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Erfolgreiche Weltleitmesse 25.09.2023, 11:40 Uhr

EMO gibt wichtige Impulse zur richtigen Zeit

Die Präzisionswerkzeug-Hersteller haben bei der gerade zu Ende gegangenen EMO das Fachpublikum aus aller Welt mit innovativen Lösungen fasziniert – so lautet das Resümee des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA.

Ein Kernthema der EMO Hannover 2023 war sowohl für Aussteller als auch für Besucherinnen und Besucher der Umstieg in der Antriebstechnik auf die Elektromobilität. Und: Präzisionswerkzeug-Technologien tragen einen großen Teil dazu bei, diesen Wandel möglich zu machen. Foto: VDW

Ein Kernthema der EMO Hannover 2023 war sowohl für Aussteller als auch für Besucherinnen und Besucher der Umstieg in der Antriebstechnik auf die Elektromobilität. Und: Präzisionswerkzeug-Technologien tragen einen großen Teil dazu bei, diesen Wandel möglich zu machen.

Foto: VDW

„An den sechs Messetagen der EMO war Hannover wieder ,the place to be‘ für die weltweite Metallbearbeitungs-Community,“ sagte Markus Heseding, Geschäftsführer des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.), Frankfurt/Main, am letzten Messetag in Hannover und fügte hinzu: „Die Aussteller sehen den Stellenwert der EMO als Weltleitmesse für innovative Produktionstechnologie bestätigt.“

Lösungen für die klimaneutrale Zukunft

Präzisionswerkzeug-Technologien machen die Ausstellungsschwerpunkte der EMO Hannover 2023 – insbesondere die übergeordneten Sonderthemen „The Future of Sustainability in Production“ und „The Future of Connectivity“ – überhaupt erst möglich. Heseding: „Das sieht man auf den Ständen der Hersteller von Zerspanungswerkzeugen und Spanntechnik. Wir konnten ein großes Besucherinteresse an den innovativen Lösungen der Unternehmen für die Produktion auf dem Weg zur klimaneutralen Zukunft hier auf der EMO feststellen.“ Die zweitgrößte Ausstellergruppe, die vor allem in den Hallen 3 bis 5 angesiedelt war, zeigte sich von der Besucherzahl positiv überrascht und ist sowohl mit der Besucherqualität als auch der Internationalität zufrieden.

Für die wirtschaftliche Entwicklung der Branche ist die EMO als Impulsgeber wichtig. Und ein wichtiger Termin im Kalender ist traditionell der „Fachpressetreff“: Am Mittwoch, den 20. September 2023, hat der VDMA Präzisionswerkzeuge beim Branchentreff auf der EMO mit Fachpresse und internationalen Gästen über die Aussichten und über das zufriedenstellende Geschäftsumfeld im ersten Halbjahr 2023 informiert.

Statement von Stefan Zecha, Vorsitzender VDMA Präzisionswerkzeuge

Nach der Begrüßung der Fachpresse sowie der Kolleginnen und Kollegen aus den Unternehmen, ebenso auch den Vertretern der ECTA (Europäischer Verband für Zerspanwerkzeuge) und der internationalen Gäste, sagte Stefan Zecha: „Ganz herzlich begrüße ich Sie zu unserem traditionellen Branchentreff auf der EMO Hannover. Endlich erleben wir wieder die Weltleitmesse in Deutschland. Ich finde das großartig! Auch in diesem Jahr ist die Präzisionswerkzeuge-Industrie wieder die zweitgrößte Ausstellergruppe hier in Hannover und wir begrüßen auch wieder viele internationalen Kunden auf unseren Ständen.

Traditioneller „Fachpressetreff“ auf der EMO (in der Bildmitte: Markus Horn, rechts außen: Stefan Zecha): Im Verlauf der Messe lädt der VDMA Präzisionswerkzeuge stets zum Branchentreff und dabei zum Austausch über die Aussichten der Branche und das Geschäftsumfeld ein.

Foto: VDMA

Die konjunkturellen wie auch die politischen Rahmenbedingungen sind leider derzeit nicht so großartig und die Unsicherheiten wachsen. Die anhaltende Schwäche der Weltwirtschaft, deren Dauer und Intensität noch nicht einschätzbar sind, sowie die Verunsicherung zahlreicher Kunden wirken sich spürbar auf das Geschäft und den Ausblick Maschinenbaus aus. Zwar profitieren die Unternehmen bislang noch von Auftragspolstern, die in den ersten sieben Monaten einen Produktionszuwachs ermöglichten. Aber dieser Puffer schmilzt, und der Auftragseingang des laufenden Jahres liegt inzwischen deutlich unter dem Vorjahr. Auch der Blick nach vorn verheißt kurzfristig keine Besserung. Eine hartnäckige Inflation mit der Folge einer straffen Geldpolitik der großen Notenbanken und der Ukrainekrieg mit all seinen politischen und wirtschaftlichen Folgen sind starke Belastungen. Ebenso die anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China und nicht zuletzt unsere Standortbedingungen. All das ist ungeeignet, bei den Investoren Zuversicht zu stiften und eine Aufbruchstimmung zu schaffen.

