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Beim Einsatz von Flotten-Managementsystemen hinkt Deutschland im europäischen Vergleich hinterher 01.07.2019, 00:00 Uhr

Mit modernem Flottenmanagement den Kraftstoffverbrauch senken

Fuhrparkmanager können mit intelligenter Software ihre Klimabilanz positiv beeinflussen und Kosten sparen. Flottenmanagement-Software kann helfen, den Kraftstoffverbrauch nachweislich zu reduzieren und die Leerlaufzeiten der Fahrzeuge zu senken. Das Ergebnis: Weniger schädliche Abgase gelangen in die Luft.

Durch den Einsatz moderner Flottenmanagement-Software lassen sich erhebliche Effizienzsteigerungen erzielen. Bild: Verizon Connect

Durch den Einsatz moderner Flottenmanagement-Software lassen sich erhebliche Effizienzsteigerungen erzielen. Bild: Verizon Connect

Im April hat das Europäische Parlament neue CO2-Emissionsgrenzwerte für Lkw und Kleinlastwagen bestätigt. Bis zum Jahr 2025 sollen neue Nutzfahrzeuge 15 % weniger Abgase ausstoßen, bis 2030 schließlich 30 %. In der EU entfallen rund ein Viertel der Emissionen des Straßenverkehrs auf Laster, denn Nutzfahrzeugflotten spielen eine wichtige Rolle in der europäischen Wirtschaft. Statistiken zufolge betrug im Jahr 2017 die Höhe des Transportaufkommens im Straßenverkehr allein in Deutschland rund 3,7 Mrd. t, Tendenz steigend.

Lässt sich mit Software Kraftstoff einsparen?

Unternehmen, die Nutzfahrzeuge für ihr Geschäft nutzen, achten schon seit langem darauf, verbrauchsarme Modelle in ihren Flotten einzusetzen. Wo soll sich also noch mehr einsparen lassen? Das größte Einsparpotenzial für Fuhrparkmanager liegt beim Kraftstoffverbrauch. In diesem Zusammenhang kommen Maßnahmen wie die Streckenplanung, die Fahrweise und die Auslastung der Fahrzeuge auf den Prüfstand.

Zahlen des BMVI belegen, dass auch eine Menge Leerfahrten (151,0 Mio.) und Leerkilometer (6,505 Mrd. km) zu hohem Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen beitragen. Dies ist ebenfalls für den Einsatz von leichten Nutzfahrzeugen der Fall, die häufig von kleinen und mittelständischen Unternehmen verwendet werden. Leerfahrten und Leerlaufzeiten sind also Faktoren mit Einsparpotenzial. Hier kann professionelle Flottenmanagement-Software unterstützen, weil sie für mehr Transparenz und Überblick im täglichen Einsatz sorgt.

Umfrage zeigt: Deutschland hat Nachholbedarf

Im europäischen Vergleich hat Deutschland Nachholbedarf beim Einsatz dieser Systeme. So liegt die Marktdurchdringung mit Telematiklösungen in Ländern wie Großbritannien und den BeNeLux-Staaten im Bereich von 30 %, in Deutschland nur bei ca. 10-15 %. Dies trifft insbesondere für die Fuhrparks von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu, während sich große Logistik-Unternehmer in der Regel schon lange auf Telematik-Systeme zur Optimierung ihres täglichen Betriebs verlassen. In einer Umfrage, die Verizon Connect im letzten Jahr unter 13 000 deutschen Fuhrparkmanagern durchgeführt hatte, zeigte sich, dass sich durch den Einsatz der beschriebenen Systeme erhebliche Effizienzsteigerungen erzielen lassen. Das zeigt sich unter anderem in der Paketdienstbranche, in der Telematiklösungen schon seit längerem eingesetzt werden.

Effizienz liegt im Detail

Ein Beispiel ist die Firma solid-transport UG mit Sitz in Schwarzach. Das Unternehmen führt Lieferungen für GLS, einen der größten deutschen Paketdienste, durch. Das Unternehmen blickt auf Leerlaufzeiten von vier bis fünf Stunden – pro Tag und Fahrer – zurück. Durch den Einsatz eines Flottenmanagementsystems von Verizon Connect konnte das Unternehmen die Leerlaufzeiten auf 5-20 min pro Tag und Fahrer reduzieren. „Falsche Fahrweise sowie Leerlaufzeiten wirken sich enorm auf die Kraftstoffkosten aus. Diese sind um gut zehn Prozent im ersten Halbjahr 2018 gesunken. Auch die Wartungskosten dürften durch den Einsatz des Systems positiv beeinflusst werden,” sagt Geschäftsführer Erwin Marquardt.

