Roboter „übernehmen“ im Produktionsalltag
Sind Roboter die Heilsbringer in der Produktion? Fünf aktuelle Trends zeigen, wie mit dem Einsatz von Robotern die Digitalisierung vorangetrieben und dem Fachkräftemangel vorgebeugt werden kann.
Bereits aus dem vergangenen Jahrhundert gibt es markante Zitate zum Thema Roboter: „Die Fabrik der Zukunft wird zwei Angestellte haben: einen Menschen und einen Hund. Der Mensch ist dazu da, den Hund zu füttern. Der Hund wird die Aufgabe haben, den Menschen davon abzuhalten, die voll automatisierten Geräte anzufassen.“ Dies stammt von Warren G. Bennis, US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler (1925–2014).
Immer mehr installierte Industrieroboter
So weit wie Bennis es vorhersah, ist die Verbreitung in der Produktion noch nicht gekommen. Aber im Jahr 2021 kamen bereits 141 Roboter auf 10.000 Arbeitende in der weltweiten verarbeitenden Industrie. Laut den Zahlen der IFR (International Federation of Robotics), Frankfurt/Main, für das Jahr 2021 beläuft sich der Gesamtbestand an Robotern mittlerweile auf 3,5 Millionen Einheiten. Davon arbeiten allein mehr als eine Million allein nur in China.
Und auch im Punkt „in 2021 neuinstallierte Anlagen“ ist China weltweit führend. Über eine Viertelmillion Roboter wurden letztes Jahr dort neu in in die Produktion integriert. Mit großem Abstand folgen Japan (47.000), die USA (35.000) und Südkorea (31.000). Europa muss sich aber auch nicht „verstecken“. Im Jahr 2021 wurden knapp 85.000 neue Einheiten in Betrieb genommen.
Vielleicht hatte der Wirtschaftswissenschaftler Bennis aber doch recht: denn die Entwicklung zeigt kontinuierlich nach oben. Die Nachfrage nach Industrierobotern ist so hoch wie nie zuvor. Über eine halbe Million an Neuinstallationen im Jahr 2021 sind ein neuer Rekord. Für 2022 erwartet die IFR erneut, dass die weltweiten Roboterinstallationen ansteigen und knapp 570.000 neue Einheiten integriert werden.
Die Einsatzgebiete von Robotern sind vielseitig
Wer an Roboter in der Industrie denkt, hat vermutlich als erstes Bild die Fertigungsstraße im Automobilbau vor dem Auge. Tatsächlich war die Branche des Fahrzeugbaus bisher auch führend in der Industrierobotik. Überholt wurde sie im Jahr 2021 von der Elektro- und Elektronikindustrie. Das zeigt, dass die Robotik jetzt in der Breite der Industrie ankommt. Auf dem dritten Platz rangiert die Metall verarbeitende Industrie, gefolgt von der chemischen und der Lebensmittelindustrie.
Roboter werden in erster Linie zum Handling von Bauteilen verwendet. Die zweitwichtigste Anwendung ist das Schweißen. Dann folgt die Verwendung im Montageprozess. Auch bei Reinraumarbeiten sind Roboter gut verbreitet.
Die Trends in der Industrierobotik
Fünf Trends lassen sich feststellen, die die Verbreitung der Robotik weiter vorantreiben werden:
- Trend I – Digitalisierung der Fertigungsprozesse: Eine vollständig digitalisierte Produktion vom Auftragseingang bis zur Auslieferung, dafür steht die Industrie 4.0. In der Fertigung geht der Trend klar hin zu individualisierten Produkten. Das führt zu einem immer kleiner werdendem Margenvolumen. Eine solche Produktion ist nur erschwinglich, wenn sie automatisiert und digitalisiert ist. Und ohne Roboter gibt es keine Automatisierung.
- Trend II – Automatisierung gegen Fachkräftemangel: Sowohl auf lange als auch auf kurzer Sicht ist Fachkräftemangel ein Problem. Corona hat gezeigt, dass ein akuter und plötzlicher Ausfall von Arbeitskräften die Lieferketten und damit ganze Produktionen bedroht. Roboter können diese sichern und so die Widerstandsfähigkeit der Logistik erhöhen. Und weiterhin wird die Gesellschaft immer älter. Die niedrigen Geburtenraten und die Babyboom-Generation, die in den Ruhestand geht, lassen einen massiven Arbeitskräftemangel erwarten. Dabei ist die Situation in allen großen Volkswirtschaften ähnlich.
- Trend III – Low-Cost-Roboter: Günstigere Robotereinheiten, sog. Low-Cost-Roboter, sind immer gefragter. Im Gegensatz zu ihren großen Geschwistern, den Industrierobotern, sind sie zwar weniger präzise, tragen nur leichtere Lasten und sind nicht so langlebig. Dafür sind sie einfach zu bedienen, können von Betrieben selbstständig installiert werden und vor allem sind sie eben preiswerter. Das macht sie besonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) interessant. Knapp die Hälfte aller deutschen Betriebe mit 50–500 Mitarbeitern wollen sich Roboter ins Haus holen.
- Trend IV – Automatisierung älterer Maschinen: Ist der aktuelle Maschinenbestand technisch und fertigungsqualitativ auf dem gewünschten Stand, so macht es finanziell keinen Sinn, neue automatisierte Anlagen zu erwerben. Um dennoch auf den Zug der Automatisierung aufzuspringen, können vorhandenen Maschinen oft nachträglich automatisiert werden. Das steigert die Produktivität bei gleichbleibender Qualität. Bei großen Stückzahlen und weniger Variation bietet die Robotik eine Möglichkeit der Werkstückautomatisierung. Aufgrund ihrer Flexibilität können Roboter an verschiedenen Anlagen eingesetzt werden. Im Vergleich zu anderen Handlingsystemen, wie dem Palettenhandling, sind die Investitionskosten bei Robotertechnik geringer.
- Trend V – gebrauchte Industrieroboter: Die steigenden Auftragseingänge im Maschinen- und Anlagenbau zeigen, dass viele Betriebe ihren Maschinenpark ausbauen wollen, um ihre Kapazitäten zu steigern. Dennoch sind Investitionen mit wirtschaftlichem Risiko verbunden. Wer mit den teils langen Lieferfristen von Neumaschinen nicht arbeiten kann, orientiert sich auf dem stetig wachsenden Gebrauchtmaschinenmarkt.
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Die Düsseldorfer Experten gehören zu den führenden europäischen Industrieauktionshäusern und handeln weltweit mit gebrauchten Maschinen und Betriebseinrichtungen. Die 16-sprachige Auktionsplattform Surplex.com verzeichnet jährlich ca. 50 Millionen Seitenaufrufe. Auf über 500 Online-Auktionen werden pro Jahr mehr als 55.000 Industriegüter verkauft. Das Unternehmen unterhält Büros in 15 europäischen Ländern. Über 200 Mitarbeiter aus 20 Nationen erwirtschaften einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro.
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Dennis Kottman ist Head of Marketing bei Surplex in Düsseldorf.