Emotionen im Job 10.06.2025, 08:00 Uhr

Wut am Arbeitsplatz: Wie Ärger zur Produktivität werden kann

Wie wirkt sich Wut im Arbeitsalltag wirklich aus – und was passiert, wenn man richtig mit ihr umgeht? Eine aktuelle Studie zeigt, welches Potenzial in bewusst geäußerter Wut stecken kann.

Wut

Konstruktiver Ärger: Wie man Wut für den Erfolg nutzt

Foto: PantherMedia /Pressmaster (YAYMicro)

Eine Studie der Universität Hohenheim zeigt: Es ist besser, Gefühle im Job nicht zu unterdrücken. Wer seinen Ärger gezielt und angemessen äußert, kann damit sogar die Produktivität steigern.

Zwei Wochen lang befragten Forschende 214 Beschäftigte aus zehn verschiedenen Branchen – dreimal täglich. Dabei ging es um ihre Wuterlebnisse, den Umgang damit und ihre Arbeitsergebnisse.

Wut muss nicht negativ sein. Entscheidend ist, wie man damit umgeht und wie gut man sich im Team eingebunden fühlt. Wer seinen Ärger konstruktiv verarbeitet, kann dadurch sogar seine beruflichen Ziele besser erreichen.

„Ärger bleibt neutral“

„Ärger an sich ist kein Produktivitätskiller. In den 1611 Momentaufnahmen konnten wir keinen direkten Zusammenhang zwischen Ärger und kognitiver Energie oder Produktivität feststellen“, sagt Studienleiter Dr. Robin Umbra vom Fachgebiet Wirtschafts- und Organisationspsychologie. „Ärger bleibt neutral, bis wir entscheiden, wie wir damit umgehen.“

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Entscheidend ist laut den Forschenden, wie Menschen mit ihrem Ärger umgehen und wie gut sie sich in ihrem sozialen Umfeld eingebunden fühlen. Wer seinen Ärger offen, respektvoll und konstruktiv anspreche, könne die dabei entstehende Energie positiv nutzen. So lasse sich Wut in vielen Fällen einsetzen, um Konflikte zu klären und Arbeitsziele besser zu erreichen. Dieses Vorgehen werde von den Forschenden als „konfrontative Bewältigung“ bezeichnet. Wichtig sei dabei jedoch, dass sich die Betroffenen im Team unterstützt und integriert fühlen – nur dann könne Ärger produktiv wirken.

Vom Grübeln zur Lösung?

Manche Menschen schlucken ihren Ärger lieber runter oder denken ständig darüber nach, ohne etwas zu unternehmen. Dieses sogenannte „Grübeln“ hat oft negative Folgen: Es kann zu Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und sinkender Produktivität führen.

Ein wichtiger Punkt sei zudem, wie sehr sich Mitarbeitende als Teil des Teams fühlen. Wer ein starkes „Wir-Gefühl“ erlebt und gute Zusammenarbeit im Team spürt, geht meist besser mit Wut um. Diese Personen nutzen die Energie der Wut oft, um die Zusammenarbeit zu stärken und gemeinsame Ziele zu erreichen.

„In vertrauensvollen Teams kann Ärger Probleme sichtbar machen und als Motivationsfunke dienen“, resümiert von Dr. Umbra.

Ärger früh erkennen und gezielt in positive Energie umwandeln

Die Forschenden sind der Meinung, dass Unternehmen den Umgang mit Wut und anderen Gefühlen am Arbeitsplatz neu bewerten sollten.

Mitarbeitende könnten demnach darin geschult werden, Ärger früh zu erkennen und ihn gezielt in positive Energie umzuwandeln. Emotionen sollten nicht als Störung, sondern als wertvolle Ressource gesehen werden. Das könne nicht nur das Wohlbefinden der Beschäftigten verbessern, sondern auch ihre Produktivität und Kreativität fördern.

Dr. Umbra betonte außerdem, Führungskräfte sollten Gefühle nicht unterdrücken, sondern aufmerksam beobachten, die Emotionen anderer wahrnehmen, angemessen darauf reagieren und das Gemeinschaftsgefühl stärken. So könne Ärger zur nützlichen Informationsquelle werden – und müsse kein Risiko darstellen.

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Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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