Diebstahlserie in Niedersachsen 02.03.2025, 10:25 Uhr

Kupferklau aus Windrädern: Eine Gefahr für die Energiewende?

Kupferdiebe haben Windkraftanlagen im Visier. Die Diebstähle nehmen zu und behindern die Energiewende. Wie sich Betreiber schützen können.

Windkraftanlagen und Stromleitungen

Die Starkstromkabel in Windkraftanlagen sind immer häufiger das Ziel von Kupferdieben.

Foto: PantherMedia / PhotoAventure

Unbemerkt und hochprofessionell schlagen sie zu: Kupferdiebe haben es zunehmend auf Windkraftanlagen abgesehen. Mit Spezialwerkzeug, Klettergeschirr und technischer Expertise entwenden sie Stromkabel aus Windrädern und verursachen damit enorme wirtschaftliche Schäden. Die steigende Zahl der Diebstähle stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Ausbau erneuerbarer Energien dar. Warum sind Windkraftanlagen so oft Ziel dieser Kriminellen, und welche Konsequenzen hat das für die Energiewende?

Immer mehr Diebstähle in Niedersachsen

Besonders in Niedersachsen häufen sich die Fälle. Laut dem Landeskriminalamt (LKA) Hannover hat sich die Zahl der Kupferdiebstähle 2024 im Vergleich zum Vorjahr stark erhöht. Während es 2023 weniger als zehn Fälle gab, registrierte das LKA 2024 bereits eine mittlere zweistellige Zahl an Diebstählen. Vor allem im letzten Quartal des Jahres stieg die Zahl der Angriffe sprunghaft an, und auch 2025 setzt sich der Trend fort.

Erst kürzlich versuchten Unbekannte, in eine Windkraftanlage in Emstek (Landkreis Cloppenburg) einzubrechen. Ziel der Diebe sind die Starkstromkabel, die sich im Inneren der Türme befinden. Diese Kabel verlaufen von der Spitze der bis zu 150 Meter hohen Anlagen bis zum Netzanschluss am Boden. Ihre Entwendung ist aufwendig und risikoreich, aber für die Kriminellen offenbar lohnend.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Wärme- und Kältetechnische Projekte (w/m/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Stadtwerke Essen-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter:in Konzeption, Planung, Bau und Einsatz Fernwärmeanlagen Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Bauingenieur*in Siedlungswasserwirtschaft - Grundstücksentwässerung (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Stadtwerke Tübingen-Firmenlogo
Ingenieur für Versorgungstechnik (m/w/d) Stadtwerke Tübingen
Tübingen Zum Job 
FERCHAU GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik / Anlagenbau (m/w/d) FERCHAU GmbH
Dortmund Zum Job 
TÜV NORD GROUP-Firmenlogo
Sachverständige:r im Bereich Anlagensicherheit Immissionsschutz und Störfallvorsorge TÜV NORD GROUP
Hamburg, bundesweit Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Gruppenleiter:innen für Projektsteuerung und Projektleitung Anlagenbau (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in/ Projektmitarbeiter*in (m/w/d) Flächenmanagement THOST Projektmanagement GmbH
Dresden, Berlin, Leipzig, Hamburg Zum Job 
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Senior Research Product Development Engineer (R&D) - Electrical Markets (m/f/*) 3M Deutschland GmbH
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Werkstudent*in Siedlungswasserwirtschaft (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Dr. Born - Dr. Ermel GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Ingenieur Abwasserbehandlung (m/w/d) Dr. Born - Dr. Ermel GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)-Firmenlogo
Leiter*in des Referates "Innerer Dienst" (m/w/d) Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Wandler in Umspannwerken (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) für technische Gebäudeausrüstung, Infrastruktursicherheit und Hochverfügbarkeit im Referat I 24 "Sicherheit in Rechenzentren der Bundesverwaltung" Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Landeshauptstadt Hannover-Firmenlogo
Ingenieur*in - Versorgungstechnik oder Energie- und Gebäudetechnik Landeshauptstadt Hannover
Hannover Zum Job 
noris network AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für Versorgungstechnik - Rechenzentrumsbau noris network AG
Nürnberg Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiter:in Biogasanlage (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
swa Netze GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Einspeiseanlagen mit Führungsperspektive swa Netze GmbH
Augsburg Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) (w/m/d) Bauingenieurwesen, Infrastruktur-, Umweltingenieurwesen Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 

