So sieht ein VDI nachrichten Recruiting Tag von innen aus
Wir nehmen unsere Leserinnen und Leser mit auf den VDI nachrichten Recruiting Tag in Hamburg – digital durch Stände, Vorträge, Karriereberatung und praxisnahe Einblick.
Die VDI-Verlag-App macht den Rundgang durch den Recruiting Tag digital übersichtlich und interaktiv.
Foto: Alexandra Ilina
Inhaltsverzeichnis
Wer die Handelskammer Hamburg betritt, sieht sie gleich: die große Fahne mit dem Schriftzug „VDI nachrichten Recruiting Tag“. Direkt vor der breiten Steintreppe bildet sich kurz nach elf Uhr eine Schlange – alle Besucherinnen und Besucher müssen sich registrieren und ihren Namens-Badge abholen. Danach öffnet sich der Weg in die Halle, die deutlich ruhiger und übersichtlicher ist. Einige Gäste starten direkt mit Terminen bei den Karriereberatern oder dem beliebten CV-Check, andere blicken sich in Ruhe um und sammeln erste Eindrücke.
In der historischen Halle reihen sich die Stände der Unternehmen. Gespräche füllen den Raum – sachlich, interessiert, manchmal hoffnungsvoll. Hier erklärt eine Recruiterin, welche Profile gerade gefragt sind, dort schildert ein Ingenieur, wie er nach 15 Jahren Berufserfahrung neu anfangen möchte. Angebot trifft auf Ambition, Markt auf Motivation. Dazwischen steht das Kaffeebike bereit: Wer kurz durchschnaufen oder einen Espresso holen möchte, kann sich sammeln, bevor das nächste Gespräch beginnt.
Digitaler Begleiter: Die VDI-Verlag-App erleichtert den Rundgang
Neu auf dem Recruiting Tag ist die VDI-Verlag-App, die den jeweiligen Recruiting Tag noch einfacher und individueller macht. Wer sie herunterlädt, kann direkt Informationen zu den ausstellenden Unternehmen abrufen, offene Stellen einsehen und Termine für Workshops oder CV-Checks planen.
Besonders praktisch: Auf dem Badge, den man direkt bei der Registrierung erhält, befindet sich ein QR-Code, über den die App sofort geöffnet werden kann. Besucherinnen und Besucher können zudem in der App ihre eigenen Interessen eingeben, etwa bestimmte Fachbereiche oder Karriereziele, und bekommen darauf basierend passende Angebote, Stände und Termine und nicht zuletzt Stellenausschreibungen vorgeschlagen – so wird der Rundgang durch die Messe noch gezielter und effizienter.
Die VDI-Verlag-App ist der ideale Begleiter für den Recruiting Tag, weil sie alle wichtigen Informationen zentral bündelt und jederzeit griffbereit macht. Statt mit Flyern und Notizen zu jonglieren, haben Besucherinnen und Besucher alles digital im Blick – von individuellen Favoritenlisten bis zu Live-Updates aus dem Messegeschehen. So wird die Messe nicht nur übersichtlicher, sondern auch interaktiver und persönlicher: Jeder gestaltet seinen Recruiting Tag genauso, wie er oder sie ihn braucht.

Registrieren, Badge abholen und direkt in den Recruiting Tag starten.
Foto: Alexandra Ilina
Von der Theorie zur Praxis: Wie Ingenieurarbeit im Alltag aussieht
Auch die Vorträge ziehen viele Besucherinnen und Besucher an. Themen wie Karriereplanung, Resilienz nach Absagen (darüber haben wir separat berichtet) oder Einblicke in Unternehmenspraxis werden von erfahrenen Karriereberatern und Fachleuten aus den Unternehmen vermittelt. Sie berichten aus ihrem Alltag, von Projekten und Herausforderungen in Forschung, Produktion oder Projektmanagement.
