Transpondertechnik 18.11.2011, 12:04 Uhr

RFID: Identifikation per Funk löst Logistikprobleme

Funktechnologien auf Basis von Radiofrequenz-Identifikation (RFID) finden in der Industrie zunehmend Anwender. Dabei werden die Grenzen immer wieder neu ausgelotet, wie Produktentwickler und Anwender im Vorfeld der Messe SPS/IPC/Drives vom 22. bis 24. November in Nürnberg deutlich machen.

RFID schafft für den Automobilbau neue Anwendungsmöglichkeiten.

RFID schafft für den Automobilbau neue Anwendungsmöglichkeiten.

Foto: Dürr

Positiv überrascht zeigten sich kürzlich Spezialisten für Transpondertechnik als sie RFID-Etiketten (Tags) im Inneren einer Automobilkarosserie einsetzten. „Wir waren immer davon ausgegangen, dass die Karosserie als faradayscher Käfig wirkt und Datenträger im Inneren daher nicht oder nur schlecht erkannt werden“, verdeutliche kürzlich Walter Hein, Produktmanager RFID bei Turck, Mülheim a. d. Ruhr. Eine Simulation hatte sein Team darauf gebracht, dass es dennoch an vielen Stellen in der Karosserie Bereiche gibt, wo Transponder identifiziert werden können. „Wir haben dann in einem Versuch mit zehn Datenträgern nachgewiesen, dass alle Transponder vom Lesegerät gefunden wurden – unabhängig davon, auf welcher Seite sich das Lesegerät befand“, verdeutlichte Hein.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Für die Automobilindustrie schafft das neue Anwendungsmöglichkeiten. Damit ist es nun möglich, dokumentationspflichtige Teile wie Airbags mit entsprechenden Transpondern auszustatten und von der Produktion bis zum Besuch in der Werkstatt leicht identifizierbar zu machen. Hein: „In einem ersten Versuch arbeiten wir mit 2000 Datenträgern und 1000 Autos – also zwei Tagesproduktionen.“ Zum Einsatz komme dabei RFID-Technik im Ultrahochfrequenz-Bereich (UHF). Mit diesen lassen sich großen Leseentfernungen bis zu mehreren Metern erreichen. Im Gegensatz zur Kennzeichnung mit Barcode seien die Transponder damit auch im eingebauten Zustand zu identifizieren, wodurch sich der Aufwand im Falle eines Produktrückrufes verringere, so Hein.

VW baut mit RFID-Technik „gläsernen Prototypen“

Markus Sprafke von Volkswagen hat ähnliche Erfahrungen gemacht. In der Entwicklung habe man mit RFID-Technik zur Teileidentifizierung einen „gläsernen Prototypen“ gebaut. Die Identifikation verbauter Teile funktioniert dabei über ein Gate (Tor) mit entsprechenden Lesegeräten. „Ich hätte vor ein paar Jahren nicht gedacht, dass das überhaupt möglich ist“, erklärte er.

Für Sprafke bringt die drahtlose Funkübertragung von Daten ohne direkten Sichtkontakt erhebliche Vorteile bei der Teilelogistik und Rückverfolgbarkeit. Vor allem die Möglichkeit, mehrere Komponenten gleichzeitig zu erfassen, statt diese erst wie an der Supermarktkasse zu vereinzeln, ist für ihn ein enormer Gewinn. „An der Supermarktkasse wird das sicher noch zehn Jahre dauern, auch weil die Datenträgerkosten z. B. für einzelne Joghurtbecher zu hoch sind“, sagte Sprafke. Insgesamt sei dies aber der richtige Weg.

In der Automobilindustrie sieht er gute Chancen, dass sich die UHF-Technik als durchgängige Lösung für Produktion und Logistik durchsetzen kann. Damit ließe sich die aktuell eher „wilde Technologiemischung“ auf eine einheitliche Basis bringen. Darüber hinaus ließe sich eine neue Art der Datenhaltung realisieren.

Das bedeutet: Während heute mit einfachen Kennungen am Produkt gearbeitet wird und die dazugehörigen Daten in einem nachgeschaltetem System verwaltet werden, ließen sich bei größerem Speicher der Transponder auch Prozesse direkt vom Produkt aus steuern. Sprafke wies allerdings im Gespräch mit den VDI nachrichten darauf hin, dass es da unterschiedliche Philosophien gibt. „Es wird sehr unterschiedlich beurteilt, je nachdem, mit wem sie reden“, stellte er fest.

UHF-Technik keine Universallösung für industrielle Anwendung

Als Universallösung für industrielle Anwendungen ist die UHF-Technik laut RFID-Spezialist Hein trotz aller Vorzüge für die Automobilindustrie nicht zu sehen. In der Fleischindustrie, wo die Rückverfolgbarkeit ebenso wichtig ist, gebe es z. B. mit hochfrequenten Wellen Probleme, weil die Energie wie in einem Mikrowellengerät von der Flüssigkeit absorbiert werde. Barcodes seien dagegen wegen der Umgebungsbedingungen in der Verarbeitung kaum zuverlässig einsetzbar. Daher werde dort HF-Technologie mit einer Frequenz von 13,56 Hz verwendet.

Beispielsweise ließen sich dazu die Datenträger dann direkt am Fleischerhaken oder später auf Transportbehältern und Transportwagen anbringen. Weil Transportwagen zur Wärmebehandlung in Autoklaven Temperaturen zwischen 110 °C und 230 °C sowie Druck ausgesetzt werden und Fleischerhaken einerseits Hitze, andererseits Kälte ausgesetzt werden, würden hier besonders robuste Transponder eingesetzt.

RFID-Technik: Einsatzpotenziale noch nicht ausgereizt

Für Hein zeigen die beiden unterschiedlichen Einsatzbereiche der RFID-Technik, dass hier noch große Einsatzpotenziale für den Industriellen Einsatz schlummern. „Es kommt nun darauf an die Technik, anwendungsgerecht umzusetzen“, so der Experte.

Ein Beitrag von:

  • Martin Ciupek

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Maschinen- und Anlagenbau, Produktion, Automation, Antriebstechnik, Landtechnik

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.