Chips in Stoffen 08.03.2013, 22:00 Uhr

Smarte Textilien überstehen selten den Waschgang

Als vor zehn Jahren die erste Sportjacke mit integriertem MP3-Player, Kopfhörer und Mobiltelefon auf den Markt kam, wurde die „intelligente“ Kleidung als Zukunftstechnologie bejubelt. Doch Textilien mit elektronischen Funktionen auszustatten, ist nicht einfach. Sie müssen waschbar sein und echten Nutzen haben. Für beides entwickeln Forscher nun Lösungen.

In Stoffe eingearbeitete Chips ermöglichen neue Funktionen.

In Stoffe eingearbeitete Chips ermöglichen neue Funktionen.

Foto: Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration

Es gibt ihn tatsächlich, den Handschuh für Wintersportler, die auch auf der Piste telefonieren wollen, ohne nach dem Handy kramen zu müssen. Über eingebaute Lautsprecher und ein Mikrofon spricht der Träger in den vorgehaltenen Handschuh. Dieser verbindet sich via Bluetooth mit dem Smartphone oder Handy. Ein integrierter Multifunktionsbutton hilft bei der Auswahl der Dienste. Der Vibrationsalarm am Handgelenk informiert über eingehende Anrufe.

Mit dem „kommunikativen“ Handschuh versuchen gleich mehrere Sportbekleidungshersteller, technikbegeisterte Kundschaft zu umgarnen. Bis zu 500 € muss man dafür allerdings hinlegen.

Für Hightechfans auf Skiern oder Fahrrad ist vielleicht der „Hövding“, zu Deutsch „Häuptling“ etwas. Statt eines Sturzhelms schützt ein um den Hals gelegter breiter Kragen den Kopf. In der Entwicklung stecken ein Airbag mit Gaszylinder und ausgefeilte Elektronik. Beschleunigungssensoren erkennen mithilfe spezieller Algorithmen fast jede Unfallsituation. Bei Kollision oder Sturz bläst sich die Halsmanschette blitzschnell wie eine Föhnhaube auf. Seit dem vorigen Jahr kann der Schutz die „CE”-Zulassung vorweisen und ist in der EU offiziell als Alternative zum klassischen Fahrradhelm zugelassen. Rund 400 € kostet der futuristische Kopfschutz, den zwei Designerinnen an der schwedischen Universität Lund entwickelt haben.

Kleidung, die mitdenkt, spricht, analysiert und handelt

Vor zehn Jahren wurde die erste Sportjacke, ausgerüstet mit integriertem MP3-Player, Kopfhörer und Mobiltelefon auf dem Catwalk vorgestellt. „Intelligente Kleidung“ wurde als Zukunftstechnologie bejubelt. „Kleidungsstücke, die selbstständig denken, sprechen, analysieren und handeln können, werden bald das Straßenbild bestimmen“, prophezeite das Bochumer Klaus-Steilmann-Institut für Innovation und Umwelt, das damals selbst an smarter Kleidung tüftelte. Bislang scheint sich aber erst eine kleine Schar von Konsumenten für den schlauen Schnickschnack erwärmen zu können.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Elektrotechnik, insbesondere Nachhaltige intelligente Systeme" Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Vernetzte Eingebettete Systeme" (w/m/d) Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg-Firmenlogo
Projektingenieur*in (m/w/d) für Elektro- Fernmelde- und IT-Technik / Verantwortliche Elektrofachkraft VEFK Betriebstechnik Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Magdeburg Zum Job 
Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH-Firmenlogo
Ingenieur:in für Elektrotechnik / Master / Bachelor /Diplom (m/w/d) Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH
Bonn, Hachenburg Zum Job 
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH-Firmenlogo
Messtechniker als Spezialist Gerätemanagement Strom (m/w/d Stadtwerke Rüsselsheim GmbH
Rüsselsheim Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Professur "Medizinische Bildgebung und Mathematik" (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Universität Münster-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in Elektrotechnik in der Abteilung 4.4 (Elektrische Gebäudeausrüstung) Universität Münster
Münster Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 
STOPA Anlagenbau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Elektrotechnik / Automatisierungstechnik für Inbetriebnahme Außendienst (Elektrotechniker, Maschinenbauingenieur o. ä.) STOPA Anlagenbau GmbH
Achern-Gamshurst Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Versorgungstechnik/ Maschinenbau oder Elektrotechnik Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Project Engineer - Capital Investments (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Ingenieurin (m/w/d) TGA Elektrotechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Vermögen und Bau Baden-Württemberg - Amt Ulm-Firmenlogo
Diplom-Ingenieur (FH/DH) bzw. Bachelor (w/m/d) der Fachrichtung Elektrotechnik, Versorgungstechnik, Gebäudeklimatik, Gebäude- und Energietechnik Vermögen und Bau Baden-Württemberg - Amt Ulm
Stadt Karlsruhe-Firmenlogo
Elektroingenieur*in - Fachbereichsleitung Elektro- und Maschinentechnik Stadt Karlsruhe
Karlsruhe Zum Job 

