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Interdisziplinärer Ansatz 20.07.2022, 14:25 Uhr

Mit integraler Planung Bestandsgebäude erstklassig umgenutzt

Zwei erste Preise konnten bei einem VDI-Wettbewerb vergeben werden, der im Zeichen der Internationalen Bauausstellung 2027 stand. Dabei sollte Know-how aus den vier Fachgebieten Architektur, Bauingenieurwesen, Technische Gebäudeausrüstung (TGA) und Facility-Management (FM) zusammenfließen.

Die Siegerentwürfe des diesjährigen VDI-Wettbewerbs Integrale Planung „Sindelfingen 360 Grad“. Foto: VDI

Die Siegerentwürfe des diesjährigen VDI-Wettbewerbs Integrale Planung „Sindelfingen 360 Grad“.

Foto: VDI

Beim diesjährigen VDI-Wettbewerb Integrale Planung „Sindelfingen 360 Grad“ beeindruckten die Teams der TU Wien die Jury mit ihren Entwürfen „Wohlquartier“ und „Tree Towers Sindelfingen“ durch einen integralen und nachhaltigen Entwurf und erhielten beide einen ersten Preis. Darüber hinaus vergab die Jury zwei Anerkennungen an weitere Teams der TU Wien für die Entwürfe „RE-Set Sindelfingen“ und „Schnittpunkt“. Die Siegerehrung findet am 20.07.2022 im Rathaus Sindelfingen statt.

Wettbewerbsaufgabe: Bestandsgebäude umnutzen

Der diesjährige Wettbewerb stand ganz im Zeichen der Internationalen Bauausstellung 2027 (IBA’27) und hatte die Aufgabe, das Gesamtareal des Krankenhauses Sindelfingen nach dem Ende der Krankenhausnutzung zu einem urbanen Gebiet zu konvertieren.

Unter der Berücksichtigung der IBA-Vorgaben sollten bei der Entwicklung der künftigen Nutzungen unterschiedliche Aspekte berücksichtigt werden, wie zum Beispiel Wohnen, Gewerbe und Dienstleistung, neuartige Start-ups sowie Hochschulen, verzahnt mit Forschung und Entwicklung. Die Studenten hatten dabei die schwierige Aufgabe, das Bestandsgebäude umzunutzen und mit leichten Eingriffen in die Fassade und Struktur des Gebäudes die verschiedenen neuen Nutzungen in dem Hauptgebäude unterzubringen.

Zwei erste Preise

Der Fachjury unter Vorsitz von Dipl.-Ing. Thomas Kleist (Ingenieurbüro Greydot, Düsseldorf) fiel die Entscheidung bei der Jurysitzung am 28. Juni 2022 nicht leicht. Sie vergab daher zwei erste Preise, dotiert mit einem Preisgeld von je 2000 Euro:

  • Der Entwurf des Teams „Wohlquartier“ – bestehend aus Abdulkadir Basdogan, Furkan Ertürk und Selvi Baran – überzeugte durch den sensiblen Umgang mit dem Bestand und eine geschickte Verzahnung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche. Das behutsame Verbinden von privaten und öffentlichen Bereichen mit halböffentlichen Räumen regt nach Meinung der Jury zum Miteinanderwohnen an. Ein gutes Video und eine schlüssige Präsentation rundeten den Entwurf ab.
  • Das Team „Tree Towers Sindelfingen“, zu dem Tobias Figlmüller, Anna-Katharina Nickel und Laura Ding gehören, spielt mit dem Grün der Umgebung. Ihr Entwurf nimmt es auf, gleichzeitig dient das Grün als gestalterische Lösung. Die Jury überzeugte der gute Umgang mit dem Bestand und der Fassade, wobei hervorzuheben sei, dass eine Ensemblewirkung entsteht. Der integrale Ansatz sei klar erkennbar und werde durch das Nachhaltigkeitskonzept unterstützt.

Zwei Anerkennungspreise

Die Leistungen weiterer Teams der TU Wien waren ebenfalls beeindruckend, sodass die Jury zwei Anerkennungs-Preise vergab, dotiert mit einem Preisgeld von je 500 Euro:

  • Der eine hiervon ging an das Team „RE-Set Sindelfingen“ – bestehend aus Clarissa Fabri, Felix Ostertag und Martin Stoynov. Ihr Entwurf überzeugte nach Angaben der Jury durch den guten Umgang mit dem Bestand und der Nutzung der Fassade zur Gliederung des Baukörpers. Besonders hervorzuheben ist aus Sicht der Jury der Einsatz von Atrien, der nicht nur Licht und Luft in das Gebäude bringe, sondern auch einen besonderen Akzent setze.
  • Mit der zweiten Anerkennung wurde das Team „Schnittpunkt“ ausgezeichnet. Sebastian Pißermayr, Florin Dissegna und Giovanni D’Anna lieferten mit ihrem Entwurf „Schnittpunkte“ aus Sicht der Jury ein nachvollziehbares und schlüssiges Gesamtkonzept. Besonderen Anklang fand die Idee mit den Schnittpunkten.

Sonderpreis zum Building Information Modeling (BIM)

Zudem überzeugte dieses Team auch im Sonderpreis BIM. Mit dieser Auszeichnung, die mit 2000 Euro dotiert ist, will buildingSmart Deutschland den planenden Nachwuchs möglichst früh mit der Modellierung und vernetzten Planung und Bewirtschaftung von Bauwerken vertraut machen. Auf der Grundlage eines geeigneten Softwaresystems konnte das Team „Schnittpunkt“ BIM im Gesamtkontext gut darstellen und ein Skript entwickeln, mit dem sich die Tragwerksplanung und vor allem die zugehörigen Simulationen umfangreich abbilden und eine Rückbaubilanzierung mit Massen und Mengen erstellen ließen. Die Planableitung sowie die leichte Verständlichkeit anhand von Use Cases, Visualisierungen und verwendeten Properties im Modell überzeugten die Jury.

VDI-Wettbewerb Integrale Planung 2022/2023 zum Rooftop Living

Der diesjährige Wettbewerb wurde unterstützt durch buildingSMART Deutschland e.V. Der Wettbewerb richtet sich an Studierende der Architektur, des Bauingenieurwesens, der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) und des Facility-Managements (FM). Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik veranstaltet diesen Wettbewerb, um Studierende aus diesen vier Fachgebieten zur Zusammenarbeit an einem gemeinsamen – integralen – Projekt zu ermutigen.

Die Ausschreibungsunterlagen für den nächsten Wettbewerb – RoofTop Living CentrO – sind bereits verfügbar unter vdi.de/wip. 

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Von VDI / Karlhorst Klotz