Von Thermostat bis Vorlauftemperatur 22.12.2025, 20:45 Uhr

Heizung richtig einstellen: So sparen Sie Energie, ohne zu frieren

In den nächsten Tagen ist eisige Kälte vorhergesagt. Wir haben für Sie einige Tipps zusammengestellt, wie Sie die Heizung richtig einstellen, ohne zu frieren und dennoch Energie zu sparen.

Frau dreht an Heizungsthermostat

Von Thermostat bis Vorlauftemperatur: So stellen Sie Ihre Heizung effizient ein und vermeiden unnötige Kosten.

Foto: Smarterpix / dimetradim

Das Wichtigste in Kürze
  • Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart rund 6 % Heizenergie.
  • Thermostate regeln nicht die Heizgeschwindigkeit, sondern die Zieltemperatur.
  • Rohrdämmung im Keller ist Pflicht nach GEG und spart sofort Energie.
  • Ein hydraulischer Abgleich sorgt für gleichmäßig warme Räume.
  • Niedrige Vorlauftemperaturen erhöhen die Effizienz – besonders bei Wärmepumpen.
  • Moderne Heizungspumpen senken den Stromverbrauch um bis zu 90 %.

Viele Heizungen laufen – aber sie laufen nicht gut. Sie verbrauchen mehr Energie als nötig, liefern Wärme zur falschen Zeit oder verteilen sie ungleichmäßig im Haus. Das kostet Geld und erhöht den Energieverbrauch, ohne den Wohnkomfort spürbar zu verbessern. Dabei lässt sich mit vergleichsweise einfachen Einstellungen viel erreichen. Oft reicht es, an mehreren kleinen Stellschrauben zu drehen, statt sofort über eine neue Heizungsanlage nachzudenken.

Wer seine Heizung richtig einstellen will, sollte das System als Ganzes betrachten. Dazu gehören nicht nur Heizkessel oder Wärmepumpe, sondern auch Thermostate, Heizkörper, Rohrleitungen, Pumpen und die Regelung. Erst wenn diese Bausteine aufeinander abgestimmt sind, arbeitet die Heizung effizient.

Dieser Beitrag zeigt, worauf es ankommt. Schritt für Schritt. Verständlich erklärt. Mit Blick auf typische Einfamilienhäuser und Wohnungen. Und mit dem Ziel, Heizkosten zu senken, ohne auf Behaglichkeit zu verzichten.

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Warum falsch eingestellte Heizungen so viel Energie verschwenden

Heizungen werden oft einmal installiert und danach jahrelang nicht mehr angefasst. Die Einstellungen bleiben unverändert, auch wenn sich das Nutzungsverhalten ändert. Homeoffice, neue Fenster, zusätzliche Dämmung oder leer stehende Räume wirken sich jedoch direkt auf den Wärmebedarf aus.

Hinzu kommt: Viele Anlagen sind zu großzügig dimensioniert. Sie liefern mehr Wärme, als das Gebäude braucht. Ohne passende Regelung führt das zu hohen Vorlauftemperaturen, unnötigem Pumpenstrom und steigenden Heizkosten.

Effizientes Heizen bedeutet nicht, überall maximale Leistung abzurufen. Es bedeutet, genau so viel Wärme bereitzustellen, wie tatsächlich benötigt wird – nicht mehr und nicht weniger.

Der erste Schritt: Thermostat richtig einstellen

Thermostate sind die Schnittstelle zwischen Mensch und Heizung. Und sie werden häufig falsch genutzt. Viele drehen sie auf Stufe 5, wenn ein Raum kalt ist. In der Hoffnung, er werde schneller warm. Das ist ein Irrtum.

Ein Thermostat regelt nicht die Geschwindigkeit, sondern die Zieltemperatur. Stufe 5 bedeutet nicht „schnell“, sondern „sehr warm“. Der Heizkörper heizt dann länger, nicht schneller.

Bei klassischen Thermostaten gilt als grobe Orientierung:

  • Stufe 2: etwa 16 °C
  • Stufe 3: etwa 20 °C
  • Stufe 4: etwa 24 °C

Für die meisten Wohnräume reichen 20 °C aus. Schlafzimmer kommen oft mit 16 bis 18 °C aus. In wenig genutzten Räumen sollte die Temperatur nicht dauerhaft unter 16 °C fallen. Sonst steigt das Risiko für Feuchtigkeit und Schimmel.

