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Studie 30.06.2022, 15:30 Uhr

In Europa könnten bereits 60 % der leichten Nutzfahrzeuge elektrisch fahren

Eine aktuelle, europaweite Studie beziffert Einsparpotenziale und Nachhaltigkeitseffekte durch den Übergang zu elektrischen Flotten bei leichten Nutzfahrzeugen und Pkws.

Eine neue Studie von Geotab, einem weltweit führenden Anbieter von IoT- und vernetzten Transportlösungen, zeigt, dass 60 % der europäischen Pkws und leichten Nutzfahrzeuge in Flotten schon heute durch vollelektrische Alternativen ersetzt werden könnten. Foto: Panthermedia.net/chesky_w

Eine neue Studie von Geotab, einem weltweit führenden Anbieter von IoT- und vernetzten Transportlösungen, zeigt, dass 60 % der europäischen Pkws und leichten Nutzfahrzeuge in Flotten schon heute durch vollelektrische Alternativen ersetzt werden könnten.

Foto: Panthermedia.net/chesky_w

Geotab, ein Anbieter von IoT- und vernetzten Transportlösungen, hat jetzt die Ergebnisse einer aktuellen Studie vorgestellt. Das Ergebnis: 60 % der europäischen Pkws und leichten Nutzfahrzeuge in Flotten könnten bereits heute durch vollelektrische Alternativen ersetzt werden. Geht man von einer Nutzungsdauer von sieben Jahren aus, dann entspricht dies eines möglichen Einsparungen von insgesamt 261 Mio. €. Diese Ergebnisse stammen aus der Eignungsbeurteilung für Elektrofahrzeuge (Englisch: Electric Vehicle Suitability Assessment, kurz: EVSA) von Geotab, das anonymisierte Fahrmuster von 46.000 vernetzten Verbrennerfahrzeugen aus 17 Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien, analysiert hat.

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Die Studie Profitable Sustainability

The „Potential of European Fleet Electrification“ betrachtet die Umweltauswirkungen und Betriebskosten herkömmlicher leichter kommerzieller Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor (incl. Pkws, SUVs, Minivans und leichter Nutzfahrzeuge) und vergleicht diese mit ihren batterieelektrischen Pendants. Durch die Verwendung realer Leistungsdaten von Elektrofahrzeugen liefert Geotab belastbare Nachweise des Return on Investment (ROI) und der positiven Nachhaltigkeitsauswirkungen von Elektrofahrzeugen.

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Den Daten zufolge können Flottenmanager über einen Zeitraum von sieben Jahren mit durchschnittlichen Einsparungen von 9.508,47 Euro pro Fahrzeug rechnen – selbst wenn die Einsparungen durch staatliche Anreize, wie Zuschüsse beim Erstkauf – nicht berücksichtigt werden. Betrachtet man die Umweltauswirkungen des Umstiegs auf Elektrofahrzeuge, so entspricht die Einsparung einer durchschnittlichen Reduktion von mehr als 5 t CO2-Emissionen pro Fahrzeug. Über alle Fahrzeuge hinweg entspricht dies der Kohlenstoffbindung von 2,6 Mio. Baumsetzlingen über einen Zeitraum von 10 Jahren.

Elektrofahrzeuge bestimmen die Zukunft der Fuhrparks

„Unternehmen wissen, dass Elektrofahrzeuge die Zukunft ihrer Fuhrparks bestimmen werden und sind jetzt in der Lage, einige der Vorteile des Umstiegs auf Batteriebetrieb messbar zu machen“, sagt Klaus Böckers, Vice President Nordics Central & Eastern Europe bei Geotab. „Unsere Studie stellt einen Durchbruch dar, der die Rentabilität eines Umstiegs auf Elektrofahrzeuge veranschaulicht, was Flottenbetreibern helfen wird, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Sie zeigt auch, dass staatliche Anreize einen erheblichen positiven Einfluss auf die Elektrifizierung von Flotten haben können.“

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Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:

