Mittelalterlicher Turm 04.11.2025, 07:35 Uhr

Einsturz Torre dei Conti in Rom: Verschütteter Bauarbeiter gestorben

Teile des Turms Torre dei Conti in Rom stürzten während Renovierungsarbeiten ein. Warum er eingestürzt ist, muss noch ermittelt werden.

Torre dei Conti

Die Torre dei Conti in Rom ist während Renovierungsarbeiten teilweise eingestürzt. Die Ursache für den Einsturz wird untersucht.

Foto: picture alliance / SIPA | Francesco Fotia/AGF

Mitten im historischen Zentrum Roms hat sich am Montagvormittag ein dramatischer Zwischenfall ereignet. Teile des mittelalterlichen Turms Torre dei Conti sind während Renovierungsarbeiten eingestürzt. Ein Bauarbeiter wurde schwer verletzt, ein weiterer ist gestorben.

Einsturz während Renovierung – Feuerwehr im Dauereinsatz

Gegen 11:30 Uhr bebte am 4. November der Boden nahe des Largo Corrado Ricci, nur wenige Schritte vom Kolosseum entfernt. Augenzeuginnen und Augenzeugen berichten von einem lauten Knall, gefolgt von einer dichten Staubwolke, die durch die engen Straßen zog. Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa waren mehrere Bauarbeiter mit Restaurierungsarbeiten beschäftigt, als Teile der Südfassade des Turms plötzlich nachgaben.

„Ein Arbeiter wurde schwer verletzt und von der Feuerwehr geborgen“, meldete Ansa am Nachmittag. Drei weitere Männer konnten sich auf eine obere Ebene retten und wurden mithilfe einer Drehleiter evakuiert. Doch während der laufenden Rettungsarbeiten brach erneut Mauerwerk ab – Trümmer stürzten herab, Staub legte sich über die Via dei Fori Imperiali.

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Der Präfekt von Rom, Lamberto Giannini, sprach vor Journalistinnen und Journalisten von einer „sehr komplexen Operation“. Ein Arbeiter sei weiterhin im Inneren eingeschlossen. „Es gibt Anzeichen, dass er noch lebt“, sagte Giannini laut Ansa. Die Feuerwehr habe Kontakt zu dem Mann aufnehmen können, der offenbar bei Bewusstsein ist.

Zwar konnten Rettungskräfte den Schwerverletzten nach zehn Stunden aus den Trümmern des Torre dei Conti bergen und brachten ihn ins Krankenhaus. Letztlich starb er jedoch an Herzversagen, wie die Nachrichtenagentur Ansa und andere italienische Medien unter Berufung auf die Behörden berichteten.

Bauvergehen oder fahrlässige Körperverletzung?

Noch während die Feuerwehr versuchte, den Eingeschlossenen zu erreichen, kam es zu einem weiteren Teileinsturz. Dabei wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt und mit Augenreizungen ins Krankenhaus gebracht.

Giannini erklärte: „Wir können sagen, dass es sich um eine sehr lange und komplexe Operation handeln wird, da die Einsturzgefahr sehr hoch ist. Wir werden alles versuchen, denn die Rettung dieses Menschenlebens hat oberste Priorität.“

Nach Angaben der Behörden waren zur Zeit des Unglücks elf Arbeiter im Turm beschäftigt. Der Zugang zum gesamten Bereich zwischen Kolosseum und Kaiserforen wurde gesperrt. Polizei und Carabinieri leiteten Ermittlungen ein. Die Staatsanwaltschaft Rom prüft derzeit, ob es sich um fahrlässige Körperverletzung oder Bauvergehen handeln könnte. Ein technisches Gutachten soll klären, was den Teileinsturz ausgelöst hat.

Torre dei Conti

Feuerwehr und Polizei im Einsatz, um nach einer verschütteten Person zu suchen.

