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KfW-Fördergelder 13.11.2020, 10:06 Uhr

Blockheizkraftwerk zum Nulltarif

Kaum einer verschenkt etwas. Hinter Versprechungen wie „kostenlos“ oder „zum Nulltarif“ verbergen sich häufig Folgekosten oder Abhängigkeiten, die ins Geld gehen. Das gilt aber nicht für die momentanen Programme des KfW-Pakets „Energieeffizient Bauen und Sanieren“.

Wer genau hinschaut, kann die Kosten für eine Sanierung im Heizungskeller deutlich reduzieren: Das KfW-Paket "Energieeffizient Bauen und Sanieren" unterstützt den Einbau von Blockheizkraftwerken in Mehrfamilienhäusern. Foto: panthermedia.net/iLixe48 (YAYMicro)

Wer genau hinschaut, kann die Kosten für eine Sanierung im Heizungskeller deutlich reduzieren: Das KfW-Paket "Energieeffizient Bauen und Sanieren" unterstützt den Einbau von Blockheizkraftwerken in Mehrfamilienhäusern.

Foto: panthermedia.net/iLixe48 (YAYMicro)

Die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezahlt die komplette Installation eines Blockheizkraftwerks (BHKW) nebst Peripherie, wenn sich der Bauherr/ Investor für den Standard mit dem geringsten Primärenergiebedarf entscheidet, den „KfW-Effizienzhaus 40 plus“. Die „40“ steht für einen Primärenergiebedarf von lediglich 40 % des KfW 100-Normalhauses, der Zusatz „plus“ für eine installierte Anlage zur Eigenstromerzeugung und -nutzung mit erneuerbaren Energien. Das kann ein Photovoltaikabsorber, eine Kleinwindanlage, ein Biogas-BHKW oder eine entsprechende Kombination sein. Biogas bezieht sich, ähnlich wie bei grünem Strom, auf den Bezug von CO2-neutralem Gas, nicht auf die direkte Verfeuerung. Der Versorger ist verpflichtet, die georderte Menge ins Erdgasnetz einzuspeisen. Der Tilgungszuschuss bei „KfW 40 plus“ beträgt bis 25 % der Baukosten je Wohneinheit, begrenzt auf eine Bausumme von maximal 120 000 Euro je Wohneinheit, ergo 30 000 Euro.

BHKW sichert Elektrizitäts-Ertrag

Im Endergebnis sieht es so aus, dass etwa ein Appartementhaus wie in Berlin-Neukölln mit 170 Wohneinheiten bei beispielsweise nur 10 000 Euro Förderung je Wohneinheit von der KfW 1,7 Millionen Euro erhält. Damit lassen sich alle zusätzlichen Ausgaben, bezogen auf den Standard, finanzieren. Der Ertrag in Form von Stromkosteneinsparungen verbleibt beim Betreiber. In der Neuköllner Silbersteinstraße teilten das Ingenieurbüro Verdi Michael Schmidt und der EC-Power-Premiumpartner Aqua-Energy-Plus GmbH (beide Berlin), die vorgeschriebene Stromerzeugung von 500 Watt je Wohneinheit plus noch einmal 10 Watt je Quadratmeter Wohnfläche auf Siliziumzellen auf dem Dach und ein BHKW auf. Die Dachfläche allein hätte nicht genügt, um den verlangten Ertrag von etwa 140 000 Kilowattstunden Elektrizität im Jahr einfahren zu können. Durch den Einsatz eines Blockheizkraftwerke, Typ XRGI 20 von EC Power mit einer Leistung von 20/40 Kilowatt elektrisch/thermisch gelingt das dagegen problemlos. Bei nur 6 000 Betriebsstunden im Jahr liefert es alleine bereits 120 000 Kilowattstunden. Die PV-Anlage muss lediglich die Differenz decken. Für Michael Schmidt sind Appartementhäuser oder Altenpflegeheime, wo jedes Pflegezimmer als separate Einheit zählt, ideale Objekte für den KfW-Standard Effizienzhaus 40 plus. Preiswerter sei eine nachhaltige TGA nicht zu realisieren.

Von Bernd Genath