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Die Gewinner der DGNB Sustainability Challenge 2025: 30.06.2025, 00:00 Uhr

Glapor, Co-reactive und Smart Circular Bridge

Bei der DGNB Sustainability Challenge 2025 überzeugten in den Hauptkategorien Innovation, Start-up und Forschung der Hersteller von Schaumglasprodukten Glapor Werk Mitterteich, das Start-up Co-reactive sowie das Forschungsprojekt Smart Circular Bridge. Der Publikumspreis ging an das Lehmbauprojekt Lego. Dazu gab es drei Sonderpreise. Die Preisverleihung fand im Rahmen des DGNB Tags der Nachhaltigkeit in Stuttgart statt.

Alle Gewinner und Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2025 beim DGNB Tag der Nachhaltigkeit in Stuttgart. Foto: DGNB

Alle Gewinner und Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2025 beim DGNB Tag der Nachhaltigkeit in Stuttgart.

Foto: DGNB

Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB, zur Qualität der Nachhaltigkeitschallenge: „Die DGNB Sustainability Challenge ist weit mehr als ein Wettbewerb. Sie ist eine Impulsgeberin, die Jahr für Jahr sichtbar macht, wie vielfältig und kreativ nachhaltiges Bauen sein kann.“ Mit dem neu eingeführten Sonderpreis ‚Social Impact‘ wolle man den Blick noch mehr weiten, da die Transformation der gebauten Umwelt nur gelingen könne, wenn sie gerecht, inklusiv und zukunftsfähig gestaltet wird.

Gewinner der Kategorie Innovation

In der Kategorie „Innovation“ überzeugte die mit einer integrierten Wärmedämmung ausgestattete Urban Mining Bodenplatte UMB1 des Unternehmens Glapor Werk Mitterteich. Hergestellt werden die Schaumglasplatten aus recyceltem Glas. Graue Emissionen werden reduziert, Ressourcen geschont und eine vollständige Rückbau- und Wiederverwendbarkeit ermöglicht. Die Verlegung erfolgt klebstoffrei und schnell, zudem sind die Platten formstabil, wasser- und feuerbeständig, heißt es in einer aktuellen Pressemeldung der DGNB.

Gewinner der Kategorie Start-up

Der Preis in der Kategorie „Start-up“ ging an das Jungunternehmen Co-reactive aus Düsseldorf. Dieses entwickelt eine CO2-Mineralisierungstechnologie zur dauerhaften CO2-Bindung in Zusatz- und Ersatzstoffen für Zement. Mit diesem Verfahren soll sich der CO2-Fußabdruck von Beton um über 50 Prozent, die Zement- und Betonherstellungskosten um bis zu 30 Prozent senken lassen. Zudem sollen die Materialeigenschaften in puncto Festigkeit und Langlebigkeit verbessert werden.

Gewinner der Kategorie Forschung

In der Kategorie „Forschung“ setzte sich die Ulmer Smart Circular Bridge durch (wir berichten in Ausgabe 09|2025 des Bauingenieur). Das EU-geförderte Projekt erforscht unter der Leitung der Technischen Universität Eindhoven nachhaltige und kreislauforientierte Brückenbauweisen aus Flachsfasern und bio-basiertem Polyesterharz. Entstanden ist die weltweit erste befahrbare Brücke aus diesem Biokomposit. 42 Sensoren messen nicht nur strukturelle Belastungen und Umwelteinflüsse, sie verwandeln die Brücke auch in ein interaktives Klanginstrument.

Zwei studentische Sonderpreise

Außerdem wurden in diesem Jahr zwei studentische Sonderpreise vergeben. Einer davon ging an Clara Borgers, die im Rahmen ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Köln und in Kooperation mit dem Unternehmen Bauwens den Einfluss von Zirkularität auf die CO2-Bilanz von Bauteilen untersucht hat. Entstanden ist ein rechenbasierter Vergleich von Ökobilanz und Zirkularität, der die Integration der Kreislaufwirtschaft in Bauprozesse fördert. Ebenfalls ausgezeichnet wurde das studentische Forschungsprojekt Windturm 2.0. Das von einem interdisziplinären Team an der Berliner Hochschule für Technik entwickelte Projekt basiert auf der traditionellen, zur Kühlung eingesetzten Windturm-Technologie aus dem westasiatischen Raum. Mit dem Ziel, klimafreundliche und öffentlich zugängliche Rückzugsorte zu schaffen, wurde diese architektonisch und bauphysikalisch neu interpretiert.