  • Europaweit können 86 % der Reichweitenanforderungen von Flotten in 98 % der Zeit durch ein E-Fahrzeug erfüllt werden. Dies zeigt, dass die sogenannte Reichweitenangst – ein langjähriges Hindernis für die weitreichende Elektrifizierung – für die Mehrheit der leichten Flotten kein Problem mehr darstellt.
  • Großbritannien hat mit 89 % den höchsten Anteil an E-Fahrzeugen mit hoher Reichweite, gefolgt von Spanien (86 %), den Niederlanden (85 %), Italien (77 %), Deutschland (76 %) und Frankreich (63 %).
  • Bei der Betrachtung der Kosteneffizienz wurde das Vereinigte Königreich von Kontinentaleuropa übertroffen. Etwa 71 % der E-Fahrzeuge in Italien sind sowohl reichweitenstark als auch wirtschaftlich, während Spanien (70 %) und Deutschland (69 %) ähnliche Werte aufweisen. Im Vereinigten Königreich sind es hingegen nur 55 %.
  • Bei einem Stichprobenanreiz von 6.500 € steigt die Kosteneffizienz um neun Prozentpunkte

Wer sich nicht mit E-Fahrzeugen beschäftigt, verliert Geld

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„Die Fähigkeit der heutigen E-Fahrzeuge, die Bedürfnisse europäischer Flotten zu erfüllen, ist ermutigend. Die Elektrifizierung von Fuhrparks ist ein schrittweiser Prozess und die vorliegende Studie zeigt, dass Unternehmen, die sich nicht mit E-Fahrzeugen beschäftigen, Geld verlieren können. Nachhaltigkeit wird zu einem wesentlichen Bestandteil der Ziele eines jeden Unternehmens, und Transport ist eine der Hauptkomponenten in diesem Mix. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um im kleineren Rahmen mit dem Einsatz von E-Fahrzeugen zu beginnen, um später zu skalieren“, sagt Böckers. „Telematikdaten werden dabei eine entscheidende Rolle spielen, unabhängig davon, wo die Unternehmen bei der Einführung von E-Fahrzeugen stehen, denn sie werden ihnen helfen, ihre gesamte Flotte effizienter und nachhaltiger zu betreiben.“

Analysetools ermittelt Einsparpotenziale

Unternehmen können das Geotab-Tool Electric Vehicle Suitability Assessment (EVSA) nutzen, das die bestehenden Fahrprofile eines Unternehmens und Geotabs Einblick in das Flottenverhalten nutzt, um wichtige Fragen für Unternehmen zu beantworten, die eine Elektrifizierung in Betracht ziehen. Durch die Analyse des Fahrverhaltens ermittelt das EVSA-Tool, welche vorhandenen Fahrzeuge für die Elektrifizierung geeignet sind, schlägt geeignete elektrische Alternativen für bestimmte Einsatzzwecke vor und quantifiziert, wie viel Unternehmen sowohl hinsichtlich Kosten als auch potenziellen Kohlenstoffemissionen einsparen können.

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Methodik

Die Studie von Geotab nutzte das Electric Vehicle Suitability Assessment für eine aggregierte, anonymisierte Analyse des Fahrverhaltens von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Verbrennungsmotor vom 30. Dezember 2020 bis 30. Dezember 2021 in 17 europäischen Ländern. In der Studie wurde davon ausgegangen, dass die Fahrzeuge gekauft und nicht geleast wurden und sieben Jahre lang in Betrieb waren. Anhand von realen E-Leistungsdaten identifiziert das EVSA-Tool diejenigen Flottenfahrzeuge, bei denen ein verfügbares Elektrofahrzeug den täglichen Reichweitenbedarf decken und zu Gesamtbetriebskosten führen könnte, die gleich oder niedriger sind als die eines vergleichbaren neuen Verbrenners. Die Gesamtbetriebskosten setzen sich aus den lokalen Kosten für Beschaffung und Wartung sowie den lokalen Kraftstoff- und Energiekosten im November 2021 zusammen. Die Kapitalkosten für die Infrastruktur wurden nicht berücksichtigt. Die Emissionsberechnungen basieren auf dem Emissionsfaktor von 2,29 kg CO2 pro Liter Kraftstoff. Der Vergleich der Gesamtreduktion von 156.377 t CO2 für alle Fahrzeuge mit der entsprechenden Menge an Kohlenstoff, die durch Baumsetzlinge gebunden wird, basiert auf dem Online-Rechner der US-Umweltbehörde EPA. Einzelne Länder wurden nur aufgeschlüsselt, wenn die Zahl der Fahrzeuge in der Analyse 900 überstieg.

Von RMW