VDI auf der Hannover Messe 23.04.2018, 11:46 Uhr

Künstliche Intelligenz als Partner verstehen

Ohne künstliche Intelligenz werden die großen Themen autonomes Fahren und smarte Fabrik nicht Realität werden. Doch das wird nur funktionieren, wenn die Menschen KI als Partner und nicht als Konkurrenz um Arbeitsplätze verstehen, so der VDI.

Ein Mensch gibt einem Robotermenschen die Hand

Foto: panthermedia.net/vitaliy_sokol

Was macht die Automatisierung, was machen Roboter mit unseren Arbeitsplätzen? Dieser Frage widmete sich der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) auf seiner diesjährigen Pressekonferenz auf der Hannover Messe. Auf der Messe werden Industrieroboter gezeigt, die ohne Käfig direkt mit ihren menschlichen Kollegen zusammenarbeiten. Und zwar längst nicht nur als Zuarbeiter. Die Roboter sind so feinfühlig und präzise geworden, dass sie auch in der Endmontage oder der Elektronikfertigung sinnvoll einsetzbar sind. Das freut die einen und überfordert die anderen.

Künstliche Intelligenz (KI) erweckt Megathemen zum Leben

„Künstliche Intelligenz sehen wir als nächsten logischen Schritt im Rahmen der Digitalen Transformation“, verkündet VDI-Direktor Ralph Appel. er sei überzeugt, dass sich der Mensch zunehmend von Assistenzrobotern helfen lassen wird, um belastende oder monotone Tätigkeiten nicht mehr selbst ausführen zu lassen. Diese mechanischen Helfer müssten aber keineswegs aussehen wie Menschen – ganz im Gegenteil. Im Gegensatz zu Servicerobotern sehen Cobots, wie kollaborierende Roboter auch genannte werden, eben aus wie Maschinen. Und genau das sollen sie bleiben. Der VDI geht davon aus, dass die Vernetzung von Menschen, Maschinen, Dingen und Diensten das Wachstum von Unternehmen beschleunigen und neue Jobs schaffen werde anstatt sie zu vernichten.

Nur mit künstlicher Intelligenz könnten Megathemen wie smart Home, smart Factory und autonomes Fahren Realität werden. Was verdeutlicht, dass es bis dahin noch ein langer Weg ist. Denn „der industrielle Einsatz von künstlicher Intelligenz steckt noch in den Kinderschuhen“, so Appel.

Unternehmen wollen in künstliche Intelligenz investieren

Der Grund für diese Einschätzung liegt in einer Umfrage, die der VDI unter seinen Mitgliedern durchführte. Demnach nutzten 27% der Unternehmen künstliche Intelligenz bisher zur Datenanalyse. Die Analyse von Daten ist damit das häufigste Aufgabenfeld von KI. Zur Anwendung kommen die gesammelten Daten vor allem bei Assistenzsystemen (17%) und der vorausschauenden Instandhaltung (15%). Weitere Aufgaben werden zwar genannt, die meisten Unternehmen beobachten KI und dessen Entwicklung jedoch eher, als dass es zum Einsatz käme.

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Perspektivisch wird künstliche Intelligenz dennoch an Bedeutung gewinnen. In fünf Jahren wollen die Unternehmen künstliche Intelligenz wesentlich stärker nutzen: Rund 60%, bzw 49% der befragten Unternehmensvertreter können sich einen Einsatz zur Datenanalyse und zur vorausschauenden Instandhaltung vorstellen. Und auch andere Themen nehmen in der Theorie schon einmal Fahrt auf, wie die folgende Grafik zeigt.

In der Praxis nehmen die USA eine Vorreiterrolle ein

Momentan nimmt Deutschland allerdings noch keine führende Rolle im Themenfeld künstliche Intelligenz ein, wie die Hälfte der Befragten angibt. Einzig bei der systematischen Aufbereitung der Grundlagen, bei der Anwendung von KI etwa bei Greifsystemen und Handhabungsautomaten und der Nutzenanalyse von KI für automatisiertes bzw. autonomes Fahren könne von einer führenden Rolle Deutschland im internationalen Vergleich gesprochen werden, so Kurt Bettenhausen, Senior Vice President Corporate Technology bei Siemens und Vorsitzender des VDI-Gremiums Digitale Transformation. Bei Patentanmeldungen zum automatisierten bzw. autonomen Fahren hat Deutschland seit Jahren die Nase vorn mit dabei. „Bei Patenen für autonome Systeme in der industriellen Produktion sieht das anders aus“, so Bettenhausen.

