Zeitfresser Arbeitsweg 10.10.2025, 10:15 Uhr

Zur Arbeit pendeln: Diese Städte rauben Ihnen täglich die Nerven

Wann, wo und wie lange? Pendeln ist für Millionen Alltag – doch je nach Stadt, Uhrzeit und Wochentag kann der Arbeitsweg zur Geduldsprobe werden.
Welche Städte bremsen am meisten aus – und wo rollt’s noch?

Stau

Stau, Strecke, Stress – der tägliche Arbeitsweg in Zahlen: Wie lange Pendler unterwegs sind und wo es besonders stockt.

Foto: PantherMedia / anyaberkut

Jeden Morgen und jeden Abend, immer wieder – das Pendeln gehört für viele Menschen zum Alltag. Während einige die Zeit nutzen, um Podcasts zu hören oder die Ruhe und Stille im Auto zu genießen, nehmen andere die oft überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel in Kauf. Je nach Verkehrslage, Wetter oder Verspätungen kann sich der Weg zur Arbeit oder nach Hause erheblich verlängern.

Laut einer aktuellen Studie sind 40 % des gesamten Verkehrs in Deutschland auf den Weg zur Arbeit zurückzuführen. Etwa zwei Drittel der Berufstätigen nutzen dafür das Auto, was einer der Hauptgründe für Staus ist. Wie ein Stau entsteht.

Für viele bedeutet das tägliche Pendeln nicht nur einen hohen Zeitaufwand, sondern auch Belastung für Geldbeutel und Nerven. Im Durchschnitt brauchen Pendler in Deutschland etwa 28 Minuten für den Weg zur Arbeit und legen dabei rund 18 Kilometer zurück – je nach Stadt, Uhrzeit und Verkehrsmittel kann es aber deutlich länger dauern.

Arbeitswege bleiben lang

Etwa 60 % der Beschäftigten in Deutschland pendeln zur Arbeit. Am 30. Juni 2024 arbeiteten 20,59 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in einer anderen Gemeinde als ihrem Wohnort – rund 110.000 mehr als im Jahr zuvor. Das zeigt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) auf Grundlage von Daten der Bundesagentur für Arbeit.

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Mehr Pendler in Deutschlands Großstädte

Knapp 7 Millionen Beschäftigte pendelten 2024 von außerhalb in eine der 80 Großstädte – rund 80.000 mehr als im Vorjahr.
München bleibt das wichtigste Ziel für Berufspendlerinnen und -pendler: 458.400 Beschäftigte lebten außerhalb der Stadtgrenzen.
Weitere Städte mit vielen Einpendlerinnen und Einpendlern:

  • Frankfurt am Main: 415.600
  • Berlin: 398.900
  • Hamburg: 396.300
  • Köln: 317.000

Den größten Zuwachs gab es in Köln (+11.200), gefolgt von Frankfurt am Main (+10.800), Berlin (+7.700) und Düsseldorf (+4.900). Viele neue Pendlerinnen und Pendler nach Köln kamen aus anderen rheinischen Großstädten.

Wer pendelt am meisten?

Der durchschnittliche Arbeitsweg in Deutschland lag 2024 bei 17,2 Kilometern – damit hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum etwas verändert. Immer mehr Menschen pendeln jedoch weite Strecken: 7,23 Millionen legten mehr als 30 Kilometer zurück (2023: 7,13 Mio.), 4,05 Millionen pendelten über 50 Kilometer (2023: 3,96 Mio.) und 2,36 Millionen sogar mehr als 100 Kilometer (2023: 2,28 Mio.).
Die längsten durchschnittlichen Arbeitswege wurden in den Landkreisen Märkisch-Oderland (27,4 km), Ludwigslust-Parchim (27,3 km) und Altmarkkreis Salzwedel (27,2 km) gemessen. Auch in Landsberg am Lech (26,7 km), Pfaffenhofen an der Ilm (26,5 km) und Dahme-Spreewald (26,1 km) sind die Arbeitswege besonders lang.

„Rund 42 Prozent der Beschäftigten arbeiten inzwischen in Großstädten. Diese üben als Arbeitsmarktzentren eine enorme Anziehungskraft aus. Die Zahl der Pendlerinnen und Pendler in die Großstädte bleibt daher hoch und hat spürbare Folgen für Verkehr, Umwelt und Lebensqualität“, kommentierte BBSR-Experte Thomas Pütz.

Studie zeigt: So unterschiedlich sind die Pendelzeiten in deutschen Städten

Die Zahlen zum Pendeln in Deutschland sprechen für sich – und sie stammen aus einer anderen Studie der Allianz Direct Versicherung, die auf Daten des Navigationsanbieters TomTom und dem Deutschlandatlas basiert. Ergänzt wird das Ganze durch offizielle Quellen wie Destatis, Statista sowie journalistische Beiträge. Ziel ist es, ein klareres Bild vom täglichen Arbeitsweg zu zeichnen – wo stehen wir im Stau, wie lange dauert der Weg zur Arbeit und wo geht es am schnellsten?

Im Schnitt pendeln Arbeitnehmer in Deutschland etwa 28,3 Minuten pro Strecke – und rund 65 % steigen dafür ins Auto. Besonders zur Hauptverkehrszeit um 16 Uhr staut es sich am meisten, und auch donnerstags sind die Straßen besonders voll. Regional gibt es große Unterschiede: In Duisburg kommt man morgens mit durchschnittlich 43,9 km/h noch recht flott voran, während Berlin mit 18,2 km/h trauriger Spitzenreiter in Sachen Langsamkeit ist. Leipzig führt mit einer täglichen Pendelzeit von 46,43 Minuten das Ranking an – obwohl die Strecke im Schnitt nur 20,3 km beträgt. Wer es dagegen kurz und knapp mag, sollte nach Wuppertal schauen: Dort dauert der Arbeitsweg im Schnitt gerade mal 16 Minuten.

Stadt Pendelzeit (Minuten)
Leipzig 46,4
Berlin 38,4
München 37,6
Frankfurt am Main 36,9
Stuttgart 36,3
Dortmund 34,5
Essen 34,1
Duisburg 33,7
Dresden 33,3
Bochum 32,3
Bremen 31,2
Hamburg 30,9
Köln 29,9
Hannover 29,3
Bonn 28,6
Nürnberg 27,7
Düsseldorf 25,9
Wuppertal 16,0

Donnerstag, 16 Uhr – der Stauhöhepunkt der Woche

Nicht nur die Stadt, sondern auch der Zeitpunkt der Fahrt beeinflusst, wie lange man zur Arbeit oder nach Hause braucht. Laut der Allianz Direct Studie ist donnerstags um 16:00 Uhr besonders viel los – dann stehen die Menschen am längsten im Stau. Im Schnitt dauert eine Fahrt von 10 km zu dieser Uhrzeit 23,7 Minuten. In Essen ist es besonders extrem: Dort verlängert sich die Fahrzeit zu dieser Zeit um ganze 87 % im Vergleich zum normalen Verkehrsfluss.

Auch der Wochentag spielt eine wichtige Rolle. Während donnerstagmorgens zwischen 7 und 8 Uhr sowie nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr die größten Staus auftreten, geht es freitags deutlich entspannter zu. Viele arbeiten dann im Homeoffice oder fangen später an – entsprechend ist die Fahrzeit freitagmorgens um 8 Uhr im Schnitt 10,8 % kürzer als an anderen Werktagen, um 7 Uhr sind es 8,1 % weniger. Am Abend ist der Unterschied geringer, aber dennoch spürbar.

Interessant ist auch, dass nur in vier Städten – Aachen, Düsseldorf, Wiesbaden und Mannheim – morgens mehr Verkehr herrscht als am Abend. In allen anderen ist der Feierabendverkehr deutlich stärker, was zu längeren Fahrzeiten, langsameren Durchschnittsgeschwindigkeiten und mehr Stress für Pendler führt.

Hier geht es zur Studie

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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