Weltall 12.09.2025, 08:00 Uhr

Erstmalig in Deutschland: Studium der Weltraumtechnologie

Ab dem Wintersemester 2024 bietet die TU Bergakademie Freiberg als erste deutsche Universität den Bachelorstudiengang „Space Resources – Weltraumtechnologien“ an.

Weltraumtechnologie studieren

Wo kann man Space Resources Engineering studieren? An der TU Bergakademie Freiberg mit Fokus auf Rohstoffabbau, Materialnutzung und Weltraumtechnologien.

Foto: PantherMedia/Khakimullin

Interessierte können sich ab Mitte Juni 2024 einschreiben. Der Studiengang umfasst nicht nur den Abbau von Rohstoffen auf dem Mond oder Mars, sondern auch deren Nutzung für den Bau von Anlagen und Maschinen, Materialentwicklung, Recycling, Management und Nachhaltigkeitsforschung. Damit spiegelt der Studiengang das Profil der TU Bergakademie Freiberg als Ressourcenuniversität wider.

„Unsere innovative Forschung, die auf der Erde erfolgreiche Anwendung findet, wird ein wichtiger Baustein zukünftiger Weltraumprojekte sein“, kommentierte Rektor Klaus-Dieter Barbknecht vor dem Start des Studiengangs.

Welche Inhalte werden im Studiengang angeboten?

Der inhaltliche Schwerpunkt des Studiengangs liegt auf dem Verständnis der extremen Bedingungen auf anderen Himmelskörpern und der Entwicklung von Strategien zur Nutzung der dort natürlich vorkommenden Ressourcen. Diese Strategien sollen den Bau und den autarken Betrieb von Stationen (Habitaten) ermöglichen, die das Leben und Arbeiten von Menschen und Maschinen vor Ort unterstützen.

Das Studium dauert 7 Semester und gliedert sich in:

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  • 4 Semester Grundstudium
  • 2 Semester Spezialisierung
  • 1 Semester Fachpraktikum (14 ECTS)
  • Bachelorarbeit (12 ECTS)

Im Grundstudium liegt der Fokus auf Ingenieurwissenschaften, wobei ein breites Grundlagenwissen vermittelt wird. Zusätzlich enthält jedes Semester mindestens ein spezialisiertes Modul zu Space Resources, z. B. zu Einführung, Grundlagen, Ringvorlesungen, extraterrestrischer Materie, Modellierung/Simulation, Visualisierung oder Planung.

Für die Spezialisierung stehen Wahlpflichtmodule im Umfang von 22 ECTS zur Verfügung, ergänzt durch frei wählbare Module von bis zu 10 ECTS. Mögliche Themenfelder sind unter anderem:

  • Astro-, Geo- und Geoingenieurwissenschaften
  • Ingenieurwissenschaften
  • Chemie und Materialwissenschaften
  • Robotik, Automation und KI
  • Recht, Wirtschaft und Ethik

Im Grundstudium liegt der Schwerpunkt auf den Ingenieurwissenschaften, wobei den Studierenden ein breites Grundlagenwissen vermittelt wird. In jedem Semester gibt es mindestens ein spezialisiertes Modul zum Thema Space Resources, beispielsweise Einführung, Grundlagen, Ringvorlesung, extraterrestrische Materie, Modellierung/Simulation, Visualisierung, Planung und weitere.

„Der scheinbare Umweg über Weltraum-Technologien in Extrembedingungen zwingt uns zu absoluter Nachhaltigkeit und Wiederverwertung aller Ressourcen“, werden die Worte von Professor Dr. Carsten Drebenstedt, Ideengeber für den Studiengang, auf der Webseite des Studiengangs zitiert.

