Photovoltaik 29.01.2010, 18:32 Uhr

Selektive Emitter steigern den Wirkungsgrad

Die Oberfläche von Solarzellen bietet noch viel Optimierungspotenzial. Hier liegt auch die Emitterschicht: Sie leitet die im Siliziumkristall generierten Elektronen gut zu den Kontakten auf der Frontseite ab, erzeugt aber selbst keinen Strom. Mit einem Trick binden die Hersteller diese photoelektrisch tote Zone nun in die Energiegewinnung ein – und erhöhen so die Zelleffizienz. VDI nachrichten, Düsseldorf, 29. 1. 10, swe

Die Innovation stammt aus Asien: Der in China produzierende und von Chinesen geführte Photovoltaikhersteller Canadian Solar hat den Wirkungsgrad seiner Siliziumsolarzellen mit einem selektiven Emitter um fast einen Prozentpunkt verbessert. „Wir verbessern die Effizienz bei nahezu gleichbleibenden Herstellkosten“, sagt Vorstand Shawn Qu.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
RWE Technology International GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Anlagenrückbau RWE Technology International GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 

Elektronen, die mit Hilfe des einfallenden Lichts im Halbleiter der Solarzelle erzeugt werden, müssen Metallkontakte erreichen und von dort abgeleitet werden. Eine mit Phosphor dotierte und für Elektronen gut leitende Emitterschicht hat deshalb die Aufgabe, frei gewordene Ladungsträger zu sammeln und dorthin weiterzuleiten. Canadian Solar manipuliert den Emitterbereich im Kristall nun so, dass er zudem auch Strom produziert. Dadurch steigt der Wirkungsgrad multikristalliner Zellen auf 17 %, derjenige monokristalliner Zellen auf 18,5 %.

Noch stellen nur wenige Produzenten Zellen mit selektivem Emitter her: Außer Canadian Solar beherrschen dies bislang nur die chinesischen Konkurrenten China Sunergy und Suntech Power.

Doch lange werden sie mit der neuen Technik nicht alleine blieben, denn seit Neuestem bieten die deutschen Photovoltaikausrüster Centrotherm, Roth & Rau sowie Schmid für diese Technik Produktionsmaschinen „von der Stange“ an. Das neue Equipment soll, je nach Güte des Wafers und Fertigungsprozess, die Effizienz um bis zu 0,8 Prozentpunkte steigern.

Die genaue Funktion des selektiven Emitters erklärt sich bei einem Blick auf den Zellaufbau: Siliziumscheiben sind von vornherein gezielt mit Bor dotiert und dadurch bereits positiv leitend (p-leitend). Damit eine Zelle entsteht, muss noch ein sogenannter p-n-Übergang erzeugt werden. Dafür bringen Hersteller Phosphoratome einige Mikrometer tief in die oberste Schicht ein. So erzeugen sie die stark negativ leitende (n-leitende) Zone im Kristall, den Emitter. Auf seiner Licht zugewandten Seite werden die Kontakte aufgebracht, die als Minuspol der Zelle fungieren. Trifft Licht auf den Halbleiter, erzeugt es im Emitter wie in der p-leitenden Schicht Elektronen-Loch-Paare. Das elektrische Feld am p-n-Übergang trennt die Ladungsträger und es fließt Strom.

Allerdings haben die bisher üblichen Siliziumzellen einen Haken: Direkt an ihrer Vorderseite in der Emitterschicht ist die n-Dotierung sehr hoch. Dadurch wird zwar der Übergangswiderstand zwischen Halbleiter und Kontakten klein gehalten, was den Strom flüssig fließen lässt. Doch stört die hohe Phosphorkonzentration den Kristall so stark, dass fast alle Ladungsträger aus dieser Schicht rekombinieren, also für den Solarstrom verloren gehen, ehe sie die Kontakte erreichen. Man bezeichnet die obersten 50 nm einer kristallinen Solarzelle deshalb als „dead layer“ – sie ist für die Stromgewinnung nutzlos.

Ingenieure greifen daher zu einem Trick: Sie senken die Phosphorkonzentration in den Bereichen zwischen den Kontakten, so dass weniger Ladungsträger aufgrund der „Verunreinigungen“ rekombinieren. Direkt unter den Kontakten halten sie die Phosphorkonzentration für einen geringen Übergangswiderstand dagegen hoch. Die Effizienz können sie weiter steigern, indem sie gleichzeitig die Dicke des Emitters zwischen den Kontakten verringern. Dann kann mehr Licht in die darunter liegende p-Schicht eindringen, wo kein Phosphor mehr die Stromproduktion stört.

Deutsche Solarkonzepte für Firmen weltweit

Konzepte für selektive Emitter gibt es bereits seit den Siebzigerjahren. Da dafür zwei unterschiedliche Phosphorkonzentrationen nötig sind, basieren die meisten auch auf zwei Diffusionsschritten, was die Kosten treibt. Schmid habe einen wirtschaftlicheren Prozess gefunden, sagt Helge Haverkamp, Technologe des Freudenstädter Anlagenbauers: „Wir stellen den selektiven Emitter in nur einem Diffusionsschritt her.“

Schmids Ingenieure spicken zuerst die oberste Kristallschicht mit viel Phosphor. Dann drucken sie mit einem Tintenstrahldrucker Wachs auf die Stellen der späteren Kontakte. Das Wachs dient als Maske. Sie fehlt zwischen den späteren Kontakten, wo ein Spezialgemisch die Oberfläche bis in eine Tiefe von 50 nm wegätzt. Die hohe Dotierung mit Phosphor wird durch Ausdünnung des Materials reduziert, so Haverkamp.

Centrotherm aus Blaubeuren verfolgt einen anderen Ansatz: Die Firma bringt vor der Phosphordiffusion zunächst eine Barriereschicht gleichmäßig auf den Kristall auf. An den Stellen der späteren Kontakte wird diese Schicht anschließend geöffnet und lokal Phosphor hochkonzentriert eingebracht. Dadurch steige die Zelleffizienz um 0,5 Prozentpunkte, sagt Wolfgang Herbst, bei Centrotherm zuständig für Markt- und Technikforschung.

Die Industrie zeigt großes Interesse an der neuen Technik. Mit vielen Herstellern werde bereits verhandelt, erklären die Firmen. Deutsche Solarausrüster tragen somit dazu bei, die Chinesen im Wirkungsgradwettlauf nicht davonziehen zu lassen. SASCHA RENTZING

Ein Beitrag von:

  • Sascha Rentzing

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.