Wenn Abwasser zum Projekt wird: Hamburg Wasser zeigt Ingenieurpraxis
Beim Recruiting Tag erklärt Sandra Lichtenberg von Hamburg Wasser den Besuchern anschaulich, wie vielseitig die Arbeit ihres Teams ist. Sie beschreibt, wie Projekte von der Planung über Variantenuntersuchungen bis zur Genehmigung und Bauüberwachung betreut werden – mal intern, mal in enger Abstimmung mit externen Ingenieurbüros. Dabei wird klar: Hinter jeder Aufgabe steckt Organisation, Koordination und Verantwortung. Anders als bei einer Stellenausschreibung sehen die Zuschauer hier, wie die Arbeit wirklich aussieht – von Menschen für Menschen erklärt.
Besonders anschaulich wird es am Beispiel des Klärwerks Hamburg, des größten Deutschlands. Lichtenberg zeigt, wie das Abwasser von 2,2 Mio. Menschen nicht nur gereinigt, sondern auch als Ressource genutzt wird – dank einer eigens entwickelten Recyclinganlage. Die Zuschauer erleben direkt, wie aus Technik ein lebendiges Projekt wird, das den Alltag der Menschen in Hamburg beeinflusst.
Auch die technischen Herausforderungen macht Lichtenberg greifbar: Lkw-Anlieferungen von fast 100 t Klärschlamm pro Stunde, riesige 25-m-Silos oder 75-t-Trockner, die millimetergenau eingebaut werden müssen. Oder die Sanierung von Wasserwerken im laufenden Betrieb, bei der Filter über den Hamburger Hafen transportiert werden. So wird sichtbar, dass hinter einer Wasserversorgung nicht nur Technik steckt, sondern auch viel Teamarbeit, Planung und Herzblut – ein Job, der von Menschen erzählt wird, nicht nur auf Papier steht.
Ein Blick hinter die Kulissen bei Rheinmetall
Bei einem VDI nachrichten Recruiting Tag in Hamburg präsentiert sich Rheinmetall als attraktiver Arbeitgeber mit klarer Mission: Sicherheit schaffen, technologische Innovation vorantreiben und Verantwortung übernehmen. Viele Besucherinnen und Besucher hören gespannt zu – das Interesse ist groß, schließlich möchten zahlreiche Fachkräfte in einem internationalen Technologiekonzern Fuß fassen.
Das Unternehmen betont die Integration ökologischer und sozialer Faktoren in alle Geschäftsbereiche und zeigt ein breites Portfolio, von taktischen Fahrzeugen wie Boxer und Wiesel über Munition und Geschütze bis hin zu hochentwickelten elektronischen Sicht- und Simulationssystemen.
Neben spannenden Entwicklungsprojekten stehen für Mitarbeitende flexible Arbeitszeiten, mobile Arbeit, Gesundheitsprogramme, Mitarbeiteraktien und Firmen-Events im Vordergrund. Mit rund 40.000 Beschäftigten weltweit, davon etwa 25.000 in Deutschland, positioniert sich Rheinmetall als wachsendes, international vernetztes Unternehmen, das sowohl Karrierechancen als auch ein modernes Arbeitsumfeld bietet – ein Umfeld, das viele der Zuhörerinnen und Zuhörer reizvoll finden.

Zwischen historischen Säulen und Steintreppen verläuft der VDI nachrichten Recruiting Tag in stilvoller Atmosphäre.
Re-skilling statt Stillstand
„Im Moment verändern sich Jobs, Stellen und ganze Positionen auf dramatische Weise – allein durch künstliche Intelligenz“, sagt Personalberater Andreas Link. „Gleichzeitig steckt der Arbeitsmarkt in Deutschland in einer regelrechten Krise.“
Diese doppelte Entwicklung spüren viele Menschen, die zu ihm in die Beratung kommen. „Da sitzen Kandidaten, die seit 20 Jahren im Ingenieurwesen oder in der Automobilindustrie arbeiten – und plötzlich keine Arbeit mehr finden.“
Für Link ist klar: Jede Umschulung – oder wie er es lieber nennt, jedes Re-skilling – ist eine Chance. „Viele waren es gewohnt, nach dem Ende eines Jobs sofort wieder etwas Neues zu finden. Heute ist das anders. Jetzt braucht es Geduld – und vor allem Klarheit: Was kann ich? Was will ich? Und was bietet der Markt? Der Blick darf nicht zurückgehen, sondern muss nach vorn gerichtet sein.“
Besonders deutlich seien die Veränderungen in der Automobilindustrie und im Maschinenbau, wo sichere Stellen wegfallen – und nicht wiederkommen.
„Ganz wichtig ist: Die Motivation und Initiative müssen von einem selbst kommen“, betont Link. „Ich kann nicht erwarten, dass mir jemand sagt, was ich tun soll. Ich muss selbst spüren, wo die Reise hingeht.“ Ein Karriereberater könne dabei helfen, die richtigen Fragen zu stellen – aber die Entscheidung müsse jeder selbst treffen. „Dieses Denken ‚Ich gehe irgendwo hin, und der sagt mir dann, was ich machen soll‘ – das funktioniert heute nicht mehr.“ Und genau das haben Bewerbende bereits verstanden – lesen Sie hier, was sie von Re-skilling halten.
Am Ende des Tages zieht Andreas Link ein persönliches Fazit, was die Begegnungen und Beratungen am Tage betrifft: „Die Gespräche fanden durchweg auf Augenhöhe statt – geprägt von Wertschätzung, Offenheit und oft auch einer spürbaren Dankbarkeit der Kandidatinnen und Kandidaten für kleine Hinweise oder Denkanstöße.“ Die Teilnehmenden hätten sehr unterschiedliche Hintergründe mitgebracht: „Absolventinnen und Absolventen, die sich fragen, wie sie den Einstieg in den Arbeitsmarkt schaffen, trafen auf erfahrene Fach- und Führungskräfte, die nach 20 Jahren Berufserfahrung plötzlich vor der Herausforderung stehen, ihren Platz im veränderten Arbeitsmarkt neu zu definieren.“

Kurze Pause gefällig? Am Kaffeebike gibt es frischen Espresso für zwischendurch.
Foto: Rolf Beiersdorff
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In beruflichen Umbruchphasen Orientierung geben
Diese Vielfalt, so Link, habe die Gespräche besonders intensiv und menschlich berührend gemacht. „Ich hoffe, dass ich Impulse geben und Perspektiven öffnen konnte – und freue mich darauf, mit einigen der Kandidatinnen und Kandidaten in Kontakt zu bleiben.“ Für ihn zeigt die Veranstaltung vor allem eines: wie wichtig es ist, Menschen in beruflichen Umbruchphasen Orientierung zu geben. „Wünschenswert wäre, dass künftig noch mehr Unternehmen den Mut aufbringen, sich aktiv an solchen Karrieretagen zu beteiligen.“
Vom Gespräch zur Perspektive
Am Ende des Tages verlassen die Besucherinnen und Besucher die Handelskammer nicht nur mit Visitenkarten und Notizen, sondern mit einem klaren Gefühl: Karriere ist heute kein gerader Weg, sondern ein Parcours voller Möglichkeiten, Umwege und Herausforderungen. Ob Absolventin, Fachkraft oder erfahrene Führungskraft – wer bereit ist, Initiative zu zeigen und offen für neue Perspektiven bleibt, hat gute Chancen, seinen Platz im Arbeitsmarkt zu finden. Und vielleicht ist genau das die wichtigste Erkenntnis des Tages: Manchmal reicht ein Gespräch, ein Einblick oder ein kleiner Denkanstoß, um den eigenen Weg wieder sichtbar zu machen – zwischen Fahnen, Steinsäulen und dem Duft von frischem Kaffee.
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