Automobilbau 01.04.2011, 19:52 Uhr

Automobilindustrie wagt gemeinsame RFID-Wege

Die Automobilindustrie verwendet RFID-Systeme vor allem in geschlossenen Kreisläufen. Jetzt will ein Konsortium im vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt RAN (RFID-based Automotive Network) einen Datenpool für den unternehmensübergreifenden Austausch von Identifikationsdaten schaffen. Das soll die Zusammenarbeit innerhalb der komplexen Produktions- und Lieferkette erleichtern.

„Was wir vor allem brauchen, sind Standards, die einen unternehmensübergreifenden Austausch von Ident-Daten in der Automobilindustrie erleichtern.“ Das sagt Michael Patocka, Projektleiter von RAN (RFID-based Automotive Network) und Manager RFID-basierte Prozesse bei Daimler.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
infraSignal GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Steuerkabel (m/w/d) infraSignal GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Regensburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) für die Projektleitung von Brücken und Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter (w/m/d) Konstruktiver Ingenieurbau, Lärmschutzbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter (w/m/d) Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
PFINDER KG-Firmenlogo
Produktentwickler (m/w/d) Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung PFINDER KG
Böblingen Zum Job 
Hitzler Ingenieur e.K.-Firmenlogo
Projektleiter im Bau-Projektmanagement (m/w/d) Hitzler Ingenieur e.K.
Düsseldorf Zum Job 
WTM ENGINEERS GMBH-Firmenlogo
BIM-Modeler (m/w/d) für den Bereich Ingenieurwasserbau WTM ENGINEERS GMBH
Hamburg, Kiel, Rostock Zum Job 
Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Master / Diplom in Physik oder Elektrotechnik als Vertriebsingenieur/in für Bereich Analytical (m/w/d) Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH
Herrsching am Ammersee Zum Job 
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus-Firmenlogo
Referentin/Referent (m/w/d) im Referat "Straßenbau" Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur Mechanik (m/w/d) Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur Elektrotechnik Wartung / Instandhaltung (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
Städtisches Klinikum Dresden-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Technische Gebäudeausrüstung (TGA) Städtisches Klinikum Dresden
Dresden Zum Job 
Rohde & Schwarz Österreich GesmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler (m/w/d) Embedded Systems Rohde & Schwarz Österreich GesmbH
Singapur, Stuttgart, Berlin, München Zum Job 
Carl Zeiss Meditec AG-Firmenlogo
Applikationsingenieur (m/w/x) Carl Zeiss Meditec AG
Carl Zeiss Meditec AG-Firmenlogo
Process Engineer (m/w/x) Carl Zeiss Meditec AG
Carl ZEISS MultiSEM-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektronik (m/w/x) Carl ZEISS MultiSEM
Oberkochen Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Ingenieurinnen und Ingenieure (w/m/d) in den Fachrichtungen Versorgungstechnik und Gebäudeautomation Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Ingenieurinnen und Ingenieure (w/m/d) in den Fachrichtungen Elektro- bzw. Nachrichtentechnik Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
GEBHARDT Fördertechnik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsprojektleitung Robotik & Lagerfahrzeuge (m/w/d) GEBHARDT Fördertechnik GmbH
Sinsheim Zum Job 

Denn an der Produktion und Auslieferung eines Autos sind viele Unternehmen beteiligt: Ein komplexes Netz aus Automobilherstellern, Zulieferern und Logistikdienstleistern arbeitet in schwer zu durchschauenden Prozessen, in denen etwa der aktuelle Standort oder der Bearbeitungsstatus von Bauteilen für ein Fahrzeug nur mit hohem Aufwand herauszubekommen ist. Verzögerungen aber wirken sich immer auf die nachfolgenden Lieferketten aus. Außerdem: Wer nicht genau weiß, welche Teile in welchem Auto verbaut sind, hat Schwierigkeiten bei Rückrufaktionen.

„Bislang setzen Unternehmen RFID-Systeme hauptsächlich in geschlossenen Kreisläufen ein“

RFID scheint zur Lösung dieses Problems wie geschaffen. Aber: „Bislang setzen Unternehmen RFID-Systeme hauptsächlich in geschlossenen Kreisläufen ein. Komplexere Lösungen bleiben meist Insellösungen“, sagt Patocka gegenüber den VDI nachrichten. „Einen branchenweit standardisierten Austausch von Auto-ID-Informationen zwischen Automobilherstellern, Logistikdienstleistern und Zulieferern gibt es bislang noch nicht.“

Das Projekt RAN soll das ändern und damit die gesamte deutsche Automobilindustrie nach vorne bringen. Das erhofft sich auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), das das Forschungsprojekt mit 20 Mio. € fördert.

