Stimmung am Arbeitsmarkt 12.12.2025, 15:00 Uhr

Zuversicht im Jobmarkt: Diese 5 Faktoren könnten 2026 alles ändern

Jobmarkt in Deutschland im Umbruch: Nur noch 43 % der Bewerbenden sind zuversichtlich. Wir zeigen, warum die Stimmung sinkt und welche Chancen 2026 wieder Hoffnung bringen.

Stimmung am Arbeitsmarkt

Jobmarkt-Update Deutschland: Zahlen, Trends und Chancen für Berufstätige 2026.

Foto: PantherMedia / GaudiLab

Die aktuellen Zahlen des Confidence Index, einer vierteljährlichen Umfrage unter Kandidaten der Personalberatung PageGroup, zeigen: Viele Jobsuchende in Deutschland sind derzeit unsicher. Sie vertrauen der wirtschaftlichen Lage aktuell weniger als noch im Corona-Jahr 2020, das vor allem durch Kurzarbeit und Homeoffice geprägt war. Nur 43 % der deutschen Befragten fühlen sich im Moment zuversichtlich.

Jobmarkt in Deutschland: Zuversicht schwindet

Die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt sorgt für Unsicherheit bei vielen Kandidaten. Besonders deutlich wird der Rückgang des Vertrauens in die Jobchancen:

  • Im dritten Quartal 2025 bewerten nur noch 33% der Kandidaten den Jobmarkt positiv – ein Rückgang von 19 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahresquartal (52%).
  • Im Frühsommer 2022 glaubten noch 81% an einen guten Jobmarkt – ein Verlust von 48 Prozentpunkten in nur drei Jahren.
  • Die Wahrscheinlichkeit, einen Job in unter drei Monaten zu finden, schätzen aktuell nur 36% als realistisch ein (-12).

Auch die Einschätzung von Karrierechancen und Gehalt zeigt Zurückhaltung: Die Erwartung auf Beförderungen bleibt bei 47% stabil, während die positive Einschätzung des Gehalts von 47% auf 42% sank (-5).

Die Work-Life-Balance wird ebenfalls schlechter bewertet: nur noch 30% sehen sie positiv, ein Tiefstand seit Beginn der Erhebung 2016.

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Deutschland im Vergleich: Pessimismus verbreitet sich, aber nicht überall

Mit der Unsicherheit am Jobmarkt steht Deutschland nicht alleine da. Auch Kandidaten aus Frankreich (43%), der Türkei (46%) und Italien (42%) sind ähnlich pessimistisch. Anders sieht es in den Niederlanden (63%), Österreich (54%) und Belgien (49%) aus – hier ist die Zuversicht deutlich höher. Zwischen dem Spitzenwert der Niederlande und Deutschland klafft eine Lücke von 20 Prozentpunkten.

Warum die Stimmung so schlecht ist:

  1. Weniger Chancen wahrgenommen: Kandidaten sehen weniger Möglichkeiten, rechnen mit längeren Prozessen. Nur 33% bewerten den Jobmarkt positiv, 36% trauen sich, in drei Monaten einen neuen Job zu finden, und 35% sehen die Wirtschaftslage positiv.
  2. Geringere Anreize für Jobwechsel: Die Erwartungen an Gehaltssteigerungen sinken weiter, und die Work-Life-Balance erreicht einen historischen Tiefstand.
  3. Mehr Risikoaversion: Beförderungschancen bleiben zwar bei 47%, doch die Diskrepanz zwischen eigener Leistungsfähigkeit und einem unsicheren Umfeld hemmt den Optimismus.

„Die gedämpfte Zuversicht ist weniger ein Stimmungsbild als ein Rechenbeispiel: Wer die Marktlage verhalten einschätzt, und mit längeren Suchprozessen rechnet, plant defensiver. Ein Wechsel wirkt weniger attraktiv, wenn Vergütung und Work Life Balance nicht klar als Verbesserung wahrgenommen werden. Daraus entsteht Vorsicht – trotz grundsätzlich intakt wahrgenommener Karrierechancen. Unternehmen können diese Gleichung drehen, indem sie Unsicherheiten aktiv abbauen: transparente Gehälter, verbindliche Hybrid-Regeln und schnelle, nachvollziehbare Entscheidungen. Wo Planbarkeit steigt, kehrt Zuversicht zurück“, erklärt Goran Barić, Regional Managing Director Nord- und Zentraleuropa der PageGroup, die Ergebnisse.

Fünf Gründe, warum 2026 Hoffnung für Berufstätige bringt

Trotz des derzeitigen Stimmungstiefs gibt es für Beschäftigte in Deutschland und Europa gute Gründe, optimistisch ins Jahr 2026 zu blicken:

  • Mehr Transparenz bei Gehältern: Mit der Umsetzung der EU-Lohntransparenz-Richtlinie werden Gehaltsstrukturen ab 2026 deutlich klarer. Das erleichtert Vergleiche, stärkt die Verhandlungsposition von Bewerbenden und sorgt für mehr Klarheit bei Karrierepfaden.
  • Gefragte Spezialisierungen zahlen sich aus: Besonders in Branchen wie Finance, Banking und Engineering werden Fachkräfte mit KI-, ESG- oder Audit-Kompetenzen belohnt. Gehaltssteigerungen von bis zu 5%, in Finance & Accounting mit starken KI-Skills sogar bis zu 20%, sind möglich.
  • Upskilling beschleunigt die Karriere: Wer jetzt in KI-Kenntnisse, Zertifizierungen oder Praxisprojekte investiert, steigert seine Chancen auf attraktive Jobs deutlich. Besonders in datengetriebenen Rollen zeigt sich der Nutzen schnell.
  • Soft Skills werden wichtiger: Automatisierung verschiebt den Fokus von Routineaufgaben hin zu Analyse, Zusammenarbeit und Kommunikation. Wer Technikkenntnisse mit starken sozialen Fähigkeiten kombiniert, ist bei Arbeitgebern besonders gefragt.
  • Europäische Mobilität eröffnet neue Optionen: Länder wie die Niederlande (63% Zuversicht) oder Österreich (54%) zeigen, dass sich Chancen europaweit unterscheiden. Hybrides Arbeiten, grenzüberschreitende Teams, Sprachkenntnisse und ein starkes Netzwerk erweitern den Einsatzbereich für 2026 erheblich.

Der Confidence Index der PageGroup basiert auf den Antworten von rund 17.000 Kandidaten aus 29 Ländern. In Deutschland nahmen im dritten Quartal 2025 335 Bewerbende teil, die sich über die Webseiten von Michael Page oder Page Personnel beworben hatten. Die Ergebnisse werden vierteljährlich ausgewertet.

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Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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