KI in Lichtgeschwindigkeit 27.10.2025, 20:57 Uhr

Licht rechnet schneller: Optische Chips erreichen 12,5 GHz

Rechnen mit Licht: OFE2 erreicht 12,5 GHz und analysiert Daten blitzschnell. So entsteht eine neue Generation optisch-elektronischer KI-Systeme.

Rechnen mit Lichtgeschwindigkeit

Rechnen mit Lichtgeschwindigkeit: OFE2 zeigt, wie’s geht

Foto: H. Chen, Tsinghua University

Viele moderne Anwendungen von künstlicher Intelligenz – ob in der Chirurgie oder im Hochfrequenzhandel – hängen an einer simplen Frage: Wie schnell lassen sich aus riesigen Datenströmen die wichtigen Merkmale herausfiltern?

Bislang stößt klassische Elektronik hier an ihre Grenzen. Prozessoren können zwar immer noch schneller takten, doch irgendwann machen Hitze, Energieverbrauch und physikalische Effekte Schluss. Das Licht könnte hier übernehmen.

Wenn Licht plötzlich rechnen kann

Beim optischen Rechnen fließt nicht Strom, sondern Licht durch mikroskopisch strukturierte Bauteile. Diese sogenannten Beugungsoperatoren verarbeiten die Information, während der Lichtstrahl hindurchläuft. Das klingt fast magisch – ist aber reine Physik. Denn jede Biegung und jeder Winkel im Material verändert die Wellenfront des Lichts so, dass am Ausgang bereits ein Rechenergebnis entsteht.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Planer*in (m/w/d) für die technische Gebäudeausrüstung - Elektrotechnik Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
OST  Ostschweizer Fachhochschule-Firmenlogo
Professor/in für Integrierte Digitale Systeme OST Ostschweizer Fachhochschule
Rapperswil (Schweiz) Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Service Engineer Commissioning Metrology (m/w/d) Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Integration & Commissioning Automation Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Elektriker / Industriemechaniker (m/w/d) für optische Messsysteme Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
DB InfraGO-Firmenlogo
Senior Projektingenieur:in Leit- und Sicherungstechnik (w/m/d) DB InfraGO
Frankfurt am Main Zum Job 
DB InfraGO AG / DB Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
(Senior) Planungsingenieur:in (w/m/d) DB InfraGO AG / DB Engineering & Consulting GmbH
Saarbrücken, Frankfurt am Main, Mainz Zum Job 
io-Firmenlogo
Senior Planungsingenieur/ Fachplaner Elektrotechnik (w/m/d) io
Heidelberg, Kaiserslautern Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) Elektrotechnik TÜV Hessen
keine Angabe Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) für EMV und EMF TÜV Hessen
keine Angabe Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektleiter / Bauleiter (m/w/d) Netzbau und Anlagenbau Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Motherson-Firmenlogo
Lead Hardware Engineer Automotive (m/w/d) Motherson
Stuttgart Zum Job 
Groth & Co. Bauunternehmung GmbH-Firmenlogo
Kalkulator (m/w/d) Groth & Co. Bauunternehmung GmbH
Rostock Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieur:in Elektrotechnik (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
B. Braun Avitum Saxonia GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (w/m/d) B. Braun Avitum Saxonia GmbH
Radeberg, Sachsen bei Ansbach Zum Job 
VIAVI Solutions GmbH-Firmenlogo
Graduate Rotational Program - Entwicklungsingenieur (FPGA / KI) (w/m/d) VIAVI Solutions GmbH
Eningen unter Achalm Zum Job 
VIAVI Solutions GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für schnelle digitale Hardware (m/w/d) VIAVI Solutions GmbH
Eningen unter Achalm Zum Job 
VIAVI Solutions GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Hardwaretests (LabVIEW / TestStand) (m/w/d) VIAVI Solutions GmbH
Eningen unter Achalm Zum Job 

Der große Vorteil: Solche Systeme arbeiten parallel, blitzschnell und mit extrem wenig Energie. Doch sie haben auch ein Problem – oberhalb von 10 GHz wird es technisch heikel. Kohärentes, also phasentreues Licht, ist schwer stabil zu halten. Schon kleinste Störungen in Glasfasern bringen das System durcheinander.

