Konjunktur 07.08.2025, 10:32 Uhr

IT-Fachkräftelücke ist kleiner geworden – mehr als 100.000 fehlen immer noch

In der deutschen Wirtschaft fehlen aktuell rund 109.000 IT-Fachkräfte. Das sind zwar deutlich weniger als noch vor zwei Jahren mit 149.000, allerdings sehen die Unternehmen keine wirkliche Abmilderung des Fachkräftemangels, sagt der Branchenverband Bitkom.

Die wirtschaftliche Situation ist laut Bitkom der Grund dafür, dass sich die Fachkräftelücke erheblich verkleinert hat. Foto: panthermedia.net/Buchachon Petthanya

Die wirtschaftliche Situation ist laut Bitkom der Grund dafür, dass sich die Fachkräftelücke erheblich verkleinert hat.

Foto: panthermedia.net/Buchachon Petthanya

Derzeit beklagen 85 % der Unternehmen einen Mangel an IT-Fachkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Nur 4 % sprechen von einem Überangebot und 10 % sagen, dass es ausreichend IT-Fachkräfte gibt. 79 % erwarten, dass sich der IT-Fachkräftemangel in Zukunft sogar weiter verschärfen wird. Lediglich 4 % erwarten, dass er abnimmt und 16 % rechnen mit keiner Veränderung.

Unternehmen sind bei Neueinstellungen zurückhaltend

Das sind Ergebnisse der neuen Bitkom-Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte, für die 855 Unternehmen aller Branchen repräsentativ befragt wurden. „Die konjunkturelle Eintrübung und geopolitische Unsicherheiten haben dazu geführt, dass Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltend sind oder sogar IT-Stellen abgebaut haben. Zugleich schreitet die Digitalisierung der Unternehmen, aber auch in Verwaltungen und Behörden voran, sodass dort eher mehr als weniger IT-Expertinnen und -Experten benötigt werden“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

Arbeitsplatzabbau in der Branche – andere Unternehmen wittern Morgenluft

Rund  6 % der Unternehmen haben in den vergangenen zwölf Monaten wegen der wirtschaftlichen Lage IT-Fachkräfte entlassen und 14 % rechnen damit, dass dies in den kommenden zwölf Monaten in ihrem Unternehmen der Fall sein wird. Sogar 35 % erwarten, dass es in der deutschen Wirtschaft aufgrund der schwächelnden Konjunktur zu einem Stellenabbau in der IT kommen wird. Allerdings sagen auch 6 %, dass sie bereits IT-Fachkräfte eingestellt haben, die aufgrund der wirtschaftlichen Situation anderswo ihren Job verloren haben. Und 52 % rechnen damit, künftig bessere Chancen bei der Suche nach IT-Fachkräften zu haben, weil anderswo Stellen gestrichen werden.

KI wird IT-Berufe verändern, auch ersetzen – und neue Jobs schaffen

Jedes zwölfte Unternehmen (8 %) setzt vermehrt künstliche Intelligenz ein, um dem IT-Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dabei lässt sich noch nicht sagen, welche
Auswirkungen KI unter dem Strich auf den IT-Arbeitsmarkt haben wird. So rechnet rund
jedes vierte Unternehmen (27 %) damit, dass es durch KI Stellen abbauen wird, und 16 % erwarten, dass aufgrund von KI Stellen verzichtbar werden, die ohnehin nicht besetzt werden können. Aber 42 % gehen davon aus, dass KI für einen zusätzlichen Bedarf an IT-Fachkräften im Unternehmen sorgen wird. Ein Viertel der Unternehmen (24 %) erwartet, dass IT-Fachkräfte ohne KI-Wissen künftig nicht mehr nachgefragt werden.

