Lindner wechselt Spur: Vom Minister zum Autoland-Macher
Christian Lindner wird Vizechef bei Autoland. Was er vorhat, wie der Händler wächst und welche Pläne jetzt auf dem Tisch liegen.
Autos sind seine Leidenschaft und nun auch sein Beruf: Christian Lindner wird Vizechef bei Autoland.
Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr
Christian Lindner wechselt die Spur. Der frühere FDP-Chef und Bundesfinanzminister zieht es in den Autohandel. Ab Januar soll er stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Autoland AG werden. Das Unternehmen bestätigte den Schritt. Lindner schrieb parallel in sozialen Netzwerken, er wolle dort arbeiten, „wo das Herz der deutschen Wirtschaft schlägt“. Zuerst hatte die Bild berichtet.
Der Wechsel kommt nicht aus heiterem Himmel. Lindner gilt als ausgewiesener Autofan. Er erzählte einmal, sein erstes Wort sei „Auto“ gewesen. Sein Porsche 911 ist Legende in der Boulevardpresse. Zwischendurch dachte er laut über einen Verkauf nach. Am Ende blieb der Oldtimer in der Garage.
Wer ist Autoland?
Die Autoland AG beschreibt sich als größten markenunabhängigen Autohandelskonzern in Deutschland. Rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mehr als 30 Standorte, Zentrale in Sandersdorf-Brehna in Sachsen-Anhalt. Die Firma wächst kräftig. 2025 soll der Umsatz laut Unternehmensangaben erstmals die Milliarde Euro erreichen. Mehr als 50.000 Fahrzeuge gehen dann über den Hof. Etwa die Hälfte des Geschäfts läuft digital. Neue Niederlassungen in Coburg, Halle und Hamburg sind hinzugekommen. Über die Zweitmarke Autodiscount24 kamen Kassel und Göttingen dazu.
Vorstandschef Wilfried Wilhelm Anclam sieht die Personalie als Signal. „Christian Lindner ist einer der profiliertesten Verfechter der individuellen Mobilität“, sagt er. Mit ihm wachse die Bekanntheit. Die Pläne sind groß: Bis 2035 peilt Autoland 120 Niederlassungen und rund 5 % Marktanteil in Deutschland an. Langfristig steht ein Börsengang auf der Agenda.
Was Lindner bei Autoland tun soll
Am 10. November 2025 fiel die Entscheidung offiziell. Anclam berief Lindner in Hannover zum Vize an der Firmenspitze – Start zum 1. Januar 2026. Der Job ist klar umrissen: Kampagne, Vertrieb, Marketing, Organisationsentwicklung und Digitalisierung. Kurz: mehr Autos verkaufen, Prozesse vereinfachen, das Digitale beschleunigen, neue Märkte erschließen. Autoland will die eigene Plattform „Auto.de“ stärken und international wachsen.
Lindner selbst formuliert es so: Die Autoland AG werde „aus gutem Grunde in der Branche bildhaft als der ›Auto-Aldi‹ charakterisiert“. Ihm gefalle „die Effizienz des Unternehmens und die kurzen Entscheidungswege“. Das habe er „in den vielen Sitzungen in der Politik anders erfahren müssen“.
Karenzzeit: Erst Genehmigung, dann Wechsel
Der Seitenwechsel ging nicht ohne Übergangszeit. Ex-Minister und Staatssekretäre müssen in den ersten 18 Monaten nach dem Ausscheiden Nebentätigkeiten melden. Die Bundesregierung kann Jobs untersagen. Lindner ließ mehrere Engagements prüfen.
Das Bundeskabinett gab im Oktober grünes Licht. Parallel will der 46-Jährige als Aufsichtsrat und Advisor für Unternehmen und Stiftungen tätig sein. Genannt wurde unter anderem ein Sitz im Shareholder-Board der Stepstone Group als unabhängiges Mitglied.
Ein Beitrag von: