Was macht eigentlich ein Heat Resilience Planner – bitte wer?
Human Machine Mediators, Organ Breeders, Gamification Rehabilitators und weitere innovative Experten wie World Wide Work Enabler, Biodiversity Vault Curators, Gene Editing Advisors, Digital Peacekeepers, Meeresruh-Wächter, Heat Resilience Planner und Technische Pflege-Begleiter – all diese Berufe könnten laut XING schon bald unsere Zukunft prägen.
Die Zukunft der Arbeit: Welche Jobs kommen?
Foto: PantherMedia / alphaspirit
Auf dem Arbeitsmarkt tut sich gerade einiges. Laut XING ist Bewegung drin wie selten zuvor. Kein Wunder: Unsere Arbeitswelt steht an einem Wendepunkt. Digitalisierung, Klimawandel, demografische Verschiebungen und globale Krisen verändern nicht nur, wie wir arbeiten – sondern auch, was wir arbeiten.
Viele bestehende Berufe entwickeln sich weiter, andere verschwinden langsam – und völlig neue Jobs entstehen. Einige der vorgestellten Berufsprofile wirken vertraut – sie tragen heute nur andere Bezeichnungen oder sind mit bestehenden Jobs verbunden. Es bleibt spannend zu sehen, welche dieser Berufe sich wirklich durchsetzen und wie sich die Jobtitel in Zukunft entwickeln werden.
Einige hingegen klingen heute noch wie aus einem Science-Fiction-Film. Keiner hat bisher von einem „Organ Breeder“, einer „Meeresruh-Wächterin“ oder einem „Gene Editing Advisor“ gehört… Denn diese Berufe existieren nicht. Noch. Doch sie könnten schon bald Teil unseres beruflichen Alltags sein.
„Um auf die Jobs der Zukunft vorbereitet zu sein, sollten Arbeitnehmer proaktiv handeln und sich bestimmte Fähigkeiten, wie beispielsweise den Umgang mit KI in all seinen Facetten aneignen. Ziel sollte sein, sowohl technologische als auch soziale und persönliche Kompetenzen zu entwickeln. So können sich Arbeitnehmer gut auf die Herausforderungen der zukünftigen Arbeitswelt vorbereiten und ihre Karrierechancen nachhaltig sichern“, erklärt Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarkt-Experte bei XING.
Um dieser Entwicklung ein Stück näherzukommen, hat das Jobs-Netzwerk XING einen Blick in die Zukunft gewagt. Dabei wurden 30 mögliche Berufe von morgen samt Jobprofilen zusammengestellt – aus ganz unterschiedlichen Branchen, mit einem Fokus auf kreative, innovative und überraschende Perspektiven. Die Liste soll zum Nachdenken anregen, inspirieren und Mut machen, auch mal neue Wege zu denken und die Arbeitswelt der Zukunft aktiv mitzugestalten.
1. Bereich Technologie & Mensch: Human Machine Mediator
Je mehr Künstliche Intelligenz (KI) in Unternehmen zum Einsatz kommt, desto häufiger kommt es auch zu Missverständnissen – etwa durch falsche Bedienung, unklare Abläufe oder schlecht programmierte Systeme. Das sorgt bei Nutzerinnen und Nutzern oft für Frust – ähnlich wie beim streikenden Drucker, nur komplexer.
Hier kommt der Human Machine Mediator ins Spiel: Er oder sie sorgt dafür, dass Mensch und Maschine sich besser verstehen. Diese Fachkräfte erkennen, wo es in der Zusammenarbeit hakt, vermitteln zwischen Nutzern und Entwicklern und passen Systeme gezielt an. Ihr Ziel: weniger Frust, mehr Verständnis – und eine reibungslose Nutzung neuer Technologien.
Was man können sollte:
Menschen mit IT-Hintergrund, z. B. aus dem Support, können sich durch spezielle Weiterbildungen im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion qualifizieren. Neben technischem Know-how sind vor allem Geduld, Kommunikationsstärke und Einfühlungsvermögen gefragt.
2. Bereich Biotechnologie & Medizin:
Organe aus dem Labor – was nach Science-Fiction klingt, wird immer realistischer. Organ Breeder züchten mithilfe moderner Zelltechnologie funktionierende Organe aus den Stammzellen der Patienten – außerhalb des Körpers, auf speziellen biologischen Gerüsten. Diese sogenannten „Mini-Organe“ können später transplantiert werden.
