Zertifikate 11.02.2011, 19:51 Uhr

Seltene Erden: Investieren in die Black Box

Seltene Erden heißen die Stoffe, aus denen seit einigen Monaten die Träume der Anleger sind. Dabei sind die so bezeichneten Industriemetalle gar nicht so selten. Doch China beherrscht den Markt und begrenzt die Exporte. Mit Zertifikaten können Anleger auf weiter steigende Preisen setzen.

Fürs Handydisplay werden sie gebraucht, für Plasmabildschirme, Hybridmotoren und Windturbinen ebenfalls. Die Rede ist von einer Reihe Industriemetalle, wie Lanthan, Cer oder Samarium, insgesamt 17 Elemente, die unter den Oberbegriff „Seltene Erden“ gefasst werden. Dabei sind sie gar nicht wirklich selten. „Nur Promethium ist wirklich selten. Einige der als Seltene Erden bezeichneten Metalle sind häufiger als beispielsweise Arsen oder Blei“, erklärt Philipp Vorndran, Chefstratege der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, Köln. „Die großen Vorkommen liegen in China, der früheren UdSSR, in den USA, Australien und auf dem Mond.“

Doch in nennenswertem Umfang werden die Reserven nur in China ausgebeutet, auf dessen Territorium nach Schätzungen 37 % der weltweiten Vorkommen zu finden sind. „China hat in den vergangenen Jahren die anderen Produzenten über den Preis aus dem Markt gedrängt“, so Vorndran weiter. Die Folge: China kommt heute auf 97 % Marktanteil. Und will nun offenbar lieber die heimische Technologiebranche versorgen als zu exportieren. Die Ankündigung, die Exporte zu drosseln sorgten schon für kräftige Preisanstiege.

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Davon profitierten die wenigen Unternehmen, die außerhalb Chinas die Seltenen Erden abbauen oder zumindest Zugriff auf Vorkommen haben. Auf den Trend schneiderte die Investmentbranche ab November mehrere Zertifikate, die den Zeichnern bisher gute Gewinne gebracht haben.

Satte 38 % legte das Zertifikat „Seltene Erden Index Unlimited“ (WKN: CZ33EA) zu, das die Commerzbank erst Anfang Dezember 2010 aufgelegt hat. Das UBS-Zertifikat „UBS Rare Earth Basket Basket“ (UB9REE) bringt es seit November sogar auf über 50 % Zuwachs, und auch die Konkurrenzprodukte der EFG Financial Products AG (EFG037) und der Royal Bank of Scotland (AA2W3C) schnitten seit ihrer Auflage Anfang November ähnlich gut ab. Doch wenn so geballt Anlageprodukte zu einem Thema auf den Markt kommen, ist der Trend oft schon in der Spätphase. Ist die Party auch bei den raren Rohstoffen möglicherweise schon vorbei? „Der Markt ist sicherlich heiß gelaufen und Rückschläge sind durchaus möglich“, räumt Daniel Briesemann von der Commerzbank ein.

Denn die Nachfrage übersteigt schon jetzt das Angebot und wird nach Schätzung des australischen Explorationsunternehmens Lynas Corp. bis 2014 um jährlich 9 % weiter steigen. Frühestens 2012 oder 2013 jedoch würden nach Schätzung des Rohstoffanalysten Briesemann die ersten Explorateure neue bzw. stillgelegte Minen außerhalb Chinas in Betrieb nehmen.

Zu den ersten Unternehmen, die in die Produktion gehen werden, zählt der Commerzbanker neben Lynas die ebenfalls australische Arafura und die US-amerikanische Molycorp. Doch selbst inklusive der neuen Produktion dürften die Mengen nicht ausreichen, die Nachfrage zu decken. Weitere Preissteigerungen wären die logische Folge.

„Offen ist auch, wie viele Unternehmen tatsächlich produzieren werden. Denn unter den Minengesellschaften sind viele kleinere Unternehmen, denen noch vor Beginn des Abbaus das Geld ausgehen könnte“, gibt Briesemann zu bedenken. Die Substitution durch andere Materialien ist nach heutigem Kenntnisstand bei den meisten Anwendungen noch nicht möglich. Und Recycling als Rohstoffquelle scheitert daran, dass es trotz der gestiegenen Metallpreise noch nicht wirtschaftlich möglich ist.

Warum aber dann nicht wie bei Gold direkt ins physische Metall investieren? „Weil die Seltenen Erden gar nicht an der Börse gehandelt werden“, erklärt der Rohstoffexperte. Deshalb seien auch die Lagerbestände der Abnehmerkonzerne und die Preise höchst intransparent. Entsprechend gleichen die genannten Themenzertifikate einem Investment in eine Black Box. Überleben die enthaltenen Unternehmen? Wie knapp sind die Metalle wirklich? „Wer hier investiert, muss sich über die Risiken im Klaren sein“, sagt Daniel Briesemann.

Zu den Risiken auf dem Rohstoffmarkt gesellt sich bei der Anlage in Zertifikate immer noch das Emittentenrisiko. Denn Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen: Der Anleger leiht der Bank bzw. dem Investmenthaus Geld. Geht der Emittent pleite, kann der Zertifikatsinhaber leer ausgehen. MARTIN VOLMER

 

Ein Beitrag von:

  • Martin Volmer

    Redakteur VDI nachrichten. Fachthemen: Wirtschaft, Konjunktur, Wirtschaftspolitik.

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