Wenige hören digital 01.07.2016, 11:01 Uhr

Österreich will UKW-Radios verbieten: DAB+ lahmt weiter

So richtig gut verkaufen sich die neuen Radiogeräte mit dem Standard DAB+ immer noch nicht. Um die digitalen Empfänger durchzusetzen, denkt man in Österreich sogar über ein Verbot reiner UKW-Radios und andere drastische Maßnahmen nach. Gar so schlimm wird es in Deutschland nicht. Aber fast …

"On Air"-Leuchte im Studio von Radio Dreyeckland in Freiburg: Das Digitalradio DAB+ hat immer noch verschwindende Marktanteile. In Österreich gibt es jetzt Überlegungen, reine UKW-Radios zu verbieten.

"On Air"-Leuchte im Studio von Radio Dreyeckland in Freiburg: Das Digitalradio DAB+ hat immer noch verschwindende Marktanteile. In Österreich gibt es jetzt Überlegungen, reine UKW-Radios zu verbieten.

Foto: Patrick Seeger/dpa

Die ganz alten Leute erinnern sich, dass es beim Radio sogar mal eine Langwelle gab. Radio hören konnte man erst, wenn die Röhren auf Temperatur gekommen waren. Das war die Zeit, als Konrad Adenauer noch Kanzler war.

Aber heute? Selbst die Mittelwelle ist ja schon leise begraben worden. Jene mühsame und doch irgendwie spannende Feinjustierung bei der Sendersuche zwischen Rauschen und Fiepen gibt es nicht mehr – hierzulande hat das Deutschlandradio im Jahr 2015 als letzter Sender die entsprechenden Frequenzen abgeschaltet.

Geräte für DAB+ noch wenig verbreitet

Und nun soll auch noch mit UKW Schluss sein, weil der Standard DAB+, der 2011 in Deutschland eingeführt wurde, unbedingt durchgesetzt werden soll. Das ist ein ebenfalls terrestrisch verbreiteter, aber digitaler Standard, der nach Ansicht seiner Befürworter eine Menge Vorteile bietet: störungsfreier Empfang, der auch im Auto unterbrechungsfrei funktioniert, Zusatzinformationen wie Bild und Text, automatische Sendersuche und einiges mehr.

Taste drücken, Aufwärmen abwarten, dann den Sender einstellen: Das wird es nicht mehr geben, sollte UKW auch in Deutschland abgeschaltet werden. Viele Sender möchten komplett auf DAB+ umsteigen.

Taste drücken, Aufwärmen abwarten, dann den Sender einstellen: Das wird es nicht mehr geben, sollte UKW auch in Deutschland abgeschaltet werden. Viele Sender möchten komplett auf DAB+ umsteigen.

Quelle: Jonas Güttler/dpa

Stellenangebote im Bereich Naturwissenschaften

Naturwissenschaften Jobs
Aenova Group-Firmenlogo
Senior CAPEX Project Manager (w/m/d) Aenova Group
Regensburg Zum Job 
BG ETEM - Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse-Firmenlogo
Dozent/-in (m/w/d) in der Bildungsstätte Linowsee BG ETEM - Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse
Rheinsberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Netphen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Konstruktiver Ingenieurbau / Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH-Firmenlogo
Projektleiter Facility Management (m/w/d) medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Wedel bei Hamburg Zum Job 
Stadt Büren-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*in / Mobilitätsmanager*in (m/w/d) Stadt Büren
DNV-Firmenlogo
Approval Engineer - Maritime Piping Components (m/f/d) DNV
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur für den konstruktiven Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Bad Gandersheim Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Landespflege Die Autobahn GmbH des Bundes
WISAG Gebäudetechnik Hessen Technischer Service GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter | Bauleiter (m/w/d) für Sicherheitstechnik WISAG Gebäudetechnik Hessen Technischer Service GmbH & Co. KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar-Firmenlogo
Fachingenieur*in für Elektrotechnik (m/w/d) Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
Stadt Freiburg-Firmenlogo
Produktmanagerin (a) in der Stabstelle Produktmanagement Stadt Freiburg
Freiburg Zum Job 
Landeshauptstadt Wiesbaden-Firmenlogo
Bauleiter/-in für den Bereich Straßenbau (w/m/d) Landeshauptstadt Wiesbaden
Wiesbaden Zum Job 
Stadt Wiesbaden-Firmenlogo
Bauleiter/-in für den Bereich Straßenbau (w/m/d) Stadt Wiesbaden
Wiesbaden Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Koordinator* technisches Gebäudemanagement DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Koordinator* technisches Gebäudemanagement (m/w/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Bayerische Versorgungskammer-Firmenlogo
Technischer Property Manager - Wohnen (m/w/d) Bayerische Versorgungskammer
München Zum Job 
Qlar Europe Europe GmbH-Firmenlogo
Project Manager Logistical Scales (m/w/d) Qlar Europe Europe GmbH
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) für die Bauleitung und Bauüberwachung von Autobahnprojekten Die Autobahn GmbH des Bundes
Würzburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Sachbearbeiter (w/m/d) für die Vergabe von Ingenieurleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes

Für die Sender besteht der Vorzug aber vor allem darin, dass die Technik am Ende viel billiger sein kann, weil sie nicht eine Unzahl an Sendemasten und teuren Frequenzen erfordert.