Dass der Marktdurchbruch noch auf sich warten lässt, liege kaum an mangelnden Ideen für clevere Funktionen, konstatiert Christine Kallmayer, Gruppenleiterin „Elektronik in Textilien“ am Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM in Berlin. „Aber die Elektronik-Kleidung muss alltagstauglich sein, wenn sie am Markt bestehen will. Das fängt bei der Frage an, ob und wie ein solches Kleidungsstück waschbar ist.“ Noch sei das eine echte Herausforderung, so die Expertin.

Elektronik übersteht den Schonwaschgang

Die elektronischen Bauteile überstehen kaum die 60-Grad-Waschprogramme. Bleibt nur der Schonwaschgang, ohne Schleudern. Bei Elektronik-Textilien, die unmittelbar auf der Haut getragen werden oder leicht verschmutzen, ist das ein Problem. Es seien aber weniger Nässe oder Waschmittel, die die empfindlichen Elektronikbauteile belasten. Im Berliner Testlabor fand die IZM-Forscherin heraus: „Die enormen mechanischen Belastungen während des Schleuderns setzen der Elektronik zu.“ Diese wird zwar gekapselt, oft genug aber entpuppe sich der Übergang von der Verkapselung zu den Leiterbahnen als Schwachstelle. „Hier sind die einwirkenden Kräfte am größten“, sagt Kallmayer.

Für eine interaktive Fahrradjacke entwickelten die Forscher eine maßgeschneiderte Lösung: Ein aufs Textil laminierter dehnbarer Schaltungsträger auf Basis einer flexiblen Folie aus thermoplastischem Polyurethan nimmt Sensoren, Kupferleiterbahnen und LEDs auf. „Die Leiterplatte ist unempfindlich gegen Nässe und mechanische Belastung“, weiß IZM-Forscher Philipp Foerster.

Noch fehlen verbindliche Standards, an denen sich die Hersteller orientieren können. Eine weitere Herausforderung sind laut Kallmayer die Kosten: „Wir erhalten ständig Anfragen von Herstellern, wie man die Produkte verbessern kann. Oft lassen die Firmen jedoch durchblicken, dass sie die Kleidungsstücke samt Elektronik in Asien fertigen.“ Die Kundschaft verlange kostengünstige Ware, auch das erschwere das Vordringen in den Massenmarkt. Die Forscherin ist überzeugt, dass sich die intelligente Kleidung daher zunächst in Nischen etablieren wird: „Dort, wo man den Zusatznutzen wirklich braucht, im Gesundheitswesen oder bei Schutzkleidung.“

Ähnlich sieht das Heinrich Planck, Direktor am Institut für Textil- und Verfahrenstechnik im baden-württembergischen Denkendorf. Dort bauen die Forscher in Babystrampler und Feuerwehrjacken Sensoren ein, die Atmung, Herzschlag, Körpertemperatur und Hautfeuchte messen, die Daten per Funk weiterleiten und notfalls Alarm schlagen. „In mehreren Projekten haben wir den Nutzen erfolgreich in der Praxis demonstrieren können“, berichtet Planck.

Ein Beitrag von:

  • Silvia von der Weiden

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.