton wird Wasser filtriert und desinfiziert. Zudem leistet sie einen zusätzlichen Schutz gegen die Kontaminierung des Wassers in den Wassertransportsystemen, indem es mit Druck beaufschlagt wird.

So wird Trinkwasser von höchster Qualität erzeugt. Außerdem soll die Erweiterung verhindern, dass es weiter zu Ausfällen des Systems bei Verbrauchsspitzen kommt. In Zeiten hohen Wasserbedarfs, etwa im Sommer oder bei Großveranstaltungen, können die Anlagen an ihre Grenzen stoßen.

Nach ihrer Fertigstellung im Jahr 2012 soll die Croton-Anlage 1,2 Mio. m³ Wasser täglich liefern – dies entspricht etwa einem Drittel des Wasserbedarfs der gesamten Stadt New York. Das Wasser kommt hauptsächlich den Bewohnern von Manhattan und der Bronx zugute, die derzeit noch mit einer Wasserqualität unter dem Standard der übrigen Stadtteile leben müssen.

Das zweite Großprojekt am Hudson River ist die Erweiterung der Anlage von Newtown Creek. Derzeit werden dort bis zu 48 890 m³/h aufbereitet. Bald soll sie die größte Abwasseraufbereitungsanlage der Stadt New York werden. Wichtigster Teil ist der Einbau von Zusatzsystemen zur Reduzierung des Stickstoffanteils und anderer Schadstoffe. Mehrere spezielle Diffusor-Systeme könnten die Kapazitäten um etwa 50 % erhöhen. Durch die Diffusoren werden Luftblasen ins Wasser eingeleitet, die die Mikroorganismen mit mehr Sauerstoff versorgen. So wird die biologische Aktivität bei der Abwasseraufbereitung kontrolliert.

Nach ersten Pilotstudien stimmten die Ingenieure der New Yorker Umweltschutzbehörde dem patentierten neuen Belüftungssystem zu. Der Erweiterungsprozess soll 2013 abgeschlossen sein.

Bis zum Jahr 2045 sollen 1,3 Mio. Bürger täglich mit sauberem Wasser versorgt werden. Newtown Creek wird damit eine der größten Abwasseraufbereitungsanlagen der USA sein. H. PAULER/ber

Ein Beitrag von:

  • Bettina Reckter

    Bettina-Reckter

    Redakteurin VDI nachrichten
    Fachthemen: Forschung, Biotechnologie, Chemie/Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie, Medizintechnik, Umwelt, Reportagen

  • Holger Pauler

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