Automobilbau: RFID-Datenaustauschplattform Infobroker soll Transparenz in der Prozesskette schaffen

Im Zentrum von RAN steht eine Datenaustauschplattform, genannt Infobroker. Dahinter verbergen sich dezentrale Repositories (Datenspeicher), in die an der Prozesskette beteiligte Unternehmen ihre per RFID erfassten objektbezogenen Daten einspeisen und zugleich auslesen können. Datenformate und Schnittstellen sind standardisiert. Ein Blick in den Infobroker informiert z. B. Zulieferer rechtzeitig über den genauen Materialbedarf der Hersteller. Engpässe und Lieferschwierigkeiten lassen sich so viel schneller erkennen, Gegenmaßnahmen greifen früher.

Ein Prototyp für ein solches System war auf der CeBIT bereits zu sehen: Ein Ortungssystem lokalisiert Standort und Status der Fahrzeuge, die zur Nachbearbeitung anstehen. Dadurch sind sie schneller auffindbar, Logistikdienstleister erhalten Informationen über Verzögerungen.

Das Besondere in technischer Hinsicht: Das Ortungssystem des US-Herstellers Mojix nutzt passive und damit preisgünstige RFID-Tags für die Ortung. Andere vergleichbare Lösungen verwenden teurere aktive Tags. Ebenfalls zur CeBIT präsentierten RAN-Projektmitglieder eine RFID-Weste mit integrierter RFID- und GSM-Antenne, die das Lesegerät ersetzt. Dieses easyTracing-System hält die Position abgestellter Fahrzeuge automatisch fest, und der Mitarbeiter behält beide Hände frei.

Noch müssen die in sechs Anwendungsfällen geplanten Prototypen ausgearbeitet und mit dem Infobroker verbunden werden. Wer sich in Zukunft beteiligen will, soll es leicht haben. Dafür sorgt ein klar definiertes Rollenkonzept. „Wir definieren Rollen wie ‚Automobilhersteller‘, ‚Zulieferer‘ und ‚Logistikdienstleister‘. Zukünftige Teilnehmer sollen sich ganz einfach per Plug and Play andocken können“, so formuliert Patocka das angestrebte Ziel.

RAN-Priorität: Den wirtschaftlichen Nutzen von RFID in unternehmensübergreifenden Prozessen nachweisen

Transparente Prozesse sollen Kosten sparen. Ganz oben auf der Prioritätenliste des Projekts RAN steht daher die Anforderung, die Wirtschaftlichkeit von RFID in unternehmensübergreifenden Prozessketten zu belegen. „Wir müssen nachweisen, dass die Ansätze, die wir haben, wirtschaftlich sind“, sagt Patocka. Das Ziel: Nutzer sollen mithilfe eines Software-Tools schnell errechnen können, welchen Nutzen sie mit RFID im Verbund erreichen können.

Einen großen Vorteil sieht Patocka für Zulieferer, die mehrere Automobilhersteller beliefern: Bislang müssen die nämlich die Besonderheiten ihrer Kunden beachten und gegebenenfalls mehrere RFID-Tags auf ihre Paletten kleben. Einfacher wird dies, wenn sich alle an diesem gemeinsamen Datenpool beteiligen.

Noch ist das nicht der Fall. Das Konsortium setzt sich zwar aus zahlreichen Marktteilnehmern zusammen (siehe Kasten), aber einige fehlen, z. B. Volkswagen oder Ford. Ein noch nicht gelöstes Problem liegt in der Verwendung unterschiedlicher Nummerierungssysteme: Während sich RAN und die dort beteiligten Unternehmen auf den Elektronischen Produktcode (EPC) der Organisation GS1 fokussieren, setzt Volkswagen auf Nummerierungssysteme, die u. a. mit dem Branchenverband VDA ausgearbeitet wurden und auf den ISO-RFID-Standards basieren. Die sind aber nicht mit dem EPC kompatibel.

„Wir arbeiten derzeit daran, die ISO-Nummerierung in unser Projekt zu integrieren, um alle von RAN zu überzeugen“, betont Patocka.

Auch andere Marktteilnehmer schätzen die Chancen für RAN positiv ein: „Das Zusammenspiel zwischen Automobilherstellern, Logistikdienstleistern und Zulieferern ist in dieser Komplexität noch nie angegangen worden“, erklärt Wolf-Rüdiger Hansen, Geschäftsführer des Verbands der AutoID-Industrie AIM-D. „Hier hat RAN aufgrund der Beteiligung maßgeblicher Unternehmen große Chancen, diese Bemühungen zum Erfolg zu führen.“ 

Ein Beitrag von:

  • Barbara Lange

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.