Organisierte Kriminalität mit hoher Professionalität

Ermittler und Fachleute sind sich einig: Die Diebe handeln hochprofessionell. „Die wissen genau, was sie tun“, sagt Horst Mangels, Windparkprojektierer und Vorstandsmitglied des Landesverbands Erneuerbare Energie (LEE). Er selbst war bereits Opfer von Kupferdiebstahl: „Sie haben sich sogar die Zeit genommen, die Kabelstücke in ein bis zwei Meter lange Abschnitte zu zerschneiden und abzuisolieren.“

Nach Erkenntnissen des LKA gehen die Täter meist in Gruppen von bis zu acht Personen arbeitsteilig vor. Sie verfügen über fundiertes technisches Wissen, spezielles Werkzeug und oft auch Kletterausrüstung. Besonders riskant ist, dass die Starkstromkabel unter Hochspannung stehen. Ohne entsprechendes Fachwissen wäre das Entfernen lebensgefährlich. Dennoch schrecken die Kriminellen nicht davor zurück.

Warum Windkraftanlagen so anfällig sind

Windkraftanlagen stehen häufig in abgelegenen Gebieten. Zwar senden sie eine Fehlermeldung, wenn es zu einer Störung kommt, doch bis ein Techniker vor Ort ist, vergeht oft wertvolle Zeit. In dieser Zeitspanne können Diebe ungestört arbeiten.

Hinzu kommt, dass der gestohlene Rohstoff leicht weiterverkauft werden kann. Die gestohlenen Kabel werden entweder von ihrer Isolation befreit und an Schrotthändler verkauft oder ins Ausland transportiert. Dort lassen sie sich für hohe Summen zu Geld machen. Der aktuelle Kupferpreis liegt bei rund 9.800 € pro Tonne – ein lukratives Geschäft für die Täter.

Massive wirtschaftliche Folgen

Der finanzielle Schaden für Windparkbetreiber ist enorm. Neben dem reinen Materialverlust fallen hohe Folgekosten an. „Die Schadenssumme liegt schnell bei 250.000 bis 300.000 Euro“, erklärt ein Sprecher des LEE. Denn nach einem Diebstahl ist eine Windkraftanlage nicht mehr betriebsfähig. Neue Kabel müssen beschafft und installiert werden, was mit langen Wartezeiten verbunden ist. In vielen Fällen dauert es Monate, bis eine gestohlene Leitung ersetzt und die Anlage wieder in Betrieb genommen werden kann. Neben Reparaturkosten entstehen für die Betreiber erhebliche Einnahmeverluste durch den Stillstand der Anlagen.

Wie sich Betreiber schützen können

Die Polizei rät Betreibern dazu, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. In einem Schreiben an Windparkbetreiber aus dem Emsland empfehlen die Beamten verstärkte Überwachungsmaßnahmen:

  • Kamerasysteme zur Fernüberwachung
  • Bewegungsmelder
  • Alarmanlagen
  • Regelmäßige Kontrollen

Einige Betreiber setzen bereits auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. „Wir versuchen, uns bestmöglich zu schützen“, sagt Horst Mangels. Neben Kameras und Alarmanlagen wird vermehrt auch Sicherheitspersonal eingesetzt, das im Ernstfall schnell vor Ort ist. Baustellen von Windparks werden mittlerweile ebenfalls rund um die Uhr bewacht.

Allerdings sind solche Maßnahmen teuer und liegen in der Verantwortung der Betreiber. Windkraftanlagen sind werkseitig nur mit abschließbaren Türen gesichert. Zusätzliche Schutzvorrichtungen müssen die Unternehmen selbst finanzieren. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.