TÜV zeigt Hürden und Chancen der Weiterbildung
Deutschlands Wirtschaft braucht Future Skills. Doch viele Unternehmen kämpfen mit fehlender Zeit, Orientierung und Ressourcen. Ein neuer TÜV-Leitfaden zeigt Wege durch den Re-skilling und Weiterbildungsdschungel.
TÜV analysiert: Weiterbildung als Schlüssel für Future Skills.
Foto: panthermedia.net/Randolf Berold
Wir haben in den vergangenen Monaten oft über Re-skilling, Weiterbildung und neue Skills berichtet, vor allem im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz. Klar ist: Viele Menschen sorgen sich um ihre Jobs und fragen sich, wie sie sich fit machen können für die digitale Zukunft. Genau an diesem Punkt entsteht die entscheidende Frage: Welche Fähigkeiten braucht es wirklich und wie gelingt der Einstieg in die Weiterbildung?
Auch der TÜV-Verband setzt sich dafür ein, dass Unternehmen eine nachhaltige Weiterbildungskultur für ihre Mitarbeitenden etablieren. Im Mittelpunkt stehen nicht nur Pflichtschulungen, sondern vor allem Re- und Upskilling: Ziel ist es, Fachkräfte gezielt zu qualifizieren, ihre Future Skills zu stärken und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen langfristig zu sichern. Das Engagement der Wirtschaft sollte durch politische Maßnahmen unterstützt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands insgesamt zu erhalten.
„Weiterbildung in Zeiten der Transformation“
Hier setzt der neue TÜV-Leitfaden an. „Weiterbildung in Zeiten der Transformation“ soll Unternehmen dabei helfen, Qualifizierung strategisch zu planen statt nur auf kurzfristige Trends zu reagieren. Der Fokus liegt auf Zukunftskompetenzen wie dem souveränen Umgang mit KI, die in einer immer stärker digitalisierten Arbeitswelt unverzichtbar werden.
„Für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland ist der Vorsprung an Wissen, Qualifikation und Innovationskraft die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs“, erklärt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. „Wer heute nicht in Weiterbildung investiert, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Gerade KI-Kompetenzen und sogenannte Future Skills müssen jetzt systematisch aufgebaut werden.“
Passende Weiterbildungsstrategien entwickeln
Aktuelle Zahlen zeigen, wie groß der Druck geworden ist: 57 % der Mitarbeitenden befürchten, dass KI viele Jobs kosten könnte. 32 % machen sich Sorgen, ohne KI-Wissen den Anschluss zu verlieren. Für die Umfrage wurden 1.005 Menschen ab 16 Jahren vom Institut Forsa im Auftrag des TÜV-Verbands befragt.
Viele Unternehmen stehen vor der schwierigen Aufgabe, passende Weiterbildungsstrategien zu entwickeln. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wird das schnell zur Herausforderung: wenig Zeit, begrenzte Ressourcen, unübersichtliche Förderangebote und ein riesiger Weiterbildungsmarkt, in dem man leicht den Überblick verliert.
Weiterbildung und KMU
Genau hier setzt der neue Leitfaden an. Er zeigt, wie KMU Weiterbildung strukturiert angehen können, welche Punkte wirklich wichtig sind und wie Lernprozesse nachhaltig wirken. Kompakte Checklisten, klare Begriffserklärungen und konkrete Handlungstipps helfen dabei, Schritt für Schritt eine eigene Weiterbildungsstrategie aufzubauen – passgenau für die aktuellen Veränderungen in der Arbeitswelt.
Der Leitfaden richtet sich an Geschäftsführungen, Personalverantwortliche und Führungskräfte. Gleichzeitig gibt er auch Impulse für die Bildungspolitik, etwa zur Weiterentwicklung der Nationalen Weiterbildungsstrategie und zum Abbau von Hürden, die betriebliche Weiterbildung bisher erschweren.
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Future Skills im Fokus
Der Aufbau von Future Skills – allen voran KI-Kompetenzen – und eine starke Fachkräftebildung sind zentrale Voraussetzungen, damit Deutschlands Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibt. Dafür braucht es vor allem klare Lernziele, verlässliche Förderangebote und bessere Rahmenbedingungen. Mit der Weiterentwicklung der Nationalen Weiterbildungsstrategie und der Nationalen Weiterbildungskonferenz sind bereits wichtige Schritte in Richtung einer echten „Weiterbildungsrepublik“ gemacht.
Trotzdem stehen viele Unternehmen, besonders kleine und mittlere, beim Kompetenzaufbau vor großen Hürden. Sie sollen als Bildungsakteure agieren, kämpfen jedoch mit einer unübersichtlichen Weiterbildungslandschaft. Selbst mit Plattformen wie „mein NOW“ bleiben Angebote oft schwer vergleichbar – und im Arbeitsalltag fehlt vielen schlicht die Zeit und die Ressourcen, um Weiterbildung gezielt anzugehen.
„Wir brauchen eine Weiterbildungsstrategie, die schnell Wirkung zeigt“, fordert Bühler. „Insbesondere KMU benötigen Planungssicherheit, Orientierung und einfache Zugänge zu hochwertigen und zertifizierten Lernangeboten.“
Hier geht es zum TÜV-Verband-Leitfaden
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