Update nötig 11.08.2025, 10:30 Uhr

Windows 10 geht in Ruhestand: Das sind die Konsequenzen

Windows 10 verliert bald seinen kostenlosen Support – warum jetzt der Umstieg auf Windows 11 oder alternative Systeme so wichtig ist.

Windows

Alte Systeme, hohes Risiko: Der Umstieg auf moderne Betriebssysteme wird immer dringender.

Foto: PantherMedia / scanrail

Viele Millionen Computer in Deutschland brauchen dringend ein Update. Am 14. Oktober stellt Microsoft den Support für Windows 10 ein – das bisher meistgenutzte Betriebssystem. Danach gibt es keine kostenlosen Updates mehr, die Sicherheitslücken schließen. Wer vorher nichts macht, läuft Gefahr, dass sein Computer durch ungefixte Schwachstellen unsicher wird.

24,7 Millionen PCs mit Windows 10 im Einsatz

Obwohl Microsoft das Ende von Windows 10 schon vor mehr als vier Jahren angekündigt hat, nutzen in Deutschland immer noch die meisten PCs dieses unsichere Betriebssystem.

Laut dem Sicherheitsunternehmen Eset sind in deutschen Haushalten, Firmen, Behörden und Organisationen noch 24,7 Millionen PCs mit Windows 10 im Einsatz. Das sind fast 57 Prozent aller Windows-Rechner.

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Außerdem gibt es über eine Million Geräte, die noch sehr alte Windows-Versionen wie Windows 7, 8, 8.1 oder XP nutzen – diese sind seit Jahren unsicher. Bereits 17,9 Millionen PCs laufen auf Windows 11, das sind acht Prozent mehr als im November 2024.

Sicherheits-Updates gegen Bezahlung

Microsoft bietet jetzt einen verlängerten Support für Windows 10 an, den auch Privatnutzer kaufen können. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Entweder die PC-Einstellungen synchronisieren, 1000 Microsoft-Rewards-Punkte sammeln oder einmalig 30 Dollar bezahlen. Rewards-Punkte kann man zum Beispiel durch die Nutzung von Microsoft-Diensten wie der Bing-Suchmaschine sammeln.

„Wenn Nutzer weiterhin Sicherheits-Updates für ihr veraltetes Betriebssystem erhalten wollen, müssen sie bezahlen – entweder mit Geld oder ihren Daten“, sagt Alexander Opel, IT-Sicherheitsexperte bei Eset dazu. „Anwender, die ihr Betriebssystem nicht wechseln und nicht auf den erweiterten Support zurückgreifen, laufen Gefahr, Opfer von Cyberattacken zu werden.“

Security-Fiasko für das Jahr 2025 vermeiden

„Es ist fünf vor zwölf, um ein Security-Fiasko für das Jahr 2025 zu vermeiden“, sagte IT-Sicherheitsexperte Thorsten Urbanski von Eset gegenüber der dpa noch Anfang 2025. Er empfahl allen Anwendern dringend, nicht bis Oktober zu warten, sondern sofort auf Windows 11 umzusteigen oder ein alternatives Betriebssystem zu wählen, falls das Gerät nicht auf das neueste Windows-Betriebssystem aktualisiert werden könne. Andernfalls würden Nutzer erheblichen Sicherheitsrisiken ausgesetzt und sich anfällig für gefährliche Cyberangriffe und Datenverluste machen.

Alexander Opel warnt nun davor, dass Nutzer mit veralteten Betriebssystemen ein hohes Risiko für ihre Daten eingehen würden, vergleichbar mit russischem Roulette. Er betont, dass viele private Anwender sowie zahlreiche IT-Verantwortliche in Unternehmen und Behörden die Warnung verstanden hätten und ihre Computer rechtzeitig geschützt hätten. „Alle anderen müssen jetzt handeln, bevor es zu spät ist. Cyberkriminelle stehen schon bereit, gezielt Schwachstellen auszunutzen, sobald der Support endet.“

Erst vor Kurzem berichteten wir über den Hackerangriff auf die russische Fluggesellschaft Aeroflot – dabei wurde deutlich, wie gefährlich veraltete Windows-Versionen für die Sicherheit sein können.

