Wärmetechnik 18.03.2011, 19:52 Uhr

Ein Loch gespart – neues Geothermie-Verfahren

Geothermie schied in vielen städtischen Gebieten wegen des hohen Platzbedarfs als Wärmetechnik aus. Eine neue Technologie kommt mit weniger Bohrlöchern aus und erschließt der aus dem Untergrund gewonnenen Energie so neue Anwendungsbereiche.

Unter der Erde schlummern große, weitgehend ungenutzte Wärmepotenziale: Schon wer dem Grundwasser durch Wärmepumpen wenige Grad entzieht, kann beträchtliche Energiemengen gewinnen. Allerdings ist es nicht einfach, an diese Wärme heranzukommen. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten und in solchen mit schwierigen Grundwasserverhältnissen scheitert die an sich gute Idee häufig.

Ein neues Geothermieverfahren des Berliner Unternehmens Geo-En Energy Technologies GmbH senkt den Flächenbedarf erheblich. Der Clou der Lösung: Bisher benötigte man zum Anzapfen des unterirdischen Reservoirs jeweils Saug- und Schluckbrunnen: Am Saugbrunnen wurde das Wasser angesaugt, dann an der Oberfläche durch eine Wärmepumpe geleitet, die die Energie entzog und abgekühlt wieder durch einen Schluckbrunnen in die Erde leitete. Das System ist leistungsfähig, doch die Rohre verokern leicht und müssen dann ausgewechselt werden. „Wir haben nun eine zum Patent angemeldete Integralsonde entwickelt, die den Flächenbedarf für die gleiche Leistung radikal verringert“, erklärt Michael Viernickel, Leiter Forschung und Entwicklung bei Geo-En.

Die Wärme wird hier in 10 m bis 20 m Tiefe mittels einer Filterstrecke direkt aus dem 10 °C bis 12 °C warmen Grundwasser gesaugt. Es wandert durch ein inneres Rohr in die Wärmepumpe an der Oberfläche, wo ihm 7 °C entzogen werden. Dann fließt das abgekühlte Wasser in dieselbe Bohrung zurück, wird aber knapp unter der Oberfläche über sogenannte Diffusorstrecken oberhalb der Filterstrecke wieder in den Untergrund verteilt. Dort wird es Teil der normalen Grundwasserzirkulation.

Den Filter konstruiert Geo-En mittels Computersimulation individuell so, dass an der Wärmepumpe konstant 10 °C anstehen. „Je Brunnen gewinnen wir so 30 kW bis 50 kW“, erklärt Viernickel – ein Vielfaches des Ertrags einer konventionellen Erdsonde.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in/ Projektmitarbeiter*in (m/w/d) Flächenmanagement THOST Projektmanagement GmbH
Dresden, Berlin, Leipzig, Hamburg Zum Job 
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Senior Research Product Development Engineer (R&D) - Electrical Markets (m/f/*) 3M Deutschland GmbH
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Werkstudent*in Siedlungswasserwirtschaft (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Dr. Born - Dr. Ermel GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Ingenieur Abwasserbehandlung (m/w/d) Dr. Born - Dr. Ermel GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)-Firmenlogo
Leiter*in des Referates "Innerer Dienst" (m/w/d) Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Wärme- und Kältetechnische Projekte (w/m/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Wandler in Umspannwerken (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH-Firmenlogo
Projektleiter:in Konzeption, Planung, Bau und Einsatz Fernwärmeanlagen Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH
Lübeck Zum Job 
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) für technische Gebäudeausrüstung, Infrastruktursicherheit und Hochverfügbarkeit im Referat I 24 "Sicherheit in Rechenzentren der Bundesverwaltung" Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Landeshauptstadt Hannover-Firmenlogo
Ingenieur*in - Versorgungstechnik oder Energie- und Gebäudetechnik Landeshauptstadt Hannover
Hannover Zum Job 
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Bauingenieur*in Siedlungswasserwirtschaft - Grundstücksentwässerung (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
noris network AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für Versorgungstechnik - Rechenzentrumsbau noris network AG
Nürnberg Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiter:in Biogasanlage (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
swa Netze GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Einspeiseanlagen mit Führungsperspektive swa Netze GmbH
Augsburg Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) (w/m/d) Bauingenieurwesen, Infrastruktur-, Umweltingenieurwesen Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastrukturingenieurwesen, Umweltingenieurwesen (m/w/d) Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) als Sachgebietsleitung in der Unteren Immissionsschutz-, Wasser- und Abfallwirtschaftsbehörde im Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Projektmanager*in (m/w/d) in der Steuerung von Großprojekten im Bereich Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen AG
Mess- und Eichwesen Niedersachsen (MEN)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieur/in (FH) / Bachelor (w/m/d) Elektrotechnik, Maschinenbau, Energie- und Umwelttechnik, Wirtschaftsingenieurwesen Mess- und Eichwesen Niedersachsen (MEN)
Hannover Zum Job 

