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Technologische Messe-Highlights 22.09.2023, 10:25 Uhr

Viel Span(n)endes auf der EMO

Die EMO in Hannover, Weltleitmesse für die Metallbearbeitungsbranche, ist bis zum 23. September 2023 noch in vollem Gange und der Besucherzuspruch ist groß. Die VDI-Z hat einige der dort präsentierten Neuheiten für optimierte Zerspanungsprozesse zusammengestellt.

Vom 18. bis zum 23. September 2023 zeigt die EMO Hannover, Weltleitmesse für die Metallbearbeitungsbranche, wie die Produktion der Zukunft schneller, wirtschaftlicher, resilienter, aber auch nachhaltiger werden kann. Foto: VDW

Vom 18. bis zum 23. September 2023 zeigt die EMO Hannover, Weltleitmesse für die Metallbearbeitungsbranche, wie die Produktion der Zukunft schneller, wirtschaftlicher, resilienter, aber auch nachhaltiger werden kann.

Foto: VDW

Im Fokus steht zum Beispiel die ebenso produktive wie flexible Fertigung von Einzelteilen und Kleinserien mit Losgrößen bis 500 Stück: In Halle 12, Stand D04 präsentiert die Hedelius Maschinenfabrik aus Meppen unter dem Motto „Boost Your Performance“ die Vielfalt ihrer modernen CNC-Bearbeitungszentren und Automationslösungen.

„Performance live erleben“

Zu den Höhepunkten des Messeauftritts zählt die Premiere des hauseigenen 18-fach-Palettenspeichers „Marathon SR518“ in Kombination mit der leistungsfähigsten Kompaktmaschine des Anbieters, der „Acura 85“, und dem großen Werkzeugmagazin. Mit 500 x 500 Millimeter großen Paletten, 700 Millimeter Störkreis und einer Transfermasse von 470 Kilogramm ist der neue Palettenspeicher für die automatisierte Bearbeitung von größeren, schwereren Teilen im Maschinen- und Werkzeugbau konzipiert. Mit dem kraftvollen 5-Achs-Bearbeitungszentrum mit 50-kW-Spindel und 264-fach-Standby-Werkzeugmagazin (für bis zu 344 Werkzeugplätze) entsteht ein „perfekt eingespieltes Team“ für höchste Produktivität.

Ein perfektes Team für höchste Produktivität sind das 5-Achs-Bearbeitungszentrum Acura 85 mit Magazin für insgesamt 344 Werkzeuge sowie einem 18-fach-Palettenspeicher.

Foto: Hedelius

Pünktlich zur EMO wurde auch das Facelift für den superkompakten „Marathon P406“ fertiggestellt. Die designoptimierte Version heißt PL406, bringt sechs bis zu 400 x 500 Millimeter große Paletten und maximal 370 Kilogramm Transfermasse mit sich. Sie ist angeschlossen an das 5-Achs-Bearbeitungszentrum Acura 65 zu sehen. Eine Besonderheit des Automationskonzepts ist die Beladung von der Maschinenseite her: So bleiben die Bearbeitungszentren auch mit angeschlossener Automation von vorn weiter zugänglich. Die Sicht vom Rüstplatz auf den Arbeitsraum ist frei.

Neben der Acura-Baureihe mit Dreh-/Schwenktisch sind auch zwei Bearbeitungszentren der vielseitig einsetzbaren „Tiltenta“-Baureihe mit stufenlos schwenkbarer Hauptspindel in Hannover zu sehen. Ob kleine oder große Werkstücke, Einzelteil oder Serie, Stirnseitenbearbeitung langer, bis 6 Tonnen schwerer Werkstücke oder 5-Seiten-Bearbeitung kubischer Werkstücke in Mehrfachaufspannung – jede Maschine unterstützt die häufig gefragte Flexibilität im Fertigungsalltag. Die Ausführung „10–3600“ überzeugt mit extragroßen Z- und Y-Verfahrwegen von jeweils 1000 Millimetern und kommt serienmäßig mit dem SK50 Big-Plus-Doppelkontakt-Spindelsystem für hohe Oberflächengüte und Maßgenauigkeit daher. Integrierte Schwerlastrundtische können bis zu 2200 kg schwere Werkstücke für die 5-Achs-Simultanbearbeitung aufnehmen.