Leerlaufzeiten und Fahrverhalten erfassen intelligente Flottenmanagementlösungen anhand der GPS-Daten. Dadurch wird genau nachvollziehbar, wo sich ein Fahrzeug befindet, wie schnell es fährt und welcher Fahrer es gerade nutzt und betankt hat. Hier gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Flottenmanagementlösungen. Nicht alle zeigen Leerlaufzeiten oder den Kraftstoffverbrauch genau an. In einem modernen softwarebasierten Flottenmanagement sind diese Daten mit nur wenigen Klicks verfügbar und werden in einem zentralen Dashboard mithilfe von übersichtlich gestalteten, interaktiven Karten, Diagrammen, Berichten und grafisch aufbereiteten Analysen visualisiert. So kann man Daten über die zurückgelegten Strecken, den Kraftstoffkauf und -verbrauch, die Fahrzeug- und Motoraktivität sowie Wartungskosten abrufen. Fundierte Informationen zu Wartung und Instandhaltung können entscheidend sein. Ein nicht erkannter Defekt kann den Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs über einen längeren Zeitraum unbemerkt erhöhen. Es gibt Lösungen, die sich direkt mit der Motorsteuerung des Fahrzeuges verbinden. Sie erkennen Warnmeldungen und Defekte in Echtzeit und melden diese an die Fuhrparkverantwortlichen. Diese Funktionen sind noch nicht in allen Produkten auf dem Markt enthalten, aber einige führen dies schon im Angebot.

Auswirkungen auf Fahrweise und Fahrverhalten

Aus diesen Daten können Fuhrparkmanager zudem wichtige Kennzahlen ermitteln, die bei der Verbesserung des Fahrverhaltens und der Verkehrssicherheit unterstützen. Zu den wählbaren Parametern gehören beispielsweise die Durchschnittsgeschwindigkeiten und -überschreitungen, Fahrweise sowie die Standzeiten und die Anzahl von Stopps. So können Berichte und Warnmeldungen aktiviert werden – beispielsweise bei Geschwindigkeitsüberschreitungen oder wenn ein Wartungstermin ansteht. Die meisten Lösungen geben Näherungswerte an, die aus dem GPS-Tracking ermittelt werden. Wenn sich aber eine Lösung direkt mit der Motorsteuerung des Fahrzeugs verbindet, dann lassen sich der Benzinverbrauch und der Leerlauf noch genauer überwachen. Dadurch ist es möglich, versteckte Kosten aufzudecken.

Ein modernes GPS-Flottenmanagementsystem misst nicht nur den Verbrauch jedes Fahrzeugs, es gibt Fuhrparkverantwortlichen und Fahrern auch eine Rückmeldung, wenn deren Fahrweise etwa durch häufiges Beschleunigen und Abbremsen zu einem erhöhten Benzinverbrauch führt. Denn laut ADAC lassen sich durch eine vorausschauende Fahrweise bis zu 20 % der Kraftstoffkosten einsparen. Das Unternehmen sb-express GmbH & Co KG nutzt z. B. die Funktion EcoBuzzer von Verizon Connect in seinen Firmenfahrzeugen, die europaweit unterwegs sind. Sie gibt einen Warnton im Fahrzeug ab, sobald der Fahrer kraftstoffintensives Fahrverhalten zeigt: „Durch den Eco-Buzzer werde ich über den Kraftstoffverbrauch der einzelnen Fahrer informiert. Zudem wird bei den Fahrern ein Alarm ausgelöst, sobald die Geschwindigkeit überschritten oder wenn zu abrupt angefahren oder zu stark gebremst wird. Wir bemerken eine deutliche Verbesserung des Fahrverhaltens, was uns auch wiederum Kraftstoff einspart,” sagt Bernd Tritschler, Verkehrsleiter, sb-express GmbH & Co KG.

Fazit

Telematik- und mobile Personal- und Flottenmanagement-Lösungen machen das Flottenmanagement ein­facher, übersichtlicher und effizienter. Damit sind sie ein entscheidendes Werkzeug für die Betriebsführung und zur CO2-Reduktion. Denn die Software überträgt die Leistungsdaten der Fahrzeuge in die tatsächlichen Betriebskosten. Bei der Implementierung sind drei Faktoren entscheidend: die transparente Information der Belegschaft, eine nutzerfreundliche, zuverlässige und auch per App steuerbare Software mit einfacher Installation.

Stephan Hotz, Senior Manager – Product EMEA, Verizon Connect