15.05.2025, 15:00 Uhr

Verteilernetze: das vergessene Rückgrat der Energiewende

Eine übergreifende Netzplanung für Verteilnetze ist erst seit 2024 Pflicht. Die müssen aber auch digital fit werden. Unter anderem darüber diskutierten Experten auf dem Deutschen Ingenieurtag 2025.

Maerkisch-Wilmersdorf, Brandenburg, Deutschland - Hochspannungsmast vor dem Umspannwerk Thyrow.

Umspannwerk: Bei der Energiewende stehen oft die Übertragungsnetze im Fokus. Jetzt erst rücken die Verteilnetze in den Blick.

Foto: picture alliance / Caro/Ruffer

Erneuerbare Energien spielen längst eine tragende Rolle für die Stromversorgung Deutschlands: fast 60 % Anteil an der Stromerzeugung (2024). 2030 sollen es 80 % sein. Machbar, aber kein Selbstläufer, müssten doch dafür ca. 20 GW per annum zugebaut werden. Hinzu kommt, dass es mehr als nur erneuerbare Quellen bei der Stromerzeugung für die Energiewende braucht.

Anke Weidlich: Marktregeln müssen angepasst werden

Auf dem DIT warnte Anke Weidlich, Professorin am Institut für Nachhaltige Technische Systeme in Freiburg, davor, dass Marktregeln dringend angepasst werden müssen, um Flexibilitäten effizient zu nutzen und wirtschaftlich zu integrieren. Voraussetzung dafür aber ist eine durchgehende Vernetzung – im physikalischen Bereich, wie im Markt. Wie dann offene Plattformen Interoperabilität gewährleisten können, zeigte auf dem DIT Sebastian Lehnhoff, Vorstandsvorsitzender des Offis – Institut für Informatik in Oldenburg. Proprietäre Systeme sind eher hinderlich, bestehende Schnittstellenprobleme müssen dafür gelöst werden.

Verteilernetze: das vergessene Rückgrat der Energiewende

Der frühere Naturstrom-Vorstand Tim Meyer schaute auf dem DIT intensiv auf die Verteilnetze, das vergessene Rückgrat für die Energiewende vor Ort. Für die gab es bis vor Kurzem keine übergreifende Netzplanung, die ist erst seit 2024 Pflicht. Auch die allein reicht nicht, es braucht möglichst schnell digitalfähige fitte Verteilnetze. Nur dann klappt zusammen mit Speichern und erneuerbarer Erzeugung eine neue Energiewelt, die Versorgungssicherheit garantieren kann und die erfolgreich zu der notwendigen Transformation des Energiesystems führt, wie sie Gerhard Stryi-Hipp, Vorsitzender des Fachausschusses Regenerative Energien in der VDI-GEU, auf dem DIT beschrieb.

Ein Beitrag von:

  • Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Energie, Klimaschutz, Quantentechnologien

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