Mit dem aktuellen Artemis-Programm der Nasa verbunden

Laut Angaben der TU ist der Studiengang auf sieben Semester ausgelegt und eng mit dem aktuellen Artemis-Programm der Nasa verbunden, das die Rückkehr des Menschen auf den Mond und den Aufbau einer dauerhaften Präsenz dort zum Ziel hat. Das Grundstudium deckt ein breites Spektrum ab, das von Astro- und Geoingenieurwissenschaften über Chemie, Robotik, Automation und KI bis hin zu Recht, Wirtschaft und Ethik reicht. Carsten Drebenstedt, der den Studiengang entwickelt hat, erklärte, dass die Vision sei, das Logo der TU Bergakademie Freiberg eines Tages auf Maschinen und Anlagen auf dem Mond zu sehen und dass Astronauten über Freiberg ihren Weg dorthin gefunden haben.

Die auf der Erde vorhandenen Kompetenzfelder mit den Anforderungen im Weltraum verbinden

Das Studium verbindet die auf der Erde vorhandenen Kompetenzfelder mit den Anforderungen im Weltraum. Weltraumtechnologien können zudem zur Lösung globaler Probleme beitragen. Daher qualifiziert das Studium sowohl für Tätigkeiten in der Weltraumwirtschaft, wie bei nationalen und internationalen Raumfahrtagenturen, Forschungsinstituten und Weltraumunternehmen, als auch für relevante Bereiche der irdischen Wirtschaft und zur Gründung eigener Unternehmen.

Potenzielle Arbeitgeber für Fachkräfte in der Luft- und Raumfahrtbranche

Auf der Webseite nennt die Universität auch potenzielle Arbeitgeber, die Absolventen erwarten können. Dazu gehören das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit etwa 10.000 Beschäftigten, Großunternehmen wie Airbus und OHB in Deutschland sowie Hunderte Zulieferer aus dem Klein- und Mittelstand, darunter 40 Unternehmen in Sachsen. Auch die Fraunhofer-Gesellschaft und andere Forschungsinstitute, die „New Space“-Gründerszene sowie die Europäische Weltraumagentur (ESA), die Nasa und weitere internationale Raumfahrtorganisationen zählen zu den möglichen Arbeitgebern.

Praxisorientiertes Ingenieurstudium und Exkursionen

Im Ingenieurstudium werden Wissenschaft und Praxis eng verknüpft. Durch Fallstudien und projektbasiertes Lernen („problem-, challenge- und project-based learning“) erwerben die Studierenden nicht nur theoretisches Wissen, sondern entwickeln auch eine ausgeprägte Hands-On-Mentalität und lösungsorientierte Denkweise.

Regionale Exkursionsziele in Sachsen und Thüringen, wie die Weltraummuseen in Morgenröthe-Rautenkranz und Mittweida oder Forschungs- und Produktionsstätten für Raumfahrttechnologien, bieten praxisnahe Einblicke. Auch Besuche bei Veranstaltungen wie der ILA Berlin, der SpaceTechExpo in Bremen oder der Space Resource Week in Luxemburg sind fester Bestandteil des Studiums.

Zusätzlich bereichern Vortragsreihen mit namhaften Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Industrie das Programm.

Elias Leuschel studiert „Space Resources – Weltraumtechnologien“ an der TUBAF und berichtete im Podcast der Technischen Universität Bergakademie Freiberg von seinem Studium. dabei sprach er auch von der  Artemis-Mission der NASA . Wissenschaftlich sei es wichtig, dort ein fast autarkes Habitat aufzubauen. Gelinge es, die dafür nötigen Technologien zu entwickeln, könne man auch andere weit entfernte Himmelskörper erschließen. Deshalb sei es entscheidend, Rohstoffe direkt vor Ort zu gewinnen, statt auf Lieferungen von der Erde angewiesen zu sein. Auf dem Mond sei nachhaltiges Leben unerlässlich, da Ressourcen wie Wasser nur begrenzt vorhanden seien und möglichst oft wiederverwendet werden müssten. Die entwickelten Technologien könnten später auf der Erde genutzt werden, um eine Gesellschaft zu unterstützen, die effizient und umweltfreundlich funktioniert. Das Studium „Space Resources – Weltraumtechnologien“ an der TU Bergakademie Freiberg vermittelt genau die Kenntnisse und Technologien, die auch dafür erforderlich sind.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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