Wir leben in Deutschland von Innovationen und wir müssen allen politischen Entscheidern klar machen, dass für Innovationen Investitionen erforderlich sind. Die Investitionsbedingungen müssen daher dringend und schnell besser werden: Bürokratieabbau, Beschleunigung von Genehmigungen und Digitalisierung!

Für die Hersteller von Zerspanungswerkzeugen und Spannzeugen liefen die Geschäfte im ersten Halbjahr, wie im Januar prognostiziert, erfreulich. Getrieben wurde es durch einen stabilen Bedarf an Zerspanungswerkzeugen in vielen Kundenbranchen mit noch voll ausgelasteter Produktion und steigende Umsätze im Bereich der Spannzeuge, die auch darauf basierten, dass mehr Werkzeugmaschinen in den letzten Monaten ausgeliefert werden konnten. Die sich entspannenden Lieferketten lösten hier manchen Knoten. Aktuell gehen in der Zerspanung und bei den Spannzeugen die Auftragseingänge zurück. Denn auch die Kunden agieren vorsichtiger. Im zweiten Halbjahr 2023 sehen wir leider eine deutlich schwächere Dynamik für Zerspanwerkzeuge und Spannzeuge als zu Jahresbeginn erhofft.

Wir als Werkzeugbranche haben unsere Hausaufgaben gemacht und präsentieren ein Füllhorn an Neuheiten und Innovationen für die Produktion auf dem Weg zur klimaneutralen Zukunft. Die gut gefüllten Messehallen und die vielen interessanten Gespräche in den ersten Messetagen hier auf der EMO stimmen mich zuversichtlich. Deshalb wünsche ich uns allen, dass wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern und in ein positives Ergebnis verwandeln.“

Statement Markus Horn, President ECTA

Im Anschluss an die Rede von Stefan Zecha schilderte Markus Horn – als Präsident des Europäischen Verbandes für Zerspanwerkzeuge ECTA – die Entwicklung in den einzelnen Märkten in Europa. Er erläuterte, dass die größten Risiken im europäischen Raum die selben seien wie in Deutschland. Danach ging er (in englischer Sprache) auf wichtige einzelne Länder des europäischen Marktes ein, hier die Originalaussagen:

  • In France we see positive market dynamics. The Aerospace industry is taking off again. Medical, General Engineering, Heavy equipment, Power Generation and Defense are showing signs of strong growth. The Automotive segment remains impacted by chip shortages.
  • Italy‘s GDP grew faster than that of its main European partners last year. Investment, foreign trade, and private consumption were the main drivers of growth. Activity levels and investment in manufacturing remained high. However, a slowdown is expected in the second half of 2023.
  • In Spain the picture is quite similar, 2023 has started with interesting activity although cutting tools demand is expected to slow down in the next quarters.
  • For Switzerland, the actual situation is outstanding. Some companies had even a record year. The backlog is still high. We are therefore quite confident for 2023, even though we have to assume that order intake might weaken.
  • Our colleagues in the United Kingdom expect a basically flat growth of about +1% for the cutting tool business in 2023.

Dann erwähnte er die nächste Veranstaltung, auf der sich das große Netzwerk treffen wird: Die „World Cutting Tools Conference“ in Japan im kommenden Jahr. Vom 21. bis zum 24. Mai 2024 möchte die Japanische Vereinigung der Zerspanwerkzeughersteller (JTA) alle Interessenten nach Osaka in Japan einladen. Abschließend wünschte Markus Horn allen Teilnehmern eine erfolgreiche EMO.

Zum Gelingen der EMO trägt immer auch das Rahmenprogramm bei: Hier setzte der VDMA Präzisionswerkzeuge mit dem „Technologieforum“ wieder ein Messe-Highlight, bei dem Mitglieder und Partner aus den Hochschulen und Forschungsinstituten ihre innovativen Lösungen präsentierten. Dieses Format bot dem Fachpublikum auch 2023 die Chance, sich schnell einen guten Überblick über zukunftsweisende Bearbeitungstechnologien zu verschaffen.

Zahlen und Fakten zur EMO 2023

Vom 18. bis zum 23. September zeigten rund 1.850 Ausstellende auf der EMO Hannover 2023 eine große Vielfalt an Innovationen aus der gesamten Welt der Produktionstechnologie. Davon kamen rund 70 Prozent aus 45 verschiedenen Ländern, darunter China, Italien, Taiwan, der Schweiz und Japan.

Von den rund 92.000 Fachbesucherinnen und Fachbesuchern waren 54 Prozent international und sie kamen aus 130 Ländern. Im internationalen Segment waren die fünf stärksten Besucherländer die Türkei, China, die Niederlande, Italien und Polen. Rund ein Drittel der Fachbesucher reiste aus Asien an.

Zur nächsten Austragung der EMO wird es ein Jubiläum geben. Denn 1975, vor 50 Jahren, wurde die erste EMO Hannover veranstaltet – eine echte Erfolgsgeschichte. Die nächste EMO findet vom 22. bis zum 27. September 2025 in Hannover statt.

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