Technologische Souveränität 09.04.2025, 11:30 Uhr

Eine nachhaltige, zuverlässige und sichere KI aus Deutschland

Deutsche Unis wollen Grundlage für europäische, sichere KI-Lösung für sensible Anwendungsbereiche schaffen.

Symbolbild KI

Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), und die Technischen Universitäten München und Dresden wollen die Grundlage für eine europäische, ressourceneffiziente und zuverlässige KI-Lösung für sensible Anwendungsbereiche schaffen.

Foto: PantherMedia / Jirsa

Die Technologie für künstliche Intelligenz (KI), die wir aktuell nutzen, kommt fast nur aus den USA oder aus China. Daher ist dort auch ein großer Teil der Daten gehostet. „Europa muss jetzt aufwachen und so schnell wie möglich einen eigenen KI-Weg einschlagen“, warnt Professorin Gitta Kutyniok. Sie ist Inhaberin des Lehrstuhls für Mathematische Grundlagen der künstlichen Intelligenz an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Sie ist Sprecherin des neuen KI-Forschungsprojektes gAIn (Next Generation AI Computing).

Im Projekt gAIn wollen sich die LMU und die Technischen Universitäten aus München und Dresden theoretische Grundlagen schaffen. Sie wollen neue hochgradig energieeffiziente und zuverlässige Hardware- und Software-Ansätze für eine sichere KI entwickeln und sie in die konkrete Anwendung bringen.

Eine sichere KI für Deutschland soll in Bayern und Sachsen entwickelt werden

Schon Ende Januar meldeten sich der Digitalverband Bitkom und der Startup-Verband zu Wort: Sollte die EU nicht mehr in die KI investieren, stehe die digitale Unabhängigkeit auf dem Spiel. Verena Pausder, Chefin des Startup-Verbands, mahnte: „Deutschland und Europa müssen loslaufen, denn die USA sind schon im Sprint.“ Hintergrund damals war, dass US-Präsident Donald Trump bereits in den ersten Tagen seiner Präsidentschaft ein Dekret seines Vorgängers Joe Biden aufgehoben hatte. Damit setzte er KI-Regularien außer Kraft. Zudem kündigte er ein Infrastrukturprojekt namnes Stargate an: Ziel: KI-Anwendungen vorantreiben. Zudem hat Trump bereits vor Längerem Schlüsselpersonen des „Privacy and Liberties Oversight Board“ entlassen. Diese Aufsichtsbehörde soll die Einhaltung des Datenschutzabkommens der USA mit der EU überwachen.

Entzögen die Regierungen aus den USA oder China Europa den Zugang zu den aktuellen KI-Lösungen, würde uns das ins digitale Steinzeitalter zurückwerfen, befürchtet Kutyniok. „Technologische Souveränität ist möglicherweise überlebenswichtig für Deutschland und Europa“, so die Mathematikerin.  Damit KI-Lösungen sicher auch in sensibleren Bereichen wie der Medizin oder in den kritischen Infrastrukturen angewendet werden können, will das Uni-Trio die Zuverlässigkeit der KI verbessern. Laut Kutyniok will man neue mathematische Modelle und andere Software-Hardware-Kombinationen erproben, um eine sichere KI zu entwickeln, die den KI-Einsatz auf diesen Gebieten vertrauenswürdig ermöglicht.

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Das Zeitfenster für eine eigene KI aus Deutschland ist noch offen

Die Bundesländer Bayern und Sachsen fördern das Projekt gAIn. „Wir wollen beim Mega-Thema Künstlicher Intelligenz ganz vorne dabei sein und die weitere Entwicklung dieser Schlüsseltechnologie maßgeblich prägen“, so Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Denn noch sind die aktuellen KI-Systeme alles andere als perfekt. Energiehungrig, fehleranfällig und schwer mit gesetzlichen Regulierungen wie dem EU-AI-Act vereinbar.

Daher sehen die beiden Freistaaten hier eine Chance, noch einen Fuß in die Tür zu bekommen. Sie  pumpen zusammen 6 Mio. € in das Projekt. „Damit kommen wir dem Ziel näher, in Deutschland ein von den USA und China unabhängiges, energieeffizientes, robustes und nachhaltiges KI-Ökosystem aufzubauen“, hofft Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow.

Auch um die Ressourceneffizienz der KI wollen sich LMU, TUM und TUD kümmern. Mit Ansätzen wie neuromorphen Chips, Quanten- und Biocomputing sollen alternative Hardware-Plattformen entwickelt werden.

Ein Beitrag von:

  • Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder ist Technik- und Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Energie, Klima und Quantentechnologien. Grundlage hierfür ist sein Studium als Physiker und eine anschließende Fortbildung zum Umweltjournalisten.

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