Ein zweiter Sondentyp, die sogenannte Aktivsonde, wird in Trinkwasserschutzgebieten eingesetzt, wo sonst für jeden geförderten Kubikmeter Grundwasser eine Gebühr im Eurobereich zu entrichten ist. „Wir umgehen das, indem wir den Wärmetauscher bereits im Brunnen montieren, das Grundwasser also gar nicht nach oben kommt, und dann einen geschlossenen Wärmeträgerkreislauf an die Oberfläche führen“, erklärt Viernickel. Das koste 1 °C bis 2 °C Wärme, die Gebühren allerdings würden die Lösung sonst unwirtschaftlich machen. Eine dritte Lösung, bei der die Schächte bis 600 m tief reichen, ist für bergige Gegenden gedacht, in denen das Grundwasser erst wesentlich tiefer zirkuliert.

Neun Anlagen hat Geo-En schon errichtet, vier davon stehen in Berlin. Ausgestattet wurden beispielsweise eine Produktionshalle und ein im Hamburger Hafenviertel befindliches, grundsaniertes Geschäftshaus, das mittels dreier Aktivsonden geheizt und gekühlt wird. Die Sonden befinden sich hier unterhalb des Gebäudes.

Derzeit entsteht eine neue Anlage im Haus der Bildung der Stadt Schwerdt. Die ehemalige Schule wird energetisch saniert und auf das Niveau der Energie-Einsparverordnung (ENEV) gebracht. Rüdiger Lerm vom technischen Gebäudeausrüster Paka Ingenieure, der für das Projekt zuständig ist, berichtet: „Wir suchten eine innovative Wärmeerzeugung. Beim Vergleich zwischen städtischer Fernwärme, Erdgas und stromgeführter Wärmepumpe mit Geothermie schnitt letztere am besten ab.“

Das System soll 2700 m2 Bürofläche auf drei Etagen heizen, die dann als Büroräume an freie Träger vermietet werden. Geplant sind Flächenheizungen in Boden und Wänden mit einer Vorlauftemperatur von 50 °C. „Dafür reichen Wärmepumpen mit 80 kW“, sagt Lerm, was maximal zwei bis drei Bohrungen bedeutet. Ende 2011 soll das Projekt fertiggestellt sein.

„Wir wollen bis 2012 doppelt so viele Projekte realisierten. Allerdings ist Geothermie noch relativ unbekannt, so dass wir viel Überzeugungsarbeit leisten müssen“, erklärt Pieter Bots, bei Geo-En für Marketing und Vertrieb zuständig.

Ein Beitrag von:

  • Ariane Rüdiger

    Freie Journalistin in München. Schwerpunktthemen: Betriebliche IT-Themen (IT-Infrastruktur und ihr Management, Telekommunikation, Rolle des CIO), Nachhaltige Informationstechnik – Green IT (Virtualisierung, Recycling, nachhaltiges IT-Design…), Erneuerbare Energien (Smart Grid, Photovoltaik, Wind, Solarthermie, Pellets) und ökologisches Bauen, Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltige Stadtentwicklung, Queer Culture.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.