Doch damit nicht genug: Auch das Nachwachsen von Zähnen oder die Reparatur beschädigter Gewebe gehört zum wachsenden Aufgabenfeld. Ziel ist es, körpereigene Zellen so zu nutzen, dass Heilung ohne fremde Spender möglich wird – individuell, passgenau und zukunftsweisend.
Was man können sollte:
Für diesen Beruf braucht es Wissen aus verschiedenen Bereichen – vor allem Zellbiologie, Materialwissenschaften und Medizintechnik. Besonders Laborfachkräfte können sich durch Weiterbildungen das nötige Know-how aneignen und so Teil dieser medizinischen Revolution werden.
3. Bereich Gesundheit & digitale Therapie: Gamification Rehabilitator
Wer schon einmal eine Reha gemacht hat, weiß: Dranbleiben ist oft das Schwierigste. Genau hier setzen Gamification Rehabilitators an. Sie bringen spielerische Elemente in den Reha-Alltag – zum Beispiel durch Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) oder smarte Sensoren.
Dadurch werden einfache Übungen zu interaktiven Erlebnissen, die nicht nur motivieren, sondern auch messbare Fortschritte sichtbar machen. Die Programme passen sich individuell an die Patientinnen und Patienten an, kombinieren Bewegung, kognitive Aufgaben und Biofeedback – und fördern so aktiv den Heilungsprozess.
Was man können sollte:
Für diesen Job braucht es eine Mischung aus Game Design, Bewegungslehre und Medizintechnik. Wer aus der Physiotherapie, Sportwissenschaft oder dem UX-Design kommt und sich auf digitale Gesundheitsanwendungen spezialisiert, hat beste Voraussetzungen.
4. Bereich Management & Transformation: World Wide Work Enabler
Remote-Arbeit, internationale Teams, flexible Freelancer – so sieht die neue Arbeitswelt aus. Damit das alles reibungslos funktioniert, braucht es Profis, die den Überblick behalten: World Wide Work Enabler.
Sie sorgen dafür, dass Menschen auf der ganzen Welt – egal ob festangestellt oder freiberuflich – gut zusammenarbeiten können. Ihre Aufgaben reichen vom reibungslosen Recruiting und Onboarding bis hin zu komplexen Fragen zu Steuern, Arbeitsrecht und Compliance in unterschiedlichen Ländern. Kurz gesagt: Sie machen weltweite Zusammenarbeit möglich.
Was man können sollte:
Für diese Rolle braucht es Wissen in Global HR, Arbeitsrecht und interkultureller Kommunikation. Wer Erfahrung im internationalen Teammanagement mitbringt und gerne organisiert, vernetzt und vermittelt, ist hier genau richtig.
5. Bereich Umwelt, Bau & Ernährung: Biodiversity Vault Curator
Was passiert, wenn Tier- oder Pflanzenarten aussterben? Um für die Zukunft vorzusorgen, entstehen weltweit sogenannte Biodiversity Vaults – Tresore, in denen biologisches Material wie Samen, Zellen oder DNA sicher gelagert wird. So können Arten später wieder gezüchtet oder ausgewildert werden, wenn es nötig ist.
Biodiversity Vault Curators kümmern sich darum, dieses wertvolle Material zu sammeln, zu katalogisieren und unter besten Bedingungen zu konservieren. Sie arbeiten mit Forschungseinrichtungen, Regierungen und internationalen Organisationen zusammen – immer mit dem Ziel, die Vielfalt des Lebens langfristig zu bewahren.
Was man können sollte:
Für diesen Beruf braucht es Wissen in Genetik, Artenschutz und Konservierung. Auch Verhandlungsgeschick und diplomatisches Feingefühl sind gefragt – schließlich muss das biologische Material oft aus vielen verschiedenen Quellen und Ländern zusammengetragen werden.
6. Bereich Ethik & Recht: Gene Editing Advisor
Die Medizin macht riesige Fortschritte – von gezieltem Gen-Editing über Klonen bis hin zu Technologien, die das Altern verlangsamen sollen. Dabei entstehen viele Fragen: Was ist ethisch vertretbar? Wo sollten Grenzen gesetzt werden?
Gene Editing Advisors sorgen dafür, dass solche Technologien verantwortungsvoll genutzt werden. Sie entwickeln Regeln und Richtlinien, die moderne Forschung mit gesellschaftlichen Werten verbinden. Dabei arbeiten sie eng mit Regierungen, Behörden und anderen Institutionen zusammen, um klare ethische Standards zu schaffen.