Jedes Grad weniger spart im Schnitt rund 6 % Heizenergie. Das macht Thermostate zu einem der wirkungsvollsten Werkzeuge für sparsames Heizen.

Manuell oder elektronisch: Welche Thermostate sinnvoll sind

Manuelle Thermostate sind robust und weit verbreitet. Sie erfüllen ihren Zweck, erfordern aber Aufmerksamkeit. Wer regelmäßig lüftet, verreist oder tagsüber außer Haus ist, muss daran denken, sie herunterzudrehen.

Elektronische Thermostate nehmen Ihnen diese Arbeit ab. Sie erlauben die direkte Einstellung der Wunschtemperatur in Grad Celsius. Zeitprogramme regeln automatisch Nachtabsenkung und Abwesenheit. In vielen Haushalten senken sie den Verbrauch spürbar, ohne den Komfort zu verschlechtern.

In größeren Räumen oder bei Fußbodenheizungen kommen oft Raumthermostate zum Einsatz. Sie steuern mehrere Heizflächen gleichzeitig und reagieren auf die tatsächliche Raumtemperatur.

Nachtabsenkung: sinnvoll, aber nicht überall gleich

Nachts wird weniger Wärme benötigt. Das gilt besonders für Wohnräume. Die Nachtabsenkung nutzt diesen Effekt. Sie senkt die Temperatur automatisch ab, wenn die Räume nicht genutzt werden.

Wie stark die Absenkung ausfallen sollte, hängt vom Gebäude ab. In gut gedämmten Häusern ist eine moderate Absenkung sinnvoll. In schlecht gedämmten Altbauten kann eine zu starke Absenkung dazu führen, dass das Gebäude morgens nur langsam wieder warm wird.

Wichtig ist, die Temperatur nicht dauerhaft unter 16 °C fallen zu lassen. Das gilt auch nachts. Andernfalls kühlen Bauteile aus, Feuchtigkeit kann kondensieren.

Heizung bei Abwesenheit richtig nutzen

Auch tagsüber steht die Heizung oft unnötig hoch. Wer mehrere Stunden außer Haus ist, kann die Temperatur absenken. 18 °C reichen meist aus, um die Wohnung später schnell wieder aufzuheizen.

Bei mehrtägiger Abwesenheit, etwa im Urlaub, sind 15 °C ein sinnvoller Richtwert. Im Winter sollte der Frostschutz aktiv bleiben. Komplettes Abschalten ist keine gute Idee. Das Wiederaufheizen eines ausgekühlten Hauses dauert oft ein bis zwei Tage.

Heizkörper entlüften: kleine Maßnahme, große Wirkung

Wenn Heizkörper gluckern oder oben kalt bleiben, ist meist Luft im System. Sie verdrängt das Heizwasser und reduziert die Wärmeabgabe.

Entlüften ist einfach. Ein Schlüssel, ein Gefäß und wenige Minuten genügen. Am besten einmal pro Heizperiode – und immer nach dem Nachfüllen von Heizwasser.

Erst wenn alle Heizkörper vollständig mit Wasser gefüllt sind, kann die Heizung ihre Leistung gleichmäßig abgeben.

Heizungsdruck im Blick behalten

Zu wenig Wasser im System bremst die Heizung. Der Druck lässt sich am Manometer ablesen. Bei vielen Anlagen liegt der optimale Wert bei etwa 1,5 bar. Abweichungen nach unten sind ein Warnsignal.

Sinkt der Druck, muss Heizwasser nachgefüllt werden. Wer unsicher ist, lässt sich den Vorgang einmal zeigen. Danach ist er meist problemlos selbst machbar.

Rohrleitungen dämmen: Pflicht und Sparmaßnahme

Ungedämmte Heizungsrohre im Keller geben ständig Wärme ab. Dort, wo sie meist nicht gebraucht wird. Das ist Energieverlust.

Das Gebäudeenergiegesetz schreibt deshalb eine Dämmung aller zugänglichen Heizungsrohre in unbeheizten Räumen vor. Die Dämmstärke muss mindestens dem Rohrdurchmesser entsprechen.

Der Aufwand ist überschaubar. Die Materialien sind günstig. Die Wirkung ist sofort spürbar. Pro Meter Rohr lassen sich jedes Jahr mehrere Euro sparen.