Großteile für die E-Mobilität rasch gefertigt

Zum ersten Mal zeigt das Unternehmen Grob aus Mindelheim auf einer Messe seine „G720F“, die prädestiniert ist für die Bearbeitung von Rahmenstruktur- und Fahrwerksteilen sowie Batteriegehäusen für den boomenden Sektor der Elektromobilität. Dies ist eine der größten Maschinen aus der Familie der F-Serie. So kommt neben den Universalmaschinen auch die „klassische“ Zerspanungstechnik von Grob auf der EMO Hannover zu ihrem Recht – zu sehen in Halle 12, Stand B12.

Besucher können auf der EMO die „G720F“ für große Bauteile aus der E-Mobilität live in Aktion erleben.

Foto: Grob

Die neue Maschine steht für die erfolgreiche Differenzierung des Maschinenportfolios des mittlerweile in vielen neuen Segmenten tätigen Traditionsunternehmens. Mit ihrem 5-Achs-A/B-Störkreis von 1500 Millimetern und ihrer hohen Stabilität ist die G720F ein typischer Vertreter der Crossover-Baureihe für alle wichtigen Bauteile bei E-Mobilen – vom Rahmenstrukturbauteil über den Hilfsrahmen bis hin zum Batteriegehäuse. Die A/B-Achskombination im Tisch garantiert einen freien Spänefall und eine ideale Wärmeabfuhr, was besonders für die Zerspanung mit Minimalmengenschmierung bestens geeignet ist. Die Achsanordnung der F-Serie entspricht dem bewährten Maschinenkonzept. Modular aufgebaute und standardisierte Komponenten garantieren eine hohe Produktqualität, Dynamik und kurze Span-zu-Span-Zeiten. Besucher können sich auf der EMO live von der Bearbeitungsdynamik der G720F überzeugen, wenn die Maschine im „Luftkampf“ einen Subframe bearbeitet.

Ausblick auf die Fertigung der Zukunft

Spannende Perspektiven werden zudem mit der kommenden 900er-Baureihe geboten: Diese innovative Serie soll neue Maßstäbe in der Fertigung der Zukunft setzen. Die Baureihe untergliedert sich in drei Maschinentypen, angefangen von der doppelspindligen „G920X“. Mit zwei übereinander angeordneten Spindeln und Brücken sowie einer maximalen Werkstücklänge von 2600 Millimetern ist die Maschine prädestiniert für die Bearbeitung von Strangpressprofilen. So profitiert nicht nur der Automotive- und Aerospace-Sektor von dieser Neuentwicklung, sondern auch die Bauindustrie. Ebenso neu im Repertoire bei Grob sind die G900F4 und G920F4. Diese Maschinen gibt es in einer ein- und zweispindligen Version. Kunden können damit „Mega-Castings“ und Batteriewannen effizient bearbeiten. Als Letztes reihen sich die G900F5 und G920F5 in die neue 900er-Serie ein. Auch diese Maschinen stehen als Ein- bzw. Zweispindler zur Verfügung. Sie wurden speziell für die Bearbeitung von Mega- und Giga-Castings entwickelt. Mit der neuen 900er-Baureihe inklusive der damit verbundenen neuen X-Serie lassen sich die vielseitigen Herausforderungen mit den Kunden gemeinsam meistern.

Bauteilhandling mit Cobots optimieren

Wie einfach automatisierte Be- und Entladungslösungen den Fertigungsbetrieben dazu verhelfen können, Aufträge schneller zu bearbeiten, ist ebenfalls auf der diesjährigen EMO Hannover zu sehen. Die Hurco Werkzeugmaschinen GmbH aus Pliening zeigt in Halle 12, Stand D68, seine ebenso simple wie effektive Automation „ProCobots“ für Bearbeitungszentren und Drehmaschinen. Das Unternehmen will damit bewusst einen alternativen Weg gehen. Denn: Viele bisher auf dem Markt erhältliche Automatisierungslösungen sind komplex, teuer und schrecken den potenziellen Anwender, vor allem in kleineren Betrieben, eher ab. So verpufft die Chance wirtschaftlicher zu fertigen, in aller Regel.

Die schnelle Hilfe für Bedienende an der Werkzeugmaschine heißt „ProFeeder“.

Foto: Hurco

Wer seine Maschinenbediener von der Aufgabe entlasten möchte, Teile in die Maschine einzulegen, für den ist ein Cobot genau richtig. Mit dem „ProFeeder“ wird eine Lösung für kleine und mittlere Betriebe in der Lohnfertigung geboten. Die hilfreichen Cobots gibt es als Cart- und Table-Ausführung. Vom Aufbauen und Teachen bis zum Anwenden ist der Weg kurz, denn die Job-Manager-Software ist vollständig in die „MAX 5“-Steuerung der Hurco-Bearbeitungs- und -Drehzentren integriert.