Die Lösung kommt aus China

Ein Team um Professor Hongwei Chen von der Tsinghua-Universität hat jetzt genau das geschafft, woran viele zuvor gescheitert sind. Wie die Forschenden in Advanced Photonics Nexus berichten, entwickelten sie eine neuartige optische Engine mit dem Kürzel OFE2 – eine Art Rechenmaschine aus Licht.

Das Besondere daran: Sie läuft mit 12,5 GHz und bleibt dabei stabil. Möglich macht das ein winziges On-Chip-System, das die optischen Signale vorbereitet. Statt Glasfasern nutzt OFE2 integrierte Bauteile – abstimmbare Leistungsteiler und präzise Verzögerungsleitungen –, die den Datenstrom in mehrere parallele Lichtkanäle aufsplitten.

So entstehen viele gleichphasige Lichtsignale, die sich perfekt überlagern können. Und weil alles auf einem Chip sitzt, gibt es keine wackeligen Fasern, die Störungen einbringen.

Ein zusätzliches Phasenarray erlaubt, die gesamte Struktur flexibel zu konfigurieren. Das heißt: OFE2 lässt sich anpassen – je nachdem, ob gerade ein Bild analysiert oder ein Börsensignal bewertet werden soll.

Rechnen mit Wellen

Wie das funktioniert, lässt sich mathematisch als Matrix-Vektor-Multiplikation beschreiben. Vereinfacht gesagt: Die einfallenden Lichtwellen treffen auf die optische Struktur, werden gebeugt, überlagern sich – und am Ende formt sich am Ausgang ein heller Punkt.

Je nachdem, wie die Phasen der Eingangsstrahlen eingestellt sind, wandert dieser Lichtfleck und ändert seine Intensität. Genau daraus zieht das System seine Informationen.

Mit dieser Methode schafft OFE2 eine Rechenoperation in weniger als 250 Pikosekunden – also ein Viertel von einer Milliardstel Sekunde. „Wir sind fest davon überzeugt, dass diese Arbeit einen wichtigen Maßstab für die Weiterentwicklung der integrierten optischen Beugungsberechnung darstellt, um eine Geschwindigkeit von 10 GHz in realen Anwendungen zu überschreiten“, sagt Chen.

Wenn Licht Bilder versteht

Was das in der Praxis bedeutet, zeigten die Forschenden gleich mehrfach. In einem Versuch ließ das Team OFE2 Kanten in Bildern erkennen. Das System lieferte zwei komplementäre Karten – eine Art Relief- und Gravuransicht. Damit konnten nachgeschaltete neuronale Netze Objekte in Bildern präziser erkennen.

Interessant dabei: Durch die optische Vorverarbeitung benötigte das KI-Netzwerk weniger elektronische Parameter. Die Folge: kleinere, effizientere Modelle – ein echter Vorteil für Anwendungen, die Energie sparen müssen, etwa in der Medizintechnik oder bei mobilen Geräten.

Licht an der Börse

Auch beim digitalen Handel bewährte sich das System. OFE2 erhielt in Echtzeit Preissignale und lieferte nach kurzer Trainingsphase Entscheidungsvorschläge: kaufen oder verkaufen.

Der Clou: Der gesamte Prozess läuft mit Lichtgeschwindigkeit – Verzögerungen durch Elektronik entfallen fast vollständig. Das könnte künftig im Hochfrequenzhandel den entscheidenden Zeitvorteil bringen, wo Millisekunden über Gewinn oder Verlust entscheiden.

Der Anfang einer neuen Hybrid-Ära

Chen und sein Team sehen in ihrer Entwicklung einen Schritt hin zu hybriden KI-Systemen: vorne optisch, hinten elektronisch. Die Photonik erledigt die schnellen, energiehungrigen Aufgaben, während Prozessoren die Ergebnisse weiterverarbeiten.

„Die in unserer Studie vorgestellten Fortschritte bringen integrierte Beugungsoperatoren auf ein höheres Niveau und bieten Unterstützung für rechenintensive Dienste in Bereichen wie Bilderkennung, assistierte Gesundheitsversorgung und digitale Finanzen“, erklärt Chen. Das Team will nun mit Partnern zusammenarbeiten, die täglich Unmengen an Daten in Echtzeit verarbeiten müssen.

Hier geht es zur Originalmeldung

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.