Hydraulischer Abgleich: unterschätzt, aber wirkungsvoll

Wenn manche Räume zu warm und andere zu kalt sind, liegt das oft an einer ungleichen Wasserverteilung. Einige Heizkörper bekommen zu viel, andere zu wenig.

Der hydraulische Abgleich bringt Ordnung ins System. Ein Fachbetrieb berechnet den Wärmebedarf jedes Raums und stellt Ventile, Pumpe und Regelung darauf ein.

Das Ergebnis: gleichmäßig beheizte Räume, geringerer Pumpenstrom und bis zu 5 % weniger Heizkosten. Besonders sinnvoll ist der Abgleich bei Wärmepumpen und Brennwertkesseln.

Heizungsregelung anpassen: das Gehirn der Anlage

Die Regelung entscheidet, wann und wie viel Wärme erzeugt wird. Ist sie falsch eingestellt, arbeitet selbst die beste Heizung ineffizient.

Moderne Regelungen passen die Leistung an Außentemperatur, Tageszeit und Nutzerverhalten an. Zeitprogramme steuern Nachtabsenkung und Warmwasserbereitung.

Witterungsgeführte Regelungen nutzen einen Außensensor. Je kälter es draußen ist, desto höher die Vorlauftemperatur. Die Beziehung zwischen außen und innen beschreibt die Heizkurve.

Vorlauftemperatur richtig einstellen

Die Vorlauftemperatur ist entscheidend für den Energieverbrauch. Sie sollte so niedrig wie möglich sein – aber so hoch wie nötig.

Ein guter Test: Werden die Räume auch bei voll geöffneten Thermostaten warm genug? Wenn ja, ist die Vorlauftemperatur meist richtig eingestellt.

Besonders bei Wärmepumpen ist eine niedrige Vorlauftemperatur wichtig. Sie arbeiten umso effizienter, je geringer der Temperaturunterschied ist.

Rücklauftemperatur im Blick behalten

Bei Brennwertheizungen spielt auch die Rücklauftemperatur eine Rolle. Je kühler das Wasser zurückkommt, desto besser kann die Anlage zusätzliche Wärme aus den Abgasen nutzen.

Ist die Rücklauftemperatur zu hoch, verschenkt die Heizung Potenzial. Ein hydraulischer Abgleich oder größere Heizflächen können helfen.

Heizungspumpe: oft ein heimlicher Stromfresser

Alte Heizungspumpen laufen oft mit 80 bis 100 Watt – rund um die Uhr. Das summiert sich. Moderne Hocheffizienzpumpen kommen mit 15 Watt oder weniger aus.

Der Austausch spart bis zu 120 € Stromkosten pro Jahr. Die Investition rechnet sich meist schnell. Als grober Richtwert gilt: 0,5 bis 1 Watt pro Heizkörper.

Der Energie-Effizienz-Index (EEI) hilft bei der Auswahl. Je kleiner der Wert, desto sparsamer die Pumpe. Neue Pumpen dürfen maximal EEI 0,23 haben.

Warmwasser: Laufzeiten begrenzen

Auch die Warmwasserbereitung bietet Sparpotenzial. Meist reicht es, den Speicher einmal täglich aufzuheizen. 60 °C sind ausreichend.

Zirkulationspumpen laufen oft unnötig rund um die Uhr. In Ein- und Zweifamilienhäusern lassen sich die Laufzeiten meist stark reduzieren – ohne Komfortverlust.

FAQ: Häufige Fragen zum richtigen Einstellen der Heizung

Wie viel bringt es, die Temperatur um 1 °C zu senken?
Im Schnitt sparen Sie rund 6 % Heizenergie.

Sollte ich die Heizung nachts komplett ausschalten?
In den meisten Fällen ist eine Nachtabsenkung besser als eine Abschaltung.

Ab wann lohnt sich ein hydraulischer Abgleich?
Grundsätzlich bei jedem Gebäude. Besonders bei ungleichmäßig warmen Räumen.

Wie oft sollte ich Heizkörper entlüften?
Mindestens einmal pro Heizperiode und nach dem Nachfüllen von Wasser.

Ist eine neue Heizungspumpe wirklich sinnvoll?
Ja. Der Stromverbrauch sinkt oft um bis zu 90 %.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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