Vaterschaftsurlaub: Länder, Gehälter und gesetzliche Ansprüche im Vergleich
Welche Länder bieten Vätern nach der Geburt ihres Kindes die besten Arbeitsbedingungen? JobLeads analysiert bezahlten Vaterschaftsurlaub, exklusive Elternzeit für Männer und die Höhe der Vergütung im internationalen Vergleich – mit überraschenden Ergebnissen für Deutschland.
Väterurlaub weltweit: Wer zahlt, wie lange und wie gut – Deutschland im internationalen Vergleich.
Foto: PantherMedia / Kannaa
Laut EU-Richtlinie haben Väter in der EU nach der Geburt ihrer Kinder Anspruch auf 10 Arbeitstage Vaterschaftsurlaub mit vollem Gehalt. In Deutschland ist dies jedoch bisher noch nicht umgesetzt, obwohl eine Umfrage zeigt, dass die meisten Unternehmen offen dafür sind. Der Druck auf die Regierung, die Richtlinie noch in diesem Jahr einzuführen, steigt. Doch wie schneidet Deutschland im internationalen Vergleich ab?
Vor diesem Hintergrund hat die Karriereplattform JobLeads Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ausgewertet. Analysiert wurden bezahlter Vaterschaftsurlaub, bezahlter Eltern- und Pflegeurlaub (exklusiv für Väter) sowie die Höhe der Bezahlung im Verhältnis zum ursprünglichen Gehalt. Aus diesen Daten wurde ein Index erstellt, der zeigt, welche Länder die besten arbeitsrechtlichen Bedingungen für Väter nach der Geburt bieten.
Die besten Länder für Vaterschaftsurlaub laut JobLeads
Die Analyse von JobLeads zeigt, dass Spanien die besten Bedingungen für Vaterschaftsurlaub bietet. Spanische Väter haben nach der Geburt ihres Kindes Anspruch auf 16 Wochen bezahlten Urlaub. Während dieser Zeit erhalten sie 100 % ihres Gehalts – ein Wert, der nur in sieben weiteren OECD-Ländern erreicht wird. Für diese Kombination aus Dauer und Bezahlung erhielt Spanien einen Indexwert von 8,9 von 10. Bezogen auf das durchschnittliche Gehalt in Spanien entspricht dies einem Verdienst von 14.385,27 Euro während des Vaterschaftsurlaubs.
Auf dem zweiten Platz liegt die Slowakei mit einem Indexwert von 8,8. Dort haben frischgebackene Väter Anspruch auf zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub sowie 26 Wochen bezahlten Eltern- und Pflegeurlaub. Diese 28 Wochen werden mit 75 % des Gehalts vergütet, was einem Verdienst von 12.493,37 Euro entspricht.
Norwegen belegt den dritten Rang mit einem Indexwert von 8,7. Norwegische Väter erhalten zwar keinen separaten Vaterschaftsurlaub, dafür aber 15 Wochen bezahlten Eltern- und Pflegeurlaub, der mit 92,3 % des Gehalts vergütet wird. Auf Basis des norwegischen Durchschnittsgehalts entspricht dies 17.078,60 Euro für den gesamten bezahlten Urlaub.
Vaterschaftsurlaub in Deutschland im internationalen Vergleich
Deutschland liegt gemeinsam mit Chile, Italien, Mexiko und der Türkei auf Platz 26 von 43 OECD-Ländern und erreicht einen Indexwert von 6,7 von 10. Grund dafür ist, dass es in Deutschland keinen gesetzlichen Anspruch auf gesonderten Vaterschaftsurlaub gibt und laut OECD nur 8,7 Wochen Eltern- und Pflegeurlaub ausschließlich für Väter vorgesehen sind. In der Studie wurden nur bezahlte Urlaubstage berücksichtigt, die ausschließlich von Vätern genommen werden können und nicht auf die Mutter übertragbar sind. Die bis zu 36 Monate Elternzeit, die beide Elternteile in Deutschland beantragen können, wurden daher nicht berücksichtigt, da sie meist unbezahlt ist. Die Vergütung für die unübertragbaren Urlaubswochen beträgt laut OECD-Daten 65,3 % des Gehalts.
Beim deutschen Durchschnittsgehalt entspricht dies einem Verdienst von 6.497,38 Euro.
Am unteren Ende des Rankings liegen Israel, Neuseeland und die USA auf Platz 41. Diese Länder bieten keinen Vaterschaftsurlaub oder speziellen Eltern- und Pflegeurlaub für Väter an, wodurch sie in der Studie nur einen Indexwert von 1,5 von 10 erreichten.
Methodik der JobLeads-Analyse zu Vaterschaftsurlaub
Die Experten JobLeads wollten herausfinden, welche Länder die besten arbeitsrechtlichen Bedingungen für Väter nach der Geburt ihrer Kinder bieten. Dafür erhoben sie für alle OECD-Länder Daten zur Zahl der Wochen bezahlter Elternzeit, die ausschließlich für Väter vorgesehen ist – einschließlich Vaterschaftsurlaub sowie Eltern- und Pflegeurlaub gemäß der Definition der OECD. Zusätzlich erfassten sie den Anteil der Bezahlung am ursprünglichen Gehalt während des Urlaubs sowie das durchschnittliche Jahreseinkommen in US-Dollar. Letzteres war jedoch nicht für alle Länder verfügbar und floss daher nicht in den Index ein.
Die Faktoren „Dauer des Urlaubs“ und „Bezahlung“ wurden gleich gewichtet, um einen Indexwert zu berechnen, auf dessen Grundlage die Länder in absteigender Reihenfolge zu einem Ranking sortiert wurden. Die durchschnittlichen Gehälter wurden zur besseren Veranschaulichung des Verdienstes während der Vaterschaftszeit in wöchentliches Einkommen umgerechnet und mithilfe von Google in Euro dargestellt. Die Daten stammen vom 2. September 2025 und waren zu diesem Zeitpunkt aktuell.
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