Der ProFeeder Cart wird mit zwei Wagen geliefert. So kann der Cobot von einem Wagen aus beladen, während der andere bereits neu bestückt wird. Ist der erste Wagen abgearbeitet, werden die Wagen getauscht. Das Ergebnis: Stillstandzeiten werden vermieden. Damit der Cobot die Bauteile zügig aufnehmen kann, sind die Gitterplatten standardisiert. Der ProFeeder Table ist eine hochbelastbare Lösung für eine Vielzahl von Teilen und hat deshalb einen großen Arbeitstisch. Dieses mobile System kann abwechselnd gleich mehrere Maschinen beladen. Hier ist ein Wechsel der Gitterplatten schnell erledigt.

Die ProCobots bestehen aus dem Roboterarm „UR10e“ und einem adaptiven Greifsystem. Als kollaboratives System kommt der Cobot ohne besondere Schutzeinhausung aus, denn im Unterschied zu großen Beladelösungen lässt er sich gefahrlos in die Fertigung integrieren. Alternativ sind ein elektronischer oder ein pneumatischer Greifer zu haben. Bei der elektronischen Variante ist die Klemmkraft genau einstellbar, um besonders sensible Bauteile vorsichtig zu handeln. Die pneumatische packt auch schwerere Bauteile bis zu 6,5 Kilogramm in die Maschine und entlastet den Bedienenden an der Maschine wirkungsvoll.

Messende Spannbacke und volle Präzision für fünf Achsen

Mehrere „spannende Neuheiten“ kommen auch von der Firma Röhm aus Sontheim an der Brenz – zu sehen in Halle 3, Stand I06. Der Spann- und Greifmittelspezialist präsentiert mit der „iJaw After Market Solution“ die Erweiterung der iJaw-Produktpalette um eine Nachrüstvariante. Die „messende Spannbacke“ iJaw ist mit Sensorik und kabelloser Datenübertragung ausgestattet. Die innovative Entwicklung ist in der Lage, während der Zerspanung die Spannkraft in Echtzeit zu messen. Sie kann nun ab sofort in allen bestehenden Drehmaschinen nachgerüstet werden. Großartig für alle Maschinenbesitzer: Die Aufrüstung mit der neuen Technologie ist möglich, ohne diese in die Steuerung der Maschine integrieren zu müssen. So erhalten bestehende Drehmaschinen problemlos ein Upgrade in das „smarte Spannbackenzeitalter“.

Werkzeugmaschinen können sehr einfach mit „iJaw“ nachgerüstet werden. Dazu sind nur die sensorisierten Spannbacken, das Gateway, ein Industrie-PC sowie ein Medium zur Visualisierung der gemessenen Daten nötig.

Foto: Röhm

Außerdem wird der neue 5-Achs-Spanner „RVM“ gezeigt- Er ist völlig flexibel in der Anbindung an Maschinentisch und Werkstück, besonders rasant und präzise in der Aufspannung, leicht in der Handhabung und darüber hinaus von allen Seiten ideal zugänglich. Der manuell mechanisch betätigte Bauteilspanner ohne Kraftübersetzung ist azentrisch als Einfachspanner ausgelegt. Er verfügt über eine feste sowie eine bewegliche Backe und eignet sich zur fünf-achsigen Bearbeitung unterschiedlichster Werkstücke in nur einer Aufspannung. „Mit dem RVM ist uns ein großer Wurf gelungen, denn er beschleunigt nicht nur die Prozesse an der Fräsmaschine, sondern steigert auch die Präzision bei der Bearbeitung“, sagt Gerhard Glanz, CEO der Röhm GmbH. Der Bauteilspanner lässt sich besonders leicht und flexibel am Maschinentisch befestigen, zum Beispiel mit Befestigungsschrauben direkt durch den Grundkörper. Ausgerichtet wird dann über Passnutensteine. Das gilt auch bei der Montage über Spannpratzen. Noch einfacher läuft die Anbindung über das Nullpunktspannsystem „EasyLock“. Der Wechsel der Spannbacken oder die Drehung der Backen um 180° ist in Sekunden möglich. Die Bauhöhe ist so ausgelegt, dass der 5-Achs-Spanner auf vielen Maschinen unterschiedlicher Größe eingesetzt werden kann. Und: Der „Tausendsassa“ kommt mit allen Werkstücken und sämtlichen Geometrien zurecht.

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