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Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Drei von zehn Unternehmen ergreifen keine Maßnahmen gegen den IT-Fachkräftemangel Neben KI setzen die Unternehmen beim Kampf gegen den IT-Fachkräftemangel vor allem auf Weiterbildungsprogramme, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für neue Aufgaben zu qualifizieren (31 %). 22 % haben spezielle Programme für den Quereinstieg, 19 % verfügen über Programme, um ältere Beschäftigte länger im Job zu halten. 14 % haben Fördermaßnahmen für Frauen eingeführt und 7 % verfügen über Diversitäts- und Inklusionsprogramme. 12 % setzen vermehrt auf externe IT- Fachkräfte – und drei von zehn Unternehmen (29 %) tun derzeit gar nichts gegen den IT-Fachkräftemangel. „Die Unternehmen müssen ihre eigenen Anstrengungen bei der Rekrutierung von IT-Fachkräften weiter verstärken. Gerade bei Weiterbildung, Quereinstieg und der Gewinnung von Frauen für IT-Berufe gibt es noch großes Potenzial“, so Wintergerst.

Gehaltsvorstellungen der Bewerber werden als Problem genannt

Im Schnitt dauert es 7,7 Monate, eine freie IT-Stelle zu besetzen. Das ist genauso lang wie noch vor zwei Jahren. Meistens geht es dabei ums Geld. 63 % sagen, dass sich die Gehaltsvorstellungen der Bewerberinnen und Bewerber nicht mit deren Qualifikation decken, bei 56 % passen die Gehaltswünsche nicht in das Gehaltsgefüge des Unternehmens. Häufig beklagt wird zudem die fehlende Umzugsbereitschaft (44 %).

Rund 43 % der Unternehmen sagen selbst, dass sie nicht flexibel genügend sind

Umgekehrt scheitert es aber auch an der fehlenden Flexibilität der Unternehmen: 43 % räumen ein, den Wünschen der Jobsuchenden nach mobilem Arbeiten nicht nachzukommen und 29 % können die Anforderungen an flexible Arbeitszeitgestaltung nicht erfüllen. „Unternehmen können auch auf einem umkämpften Arbeitsmarkt nicht beliebig hohe Gehälter zahlen. Umso mehr sollten sie ihre Arbeitsorganisation überprüfen, um attraktiv für Bewerberinnen und Bewerber zu sein, die sich ihre Stelle aussuchen können“, so Wintergerst.

Welche Defizite die Bewerber haben

Weitere Schwierigkeiten bei der Besetzung von IT-Jobs sind fehlende Soft Skills der Kandidatinnen und Kandidaten (38 %). Genannt werden  mangelnde Deutschkenntnisse (35 %) oder Fremdsprachenkenntnisse (28 %). Während 34 % fachlich
unterqualifizierte Bewerberinnen und Bewerber beklagen, sagen umgekehrt 3 %, dass sie teils überqualifiziert seien. Bei 22 % werden sehr spezifische Anforderungen an die Kenntnis neuester Technologien nicht erfüllt.

Weiterbildungen oft Fehlanzeige

Zugleich räumen 14 % ein, dass sie nicht jene Weiterbildungen anbieten können, die sich die Kandidatinnen und Kandidaten wünschen, 7 % treffen  Personalentscheidungen zu langsam und 5 % sind einige Bewerberinnen und Bewerber zu alt. Im Übrigen hat jedes vierte Unternehmen (25 %) eine ganz grundsätzliche Schwierigkeit bei der Besetzung von IT-Stellen: Es erhält praktisch keine Bewerbungen.

Bei IT-Jobs ist der Quereinstieg fast so wichtig wie das Studium

IT-Jobs sind nicht nur Akademikern vorbehalten: Lediglich etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) derjenigen, die in den vergangenen zwölf Monaten in einem IT-Beruf eingestellt wurden, hat einen einschlägigen Hochschulabschluss. Weitere 37 % haben eine duale IT-Berufsausbildung wie Fachinformatik abgeschlossen. 10 % haben ein IT- oder IT-nahes Studium abgebrochen und haben den Berufseinstieg ohne Studienabschluss geschafft. Den größten Umweg in die IT nehmen die vielen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. 27 % der IT-Jobs gingen laut Bitkom an diese Gruppe.

Ein Beitrag von:

  • Claudia Burger

    Claudia Burger ist Redakteurin im VDI Verlag. Besondere Expertise hat sie in den Bereichen Arbeitsmarkt, Karriere, Arbeitsrecht, Bildung und Gesellschaft. Im Karriere-Podcast „Prototyp“ spricht sie mit prominenten Gästen aus Wirtschaft, Forschung und Bildung über das, was die Arbeitswelt von Ingenieurinnen und Ingenieuren bewegt.

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