Energiespeicher 08.05.2025, 09:04 Uhr

Intersolar: Solarspeicher boomen in Deutschland

Zwei Millionen Speicher sind in Deutschland installiert, Großspeicher wachsen rasant, Investoren strömen – doch Netzengpässe bremsen den Durchbruch.

Speichermesse EES Intersolar SmarterE

Die Speicher-Teilmesse EES der Fachmesse The Smarter E Europe 2025 auf dem Gelände der Messe München ist total überlaufen. 2 Mio. Speicheranlagen sind in Deutschland installiert, Großspeicher wachsen rasant, Investoren strömen – doch Netzengpässe und unklare Geschäftsmodelle bremsen noch den vollen Durchbruch.

Foto: Heinz Wraneschitz bildtext.de

„Auch bei Speichern kommt jetzt richtig Schwung in den Markt“, freut sich Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), zum Auftakt der Branchenmesse Intersolar in München. In diesen Tagen, so hat der Verband ermittelt, sei die Zahl von 2 Mio. installierter Speicher in Deutschland überschritten worden. Speicher bildeten unter anderem mit einer Photovoltaikanlage, einer Wallbox und einer Wärmepumpe ein „solares Dream-Team“ für Eigenheimbesitzer, das weiterhin gefragt sei. Bei einer Erhebung des Verbandes zu Jahresbeginn unter Branchenbetreiben kam heraus, dass 80 % der Privatkundinnen und -kunden bereits heute eine PV-Anlage im Zusammenhang mit einer Speicheranlage errichten würden.

Schaut man auf die Zahlen, dann beherrschen Heimspeicher an Dach-Photovoltaikanlagen den Bestand und den Zubau: 2024 habe es landesweit 15,4 GWh Kapazität in Heimspeichern mit 20 kWh oder weniger gegeben, 1,4 GWh an Gewerbespeichern (zwischen 20 kWh und 1000 kWh) und 2,2 GWh an Großspeichern im MWh-Maßstab und darüber, so der BSW-Solar. Allerdings sank der Zubau bei Heimspeichern, was die Anzahl angeht, in Deutschland leicht von 2023 auf 2024 (594.000 auf 580.000).

Großspeicher boomen derzeit in Deutschland

Der eigentliche Speicherboom findet derzeit jedoch im Bereich gewerblicher und Großspeichersysteme statt. Gewerbe- und Großspeicher machten laut BSW den entsprechenden Kapazitätsrückgang durch eigenes Wachstum wett. Bis 2026 rechnet der Branchenverband mit einer Verfünffachung der Groß-Batteriespeicherkapazität auf über 10 GWh in Deutschland.

„Der Speichermarkt boomt in Deutschland. Es gibt sehr großes Investoreninteresse, das zeigt allein die Zahl von über 240 GW an Netzanschlussanfragen. Hat man heute einen Speicher im Betrieb, dann ist dieser sehr profitabel“, so Claus Urbanke, Leiter Wind und Solar bei Statkraft Deutschland.

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Die große Frage, so Urbanke, sei: Wie gehe es weiter? „Wir rechnen damit, dass im kommenden Jahrzehnt mehrere Zehntausend Megawatt Speicher in Deutschland in den Markt kommen, also realisiert, ans Netz angeschlossen und in Betrieb genommen werden.“ Zwar sei Großbritannien in Europa der erste Markt gewesen, der bei Speicherlösungen wirklich geboomt hätte. Auch in Italien bestehe eine große Speicherpipeline. „Im Moment scheint es, dass in Europa das Entwickler- und Investoreninteresse in Deutschland am größten ist.“

Speicherboom bei Großanlagen überfordert Netzbetreiber

Doch der Boom überfordert in Teilen offenbar die Wertschöpfungskette in Deutschland. In Deutschland gilt es als eine der Hauptherausforderungen für zukünftige Betreiber von Speichersystemen, eine Zusage zum Netzanschluss vom Netzbetreiber zu erhalten, ist in Gesprächen auf der The Smarter E zu erfahren. Sind die Netzbetreiber vom Andrang überrascht worden? Gibt es genug Personal?

Ein Punkt dürfte sein, dass Speicher ein lohnendes Geschäft sind. Für die Netzbetreiber aber ist es wichtig zu wissen, was genau die Geschäftsmodelle ist, mit denen Großspeicher in Zusammenhang mit einer Solaranlage betrieben werden sollen. Ausgerichtet auf die Anlagen, um bei niedrigen Strompreisen den erzeugten Solarstrom aufzunehmen und später dann wieder auszuspeisen und zu verkaufen? Oder netzdienlich? Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Netzanschluss.

Statkraft sieht Speicher als Wachstumssegment und warnt vor Unsicherheiten bei der Regulierung

Hohes Interesse : Speicher sind der Boombereich der Fachmesse The Smarter E Europe 2025 auf dem Gelände der Messe München.

Foto: Heinz Wraneschitz bildtext.de

Bei Statkraft basiert die Marktstrategie für dieses junge Marktsegment auf zwei Säulen, erklärt der Leiter des Bereichs, Laurent Talbot, gegenüberr VDI nachrichten: „Die erste beruht auf Projekten wie in Zerbst, das wir derzeit fertigstellen, und beruht auf Innovationsausschreibungen. Wir haben Projekte in der Pipeline in verschiedenen Stadien und erwarten die ersten Investitionsentscheidungen in den nächsten 24 Monaten. Die zweite Säule sind Stand-alone-Speicher außerhalb der EEG-Förderung. Hierbei konzentrieren wir uns erst einmal auf unsere eigenen Standorte.“ Der Vorteil: Statkraft kann eigenen Grund und Boden sowie bereits vorhandene Infrastruktur nutzen, zum Beispiel Transformatoren und gegebenenfalls auch bestehende Netzanbindungen. „Das wollen wir zum Beispiel bei Biomasse- und Gaskraftwerkstandorten ausrollen, weil wir glauben, dass sich das Modell dort effizient umsetzen lässt“, so Talbot.

Speicher sind das „Schweizer Messer der Energiewende“

Der Speicherexperte von Statkraft betont, dass es in Deutschland, was Speicher angehe, weiterhin Unsicherheiten bei der Regulierung gebe. „Der kommende Kapazitätsmarkt dürfte eine wichtige Rolle auch für Speicher spielen. Hier sind wir gespannt, was die neue Regierung jetzt hierfür planen wird. Denn der Speicher ist schon ein bisschen das Schweizer Messer der Energiewende. Ein Speicher kann grundsätzlich alles, was die Energiewende braucht – er kann Sonnenstrom in der Nacht nutzbar machen, helfen das Stromnetz zu stabilisieren und sogar Neustarts zum Beispiel bei Blackouts ermöglichen.“

Für Europa rechnet der europäische Verband Solarpower Europe für 2026 mit einer Gesamtkapazität über alle Speichersysteme von 133 GWh (mittleres von mehreren möglichen Szenarien). 2029 dann könnten es fast 400 GWh sein.

Ein Beitrag von:

  • Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Energie, Klimaschutz, Quantentechnologien

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