Als führend auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz betrachten Ingenieure derzeit vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika (80% der Befragten) und die Volksrepublik China (55%). Deutschland gesteht nur jeder dritte Befragte eine Führungsrolle zu. Bettenhausen kann diese Einschätzung wohl nachvollziehen, er ergänzt aber, dass die USA vor allem in der Grundlagenforschung und der Auswertung unstrukturierter Konsumentendaten die Nase vorn hätten. Außerdem unterschieden sich die Datenschutzregeln eklatant von denen in Europa: „Das ermöglicht einen flächendeckenden Einsatz von KI in den USA“. Dies sei laut Bettenhausen jedoch Chance und Risiko zugleich. China liegt dagegen noch zurück, verfolgt aber ein sehr ehrgeiziges Ziel bis 2030.

Unternehmen mangelt es an KI-Fachkräften und -Kompetenz

Die Ambivalenz zwischen Theorie und Praxis des Einsatzes von künstlicher Intelligenz wird auch in der weiteren Befragung deutlich. Zwei Drittel der befragten Ingenieure sind der Meinung, dass ihre Geschäftsleitung den Einsatz von KI-Technologien unterstützt. Aktive Unterstützung zur Evaluierung und gezielten Einführung von KI-Methoden dagegen erwarten nur rund 44% der Befragten von ihrer Geschäftsleitung. Allzu häufig fehlt es wohl an der notwendigen Kompetenz und auch Fachkräfte, die KI-Methoden beherrschen, sind nach Ansicht der Befragten nicht gut genug vertreten in den deutschen Unternehmen. Diese Erkenntnis deckt sich mit einer Umfrage des VDI Verlags, wonach IT-Ingenieure überall gesucht werden, aber eben schwer zu finden sind.

Verwundert zeigte sich Bettenhausen dagegen über die Angabe, dass die mangelhafte Umsetzung von Industrie 4.0 den Einsatz und den Nutzen von KI-Methoden in vielen Fällen verhindert. Über 60% der Befragten äußerte sich entsprechend. „Das zeigt, dass Industrie 4.0 noch nicht überall ausreichend eingezogen bzw. umgesetzt ist.“

Künstliche Intelligenz verändert die heutigen Berufsbilder

Doch was, wenn all die Unternehmen ihre Fertigungs- und Produktionshallen mit intelligenten Robotern ausgestattet haben, wo findet dann der Mensch seinen Platz? „Die aktuelle Engpasssituation auf dem Arbeitsmarkt lässt aus heutiger Sicht nicht erwarten, dass uns Roboter, bzw. Assistenten mit künstlicher Intelligenz die Arbeit wegnehmen“, so der VDI-Direktor. Denkbar ist tatsächlich, dass die Unternehmen ihre Produktivität durch die Automatisierung steigern können und in der Folge mehr Geld für innovative Arbeiten, für Forschung und Entwicklung freimachen können. Es wird also neue Arbeitsplätze geben, es werden aber andere sein.

Appel wies auch darauf hin, dass künstliche Intelligenz keineswegs eine neue Entwicklung sei. Seit den 1950er Jahren wird an dem Thema geforscht. Doch erst jetzt, durch die Digitalisierung und die Erhebung sowie Verfügbarkeit massenhafter Datensätze, können „mit künstlicher Intelligenz mögliche Potenziale gehoben werden“. Die Entwicklung müsse mit einer klaren Verantwortung einhergehen. Appel: „Klar ist, dass alles getan werden muss, um die illegale oder ethisch verwerfliche Nutzung von KI zu verhindern.“ Denn die Frage, ob künstliche Intelligenz Angst vor einem Kontrollverlust auslösen müsse, haben insbesondere Ingenieure und Informatiker in ihrer Hand. Ihre Aufgabe sei es, künstliche Intelligenzen so zu programmieren, dass ihre Entscheidungen für Anwender und Experten plausibel und transparent seien. Nur so könne eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine erwachsen.

 

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Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

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