Sonderpreis für soziale Verantwortung

Der in diesem Jahr vergebene Sonderpreis „Social Impact“ ging an das inklusive Wohnkonzept Hoffnungshaus. Die Hoffnungsträger Stiftung aus Leonberg setzt sich dafür ein, gesellschaftlichen Wandel unternehmerisch, nachhaltig und sozial verantwortungsvoll zu gestalten. Ihr Konzept ermöglicht das Zusammenleben von Geflüchteten und Einheimischen, sozial benachteiligten Menschen und jenen, die mitten im Leben stehen, in einer aktiven Hausgemeinschaft. Aktuell bieten 32 in serieller Holzbauweise errichtete Hoffnungshäuser an zehn Standorten in Baden-Württemberg rund 700 Menschen ein Zuhause.

Renommierte Fachjury

Die Auswahl der Gewinnerinnen und Gewinner der DGNB Sustainability Challenge lagen auch in diesem Jahr in den Händen einer fachkundigen Jury. Mit dabei waren Prof. Dr. Philipp Bouteiller von der Artprojekt Entwicklungen GmbH, Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung bei der DGNB, Gerhard Breitschaft vom Deutschen Institut für Bautechnik, Dominik Campanella von Concular, Prof. Moritz Fleischmann von der Hochschule Düsseldorf, Mona Gennies von der Montag Stiftung Urbane Räume, Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand DGNB, Martin Rodeck von Blacklake, Gudrun Sack von der Tegel Projekt GmbH, Prof. Dr.-Ing. Patrick Teuffel von Circular Structural Design und Meike Weber von der Landeshauptstadt München.

Kategorieübergreifender Publikumspreis

Darüber hinaus vergibt die DGNB seit einigen Jahren auch einen kategorieübergreifenden Publikumspreis. Dieser wird zu gleichen Teilen aus einem Online-Voting im Vorfeld sowie einer Live-Abstimmung beim DGNB Tag der Nachhaltigkeit in Stuttgart ermittelt. Durchsetzen konnte sich in diesem Jahr das von der Technischen Universität Dortmund, der Hochschule Bochum und weiteren Partnern durchgeführte Forschungsprojekt „Lego. Stranggepresste Hochlochlehmbausteine für Innenwände als Substitution für Rigips-Wände“. Es werden baukonstruktive, gestalterische und materialtechnische Aspekte berücksichtigt, um ein Wandsystem aus Lehm zu entwickeln. Ziel dabei ist es, Gipsbauplatten im Innenausbau zu ersetzten. Die Ergebnisse werden in einem Leitfaden für Ziegelhersteller öffentlich zugänglich gemacht.

Die weiteren Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2025

Zu den übrigen Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2025 zählten in der Kategorie „Innovation“ der Heizungs- und Klimatechnikbetrieb ArgillaTherm aus dem niedersächsischen Göttingen mit seinem Produkt Humid-Modul und der Hersteller von CO2-reduziertem Biobitumen B2Square aus dem nordrhein-westfälischen Meerbusch mit seinem Produkt Instant BioBitumen (wir berichteten in der Mai-Ausgabe 2025 des Bauingenieur). In der Kategorie „Start-Up“ waren das Green-Tech Unternehmen NatStruct aus dem hessischen Wetzlar und das Frankfurter Start-up re-green bis zum Schluss im Rennen. In der Kategorie „Forschung“ stand zudem das Projekt „(De-) Montierbarkeit und statische Performance von Holzverbindungen im Hinblick auf Re-Use und Zirkuläres Bauen“ der Universität Stuttgart im Finale.

Weitere Informationen zu den Gewinnern gibt es online auf der Website der DGNB.

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Von Von DGNB / Melanie Schulz