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Qualitätssicherung bei Spielwaren 19.10.2023, 14:50 Uhr

Spielwarenprüfungen nach DIN EN 71–1

Schleich fokussiert sich auf detailreiche Spielfiguren. Mit einer statischen Universalprüfmaschine wird sichergestellt, dass die Produkte den Normen gerecht werden.

Alexander Fischer, Specialist Product Quality bei Schleich, vor der Universalprüfmaschine von ZwickRoell – der ProLine Z005. Foto: ZwickRoell)

Alexander Fischer, Specialist Product Quality bei Schleich, vor der Universalprüfmaschine von ZwickRoell – der ProLine Z005.

Foto: ZwickRoell)

Das Spielwarenunternehmen Schleich aus Schwäbisch Gmünd (Deutschland) produziert detailgetreue Spielfiguren und fokussiert sich dabei in besonderem Maße auf die Herstellung hochwertiger Produkte. Geprüft wird die Qualität mit einer statischen Universalprüfmaschine ProLine Z005 von Zwick-Roell. Anhand genormter Probenkörper, wie Zugstäben, finden Zugversuche gemäß relevanter Normen – etwa der DIN EN 71–1 oder der DIN 53540 – statt. Diese Prüfungen bestimmen Reißfestigkeit, Reißdehnung und Spannungswerte und gewährleisten die Konformität mit den Sicherheitsstandards.

Prüfung des beweglichen Unterkiefers

Im Prüflabor von Spielwarenhersteller Schleich in Schwäbisch Gmünd bereitet Qualitätsmanager Alexander Fischer gemeinsam mit Andrea Wolf, Director Quality, eine Prüfung vor: Sie spannen die beliebte Großechse, Dinosaurier Tyrannosaurus Rex, oder vielmehr die Schleich-Spielwarenversion davon, in die statische Universalprüfmaschine Pro-Line Z005 ein. Das Ziel: Die Prüfung soll ermitteln, wie stabil der Kopf und, die Besonderheit bei dieser Spielfigur, ihr beweglicher Unterkiefer sind. „Ich bin stolz darauf, wie wir unsere Produkte durch den Einsatz von Zwick-Roell auf höchste Qualität hin prüfen und optimieren können. Das hilft uns dauerhaft höchste Qualität bieten zu können“, sagt Wolf. Der Spielwarenhersteller Schleich wurde 1935 gegründet und ist heute ein weltweit führendes Unternehmen der Spielwarenindustrie mit exzellentem Ruf als Hersteller hochwertigen Kinderspielzeugs. Neben dem T-Rex aus der Dinosaurier-Spielwelt, bietet Schleich auch eine breite Palette von Spielfiguren und Spielsets an, die auf verschiedenen Themen basieren, wie etwa Wild Life, Farm World, Horse Club sowie Fantasy Charakteren.

Bezeichnend für die Produkte sind die Gestaltung und hohe Qualität. Jede Spielfigur wird mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail entwickelt – sowie mit teils beweglichen Elementen, wie im Fall des T-Rex, einem beweglichen Unterkiefer, um ein realistisches und pädagogisch wertvolles Spielerlebnis zu bieten.

Normprüfungen bei Schleich gemäß DIN EN 71–1

Schleich hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Materialvorentwicklung anhand von normativen Prüfungen an Zugstäben und Figuren gemäß DIN EN 71 kontinuierlich zu verbessern. Die dafür vorgesehenen Prüfungen beziehen sich auf die Sicherheitsanforderungen, die Spielzeug erfüllen muss, wie etwa die Europäische Norm EN 71. Konkret legt diese grundlegende Anforderungen und Prüfverfahren fest, um sicherzustellen, dass Spielzeug sicher von Kindern verwendet werden kann. So umfasst die Norm etwa verschiedene Sicherheitsaspekte, wie mechanische und physische Eigenschaften, die durch die Prüfungen ermittelt werden müssen. Im Fall von Spielzeugfiguren beinhalten die normativen Prüfungen mitunter die Überprüfung auf verschluckbare Kleinteile, scharfe Kanten oder Spitzen, Schadstoffgehalt in Materialien, Zugfestigkeit von Teilen und andere relevante Sicherheitsaspekte.

