CEO-Fluktuation auf Rekordtief – Warum?
Warum wechseln so wenige Führungskräfte? Eine Untersuchung der Personalberatung Russell Reynolds Associates zeigt Trends, Hintergründe und Zahlen aus den wichtigsten Börsen weltweit.
Weltweit bleibt die CEO-Fluktuation niedrig: Unternehmen setzen in Krisenzeiten auf interne Nachfolger.
Foto: PantherMedia / Gajus-Images
CEOs sind in unsicheren Zeiten gefragt wie nie: Zölle, Handelsstreitigkeiten, unterbrochene Lieferketten, Energieunsicherheit, Schuldenkrisen und Kriege machen langfristige Planungen für Unternehmen schwierig. Viele Vorstände wagen nicht einmal Prognosen für das nächste Quartal. Eine Untersuchung der Personalberatung Russell Reynolds Associates zeigt: Unternehmen halten aktuell an bewährten Führungskräften fest.
Im ersten Halbjahr 2025 wurden weltweit so wenige neue CEOs ernannt wie seit Beginn der Erhebung 2018 nicht mehr. Insgesamt übernahmen in den ersten beiden Quartalen 114 neue Vorstandsvorsitzende – 19 % weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.
Untersucht wurden Unternehmen aus den 13 wichtigsten Börsenindices weltweit, darunter DAX40, S&P 500, FTSE 100, Nikkei 225 und Hang Seng.
Unternehmen setzen auf Bewährtes
„Auf der Suche nach dem richtigen Weg durch die aktuellen Krisen setzen die meisten Unternehmen weltweit nicht auf einen CEO-Wechsel. Das spricht für Besonnenheit – und für die Erkenntnis, dass mehr denn je externe Faktoren, die außerhalb des Einflussbereichs des Vorstands liegen, den Geschäftsverlauf bestimmen“, kommentiert Jens-Thomas Pietralla, Leiter der Globalen Board & CEO Practice von Russell Reynolds Associates.
Auch bei der Herkunft der neuen CEOs zeigt sich Stabilität: 76 % der Neuberufenen kamen aus den eigenen Reihen – genauso viel wie im Vorjahr. Der Anteil weiblicher CEOs blieb mit 9 % unverändert.
Im deutschen DAX40 gab es im ersten Halbjahr weniger Veränderungen als sonst: Nur die Hannover Rück berief mit Clemens Jungsthöfel einen neuen CEO. In den vergangenen acht Jahren waren es im Schnitt drei neue CEOs pro Halbjahr.
Der Global CEO Turnover Index von Russell Reynolds Associates untersucht seit 2018, wie oft CEOs in führenden börsennotierten Unternehmen weltweit wechseln. Grundlage sind die 13 wichtigsten internationalen Aktienindizes. Die Gründe für die Abgänge werden anhand von Presseartikeln und Unternehmensmeldungen analysiert, um wichtige Trends zu erkennen.
Frauenanteil unter neuen CEOs bleibt niedrig
Im ersten Halbjahr 2025 waren 9 % der neu ernannten CEOs Frauen – genauso viele wie im Vorjahr und im Durchschnitt der letzten acht Jahre. Das zeigt, dass es keinen Rückschritt gibt, aber auch, dass weiterhin viel Potenzial ungenutzt bleibt.
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