 „Windows-Dinosaurier“ in Deutschland

In Deutschland sind die Nutzerinnen und Nutzer beim Umstieg auf ein modernes und sicheres System dieses Mal vergleichsweise spät dran. Urbanski wies darauf hin, dass vor dem vergleichbaren Support-Ende von Windows 7 im Jahr 2020 ein deutlich höherer Anteil der Nutzer bereits das damals aktuelle Windows 10 installiert hatte. Laut Eset gibt es jedoch immer noch über eine Million „Windows-Dinosaurier“, die mit den komplett veralteten und unsicheren Windows-Versionen 8.1, 8, 7 oder sogar XP laufen.

Microsoft empfiehlt, auf Windows 11 umzusteigen, wenn die Hardwareanforderungen erfüllt sind. Alternativ kann auch das freie Betriebssystem Linux genutzt oder ein Mac von Apple angeschafft werden. Microsoft kündigte an, dass nach Ablauf der Frist im Oktober ein kostenpflichtiger Support für Windows 10 angeboten wird. Neu sei, dass auch Privatanwender diesen Service kaufen könnten, so Urbanski. Allerdings seien die Kosten hoch und würden jedes Jahr doppelt so viel kosten.

Was können jetzt Upgrade-Verweigerer tun?

Wer kein Upgrade machen will oder kann, hat noch eine andere Möglichkeit – aber die kostet viel Geld. Microsoft bietet, wie bereits erwähnt, privaten und gewerblichen Nutzern ein Jahr lang sogenannte Extended Security Updates (ESU) für 30 US-Dollar (etwa 27 Euro) an. Das ist neu, denn bisher gab es solche Support-Verlängerungen nur für Firmen.

IT-Sicherheitsexperte Opel von Eset rät davon ab. Er sagt, der erweiterte Support verschiebt das Problem nur kurz nach vorne. Auch für Unternehmen sei jetzt dringend ein Upgrade nötig, weil die Kosten für den Support oft höher sind als der Nutzen.

PC Welt berichtet, dass es  ein neues kostenloses Programm namens UpDownTool gibt. Damit soll man mit nur fünf Klicks von Windows 11 zurück zu Windows 10 downgraden können, ohne dass Daten, Programme, Treiber oder Einstellungen verloren gehen. Außerdem kann man mit dem Tool wohl auch von jeder Windows-10-Version zu Windows 10 IoT Enterprise LTSC wechseln, das einen längeren Support bietet.

Sicherheitstipps der ESET-Experten

  • Windows aktuell halten: Immer die neueste Windows-Version nutzen. Alte Systeme wie Windows 7 oder XP sind unsicher und sollten schnell ersetzt werden. Der Wechsel von Windows 10 zu Windows 11 wird empfohlen. Für ältere Rechner kann auch Linux eine gute Alternative sein.
  • Updates regelmäßig installieren: Betriebssystem, Firmware und alle Programme stets auf dem neuesten Stand halten. Automatische Updates aktivieren und regelmäßig auf neue Updates prüfen.
  • Sicherheitssoftware verwenden: Eine moderne Internet-Security-Software schützt vor Schadsoftware in E-Mails, auf Webseiten, USB-Sticks und im Netzwerk. Ein Exploit-Blocker schützt auch vor noch nicht behobenen Sicherheitslücken. Cloudbasierte Schutzfunktionen helfen gegen neue Bedrohungen.
  • Admin-Rechte einschränken: Im Alltag mit eingeschränkten Nutzerrechten arbeiten und Admin-Rechte nur bei Bedarf nutzen.
  • Regelmäßig Backups machen: Daten regelmäßig auf externen Speichern oder in einer sicheren Cloud sichern, um sie bei Angriffen oder Systemproblemen wiederherstellen zu können.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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