Der Prüfstand im Qualitätslabor bei Schleich. Hier geht´s dem T-Rex an Kopf und Unterkiefer.

Foto: ZwickRoell

Die Herausforderung: Früher wurden die Zugprüfungen manuell durchgeführt und waren aufgrund fehlender Digitalisierung schlecht reproduzierbar. Zudem fehlten digitale Datenwerte, um eine bessere Analyse und Dokumentation zu ermöglichen.

Materialprüfungen anhand genormter Probenkörper

Schleich entschied sich für den Einsatz der Pro-Line 5 kN Zugprüfmaschine von Zwick-Roell, um die Materialprüfungen anhand genormter Probenkörper sowie die Prüfung an Figuren durchzuführen. Die Pro-Line ist speziell auf standardisierte Prüfungen an Materialien und Bauteilen ausgerichtet. Durch die mechanische Modularität mit der großen Auswahl an Prüfwerkzeugen und Probenhaltern lässt sich das Prüfsystem mit kundenspezifischen Vorrichtungen erweitern. Vorteilhaft sind hierbei das zügig adaptierbare Steck- und Schiebersystem sowie die Vielzahl an Traversen-Aufnahmemöglichkeiten. Somit lassen sich jederzeit Probenhalter und Prüfwerkzeuge wechseln und unterschiedlichste Prüfungen mit derselben Prüfmaschine komfortabel durchführen.

Prüfungen bei Schleich

Mit der Zwick-Roell Prüfmaschine werden nun die Materialprüfungen anhand genormter Probenkörper wie Zugstäbe durchgeführt, um Reißfestigkeit, Reißdehnung und Spannungswerte im Zugversuch gemäß den relevanten Normen zu bestimmen. Zusätzlich werden Figuren normativ geprüft, um die Konformität mit den Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Da viele Spielfiguren über bewegliche Komponenten verfügen, beispielsweise der Kiefer von Dinosaurier T-Rex, ermöglichen die Tests auch die Überprüfung der Haltekraft von Klebstoffen, um zu verhindern, dass Kleinteile verschluckt werden.

Verbesserungen und Vorteile: Der Einsatz der Pro-Line Prüfmaschine führte zu erheblichen Verbesserungen: Durch die Zugprüfmaschine lassen sich inzwischen alle Arten von Daten und Werten benutzerfreundlich ermitteln, erfassen, individuell abrufen und darstellen. Und das trägt zusätzlich bei zu einer spürbaren Verbesserung der Produktqualität. Überdies erleichtert die benutzerfreundliche Prüfmaschinen-Software Test-Xpert die schnelle und komfortable Durchführung der Prüfungen. Durch den Einsatz von Zwick-Roell Prüfmaschinen konnte Schleich seine Materialvorentwicklung und normativen Prüfungen inzwischen deutlich verbessern. Wolf: „Die gute Handhabung der Maschine ermöglicht es uns, effizient und präzise zu arbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Produkte den strengen Anforderungen der Normen entsprechen. So setzen wir uns dafür ein, dass jedes Spielzeug, das unsere Produktionsstätten verlässt, die Erwartungen unserer großen und kleinen Kunden in Bezug auf Sicherheit, Langlebigkeit und Spielwert auch stets erfüllt.“

Übrigens: Kopf und Kiefer von Dino Tyrannosaurus Rex haben alle Prüfungen bestanden. „Wir prüfen zwar Dinosaurier, dank der Maschine sind wir als Unternehmen in puncto Prüftechnik jedoch ganz weit vorne und – im übertragenen Sinne gesprochen – gar kein „Dinosaurier“, ergänzt Fischer.

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