Foto: picture alliance / SIPA | Francesco Fotia/AGF

Augenzeugen berichten von Panikmomenten

Eine Kellnerin, die in einem Café in der Nähe arbeitete, schilderte dem Corriere della Sera die dramatischen Minuten: „Ich war draußen und bediente Tische, als ich ein Geräusch von herabfallendem Putz hörte. Ich hob den Kopf und sah einen Arbeiter fallen.“

Viele Touristinnen und Touristen, die gerade vom Kolosseum in Richtung Forum Romanum spazierten, beobachteten den Einsturz. Die Via dei Fori Imperiali zählt zu den am stärksten besuchten Straßen Roms. Entsprechend groß war das Aufsehen, als Staub, Sirenen und Hubschrauber die Szene bestimmten.

Mittelalterlicher Riese mit bewegter Geschichte

Die Torre dei Conti gehört zu den bedeutendsten Überresten mittelalterlicher Baukunst in Rom. Errichtet wurde der Wehrturm im Jahr 1203 unter Papst Innozenz III. für die Adelsfamilie Conti, eine der mächtigsten römischen Geschlechter jener Zeit. Der Architekt Riccardo di Segni ließ den Bau aus Travertinstein errichten – einem Material, das auch beim Kolosseum verwendet wurde.

Ursprünglich ragte der Turm etwa 50 bis 60 m in die Höhe. Wegen zahlreicher Erdbeben schrumpfte er über die Jahrhunderte auf seine heutige Höhe von rund 29 Metern. Nach dem großen Beben von 1349 galt der Bau lange als unbewohnbar. Im 17. Jahrhundert versuchten mehrere Päpste, den Turm wiederaufzubauen und mit Stahlstreben zu sichern.

Sein Spitzname „Torre Maggiore“ deutete schon damals auf seine Dominanz im Stadtbild hin. Der Dichter Francesco Petrarca nannte ihn einst „einzigartig in Rom und im ganzen Erdkreis“. Heute steht das Bauwerk auf einer antiken Fundamentstruktur, die teilweise auf dem Gelände des Templum Pacis errichtet wurde.

Lange Geschichte der Schäden

Schon in der frühen Neuzeit verlor die Torre dei Conti seine elegante Steinverkleidung. Papst Pius IV. ließ im 16. Jahrhundert den Travertin entfernen und für den Bau der Porta Pia an der Via Nomentana verwenden – nach Entwürfen Michelangelos.

In der Folgezeit blieb der Turm ein Sorgenkind. Immer wieder beschädigten ihn Erdbeben oder Bauarbeiten in seiner Umgebung. Als Benito Mussolini in den 1930er-Jahren die Via dei Fori Imperiali anlegen ließ, blieb der Torre dei Conti als isolierter Solitär stehen – zwischen Ausgrabungen und Verkehrsachsen.

Seit 2006 ist das Gebäude unbewohnt. Architekten und Restauratoren arbeiten seit Jahren daran, es zu sichern und schrittweise zu restaurieren. Dass der Einsturz während dieser Maßnahmen geschah, wirft nun brisante Fragen nach dem Zustand des Mauerwerks und der Tragfähigkeit auf.

Ermittlungen laufen – Ursache noch unklar

Noch ist offen, was genau den Einsturz ausgelöst hat. Eine Hypothese, so berichten italienische Medien, geht von einem inneren Versagen der Struktur aus. Denkbar sei auch, dass die Arbeiten am oberen Mauerwerk eine Kettenreaktion verursacht haben.

Die römische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Katastrophe aufgenommen. Techniker der Gesundheitsbehörde ASL und Fachleute für historische Bauwerke unterstützen die Untersuchungen.

Am Unfallort trafen auch Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri und Kulturminister Alessandro Giuli ein. Beide versprachen eine lückenlose Aufklärung. Der Bürgermeister betonte, man werde alles daransetzen, die Baustelle zu sichern und die historische Substanz zu schützen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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