Was man können sollte:
Für diesen Job sind Kenntnisse in Bioethik, Gesundheitspolitik und Recht besonders wichtig. Wer sich für die Balance zwischen Innovation und Verantwortung interessiert, findet hier eine spannende Aufgabe.
7. Bereich Cybersecurity & Gesellschaft: Digital Peacekeeper
In unserer digitalen Welt sorgen Falschinformationen und Hassbotschaften oft für Spaltung und Konflikte. Digital Peacekeepers setzen genau hier an: Sie arbeiten aktiv gegen Desinformation und Diskriminierung im Netz.
Dabei organisieren sie Kampagnen, die Menschen zu mehr digitaler Zivilcourage ermutigen, beobachten Online-Trends und entwickeln Strategien, um manipulative Inhalte einzudämmen – bevor diese die reale Welt negativ beeinflussen.
Was man können sollte:
Dieser Job erfordert Wissen aus verschiedenen Bereichen wie Kommunikationswissenschaft, Psychologie, Community Management und Datenanalyse. So helfen Digital Peacekeepers dabei, den sozialen Zusammenhalt in einer zunehmend digitalen und vielfältigen Gesellschaft zu stärken.
8. Bereich Trauer & Nachhaltigkeit: Meeresruh-Wächter
Das Thema Tod wird heute offener diskutiert – und mit dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit verändert sich auch das Bestattungswesen. Immer mehr Menschen möchten nach dem Tod Teil der Natur bleiben. So sind Särge aus Pilzgeflecht oder Bio-Urnen längst keine Ausnahme mehr. Manche Angehörige pflanzen sogar Obstbäume auf den Gräbern und freuen sich jedes Jahr über die Ernte.
Meeresruh-Wächter kümmern sich um eine ganz besondere Form der Bestattung: Sie betreuen Stellen im Meer, wo Verstorbene Teil von Korallenriffen werden. Sie organisieren Beisetzungen unter Wasser und begleiten die Angehörigen bei ihren Besuchen.
Was man können sollte:
Eine Ausbildung im Bestattungswesen oder in der Trauerbegleitung kombiniert mit einer Taucherweiterbildung ist ideal. Besonders wichtig ist dabei viel Einfühlungsvermögen, um Familien in dieser besonderen Zeit gut zu unterstützen.
9. Bereich Umwelt, Bau & Ernährung: Heat Resilience Planner
Hitze wird in unseren Städten immer öfter zum Problem – vor allem für ältere oder kranke Menschen. Heat Resilience Planner entwickeln deshalb Pläne und Strategien, damit Städte besser mit solchen Extremwetterlagen umgehen können.
Sie arbeiten mit Stadtplanern, Architekten und Behörden zusammen, um öffentliche Plätze und Gebäude hitzefest und sicher zu machen. Dazu gehören zum Beispiel mehr Grünflächen oder spezielle Bautechniken, die das Klima in der Stadt verbessern.
Was man können sollte:
Für diesen Job braucht man Wissen in Stadtplanung, Klimaschutz und Infrastruktur. Wichtig ist auch ein gutes Verständnis dafür, wie sich der Klimawandel auf das Leben in der Stadt auswirkt.
10. Bereich Gesundheit & Wohlbefinden: Technische Pflege-Begleiter
Der Pflegenotstand in Altenheimen bleibt eine große Herausforderung, obwohl viele Maßnahmen ergriffen wurden. Um das Pflegepersonal zu unterstützen, werden immer mehr technische Systeme eingesetzt.
Technische Pflege-Begleiter arbeiten mit Sensoren und Künstlicher Intelligenz (KI), die Stürze, Herzinfarkte oder auch Anzeichen von Einsamkeit frühzeitig erkennen können. So können Probleme schneller entdeckt und rechtzeitig geholfen werden.
Was man können sollte:
Pflegekräfte können sich in diesem Bereich weiterbilden, um den Umgang mit diesen neuen Technologien zu lernen und so das Pflegepersonal zu entlasten.
Der XING Arbeitsmarkt-Experte Dr. Julian Stahl ist sicher: „In den kommenden Jahren werden sich spannende neue Jobs und Berufsfelder auftun, für die wir vor allem zwei Dinge brauchen: zum einen Arbeitnehmer, die Lust haben, sich neue Qualifikationen anzueignen, und zum anderen Arbeitgeber, die bereit sind, in intensive Aus- und Weiterbildungen ihrer Angestellten zu investieren. Ich bin mir sicher, dass die Jobs der Zukunft vor allem denen gehören werden, die Lust haben, sie aktiv mitzugestalten”.
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