Die Kundschaft steigt aber nicht so recht auf die neue Technik ein. Zwar meldet die Initiative Digitalradio, hinter der unter anderem einige ARD-Sender und das Deutschlandradio stehen, dass die Nutzung von DAB+ von 2013 auf 2014 um „satte 80 Prozent gestiegen“ sei. Absolute Zahlen nennt sie an dieser Stelle aber nicht, und das mit gutem Grund:  Nach dem Digitalisierungsbericht 2015 der Landesmedienanstalten sind von den insgesamt 194 Millionen Hörfunkempfängern in deutschen Haushalten immer noch ganze 3,3 Prozent Digitalgeräte. Und das, obwohl man schon seit 1997 versucht, DAB (damals noch ohne „+“) in den Markt zu drücken.

Bald UKW-Verbot in Österreich?

In Österreich sieht es mit dem Wachstum noch schwächer aus. Der Verband der Privatradios dort fordert deshalb jetzt radikale Maßnahmen: Handyhersteller sollen verpflichtet werden, DAB+-Chips in ihre Geräte einzubauen, Autohersteller sollen nur noch Digitalradios einbauen, und UKW soll überhaupt einfach verboten werden. Nicht sofort, aber in ein paar Jahren. Hintergrund ist eine Studie der österreichischen Regulierungsbehörde, die besagt, dass DAB+ ohne massive Unterstützung kaum in die Puschen kommen werde.

Digitalradios sehen mit ihrer Antenne aus wie gute alte Transistorradios. Doch dank der digitalen Übertragungstechnik können sie deutlich mehr Informationen über das Programm im Display anzeigen.

Digitalradios sehen mit ihrer Antenne aus wie gute alte Transistorradios. Doch dank der digitalen Übertragungstechnik können sie deutlich mehr Informationen über das Programm im Display anzeigen.

Quelle: Digitalradio.de

Irre, die Österreicher? Obwohl … völlig abseitig sind solche Gedankenspiele auch in Deutschland nicht. Zumindest die Abschaltung von UKW wird schon seit Jahren diskutiert und wird wohl um das Jahr 2025 tatsächlich kommen. Die Länder-Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte 2014 sogar schon mal den Termin 2018 gefordert.

Davon ist nicht mehr die Rede, und zwar schon deshalb, weil die großen Spieler der Branche massive Hörerverluste fürchten, wenn man die Verbraucher allzu sehr drängt. Die österreichische Regulierungsbehörde räumt ja auch ganz offen ein, dass man ohne Zustimmung der beiden reichweitenstärksten Sender Ö3 und „Kronehit“ UKW nicht werde abschaffen können.

Deutschlandradio zählt zu den Vorreitern

In Deutschland wäre man dann wohl auf die Unterstützung des Privatsenders Antenne Bayern und der WDR-Jugendwelle 1Live angewiesen, die die meisten Hörer haben. Indes: Vor allem innerhalb der ARD herrscht noch keine Einigkeit. Besonders offen für DAB+ zeigt sich erstaunlicherweise das sonst eher klassisch-biedere Deutschlandradio.

Grundig-Rörenradio im Sendermuseum auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen: Wird UKW abgeschaltet, bleiben die alten Radios stumm, auch wenn die Röhren auf Betriebstemperatur sind. Auf der Mittelwelle gibt es schon heute kein Senderangebot mehr.

Grundig-Rörenradio im Sendermuseum auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen: Wird UKW abgeschaltet, bleiben die alten Radios stumm, auch wenn die Röhren auf Betriebstemperatur sind. Auf der Mittelwelle gibt es schon heute kein Senderangebot mehr.

Quelle: Bernd Settnik/dpa

Sein Intendant Willi Steul beschreibt das UKW-Dilemma plastisch. Man betreibe 320 UKW-Sender und erreiche doch nicht die Menschen in ganz Deutschland. „In Bayern erreichen wir mit dem Programm Deutschlandradio Kultur nur etwa 20 Prozent der Bayern!“, beklagt Steul. Und das, obwohl jeder Haushalt in seinem Rundfunkbeitrag monatlich schon 48 Cent allein für das Deutschlandradio zahle.

Die KEF drängt dementsprechend zum Handeln und stellt in ihrem zwanzigsten und jüngsten Bericht aus diesem Frühjahr fest: „Der Umstieg auf das im Vergleich zu UKW kostengünstigere DAB+ kann nicht gelingen, wenn es nicht zu klaren Festlegungen von Bundesregierung, Bundestag und Ländern zu DAB+ kommt und ein realistischer Abschaltzeitpunkt für UKW beschlossen wird.“ Die Kommission nennt einen längeren gleichzeitigen Betrieb zweier Verbreitungswege „unwirtschaftlich“. Das wird verständlich, wenn man die von der KEF zugleich anerkannten Bedarfe für „das Entwicklungsprojekt Digitaler Hörfunk“ betrachtet: 89,4 Millionen Euro für die ARD, allein 63,6 Millionen für das Deutschlandradio.

Über DAB+ sind schon heute zum Beispiel in NRW 23 Sender zu empfangen, In Bayern sogar schon 69. Also: UKW wird verschwinden. Auch in Deutschland. Und es dauert nicht mehr lange.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.