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Heizungstausch 29.01.2021, 10:06 Uhr

Neuer Absatzrekord bei Wärmepumpen

Es geht voran in deutschen Heizungskellern: Noch nie wurden bundesweit so viele Wärmepumpen installiert wie im vergangenen Jahr. Forciert durch Förderprogramme kommen die Wärmeerzeuger immer häufiger auch in Bestandsbauten zum Einsatz.

In Neubauten, aber auch im Bestand, kommen immer häufiger Wärmepumpen zum Einsatz. Foto: BWP

In Neubauten, aber auch im Bestand, kommen immer häufiger Wärmepumpen zum Einsatz.

Foto: BWP

Insgesamt 120.000 Heizungswärmepumpen wurden laut der gemeinsamen Absatzstatistik des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) im Jahr 2020 in Deutschland installiert. Das ist ein sattes Plus von 40 % gegenüber dem Vorjahr. „Diese Entwicklung macht deutlich, dass die staatlichen Fördermaßnahmen für umweltschonende Heizungssysteme gut angenommen werden“, so der Vorstandsvorsitzende des BWP, Paul Waning. Bundesweit seien mittlerweile knapp über eine Million Wärmepumpen im Einsatz.

Größter Zuwachs bei den Luft-Wasser-Wärmepumpen

Mit dem im Herbst 2019 verabschiedeten Klimapaket gab die Bundesregierung die Marschrichtung vor: Hier wurden zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um den CO2-Ausstoß in Deutschland deutlich zu senken – die einzige Chance, wie die für das Jahr 2030 definierten Klimaziele überhaupt noch zu erreichen sind. Der Gebäudesektor spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle: Moderne Heiztechnik ist nicht nur in der Lage, die Heizkosten eines Haushalts um bis zu 30 % zu senken, sie trägt auch maßgeblich zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei. Der Wärmepumpe kommt dabei eine besondere Rolle zu. „Die Wärmepumpe ist der sicherste und effizienteste Weg, erneuerbaren Strom in Gebäudewärme oder -kälte umzuwandeln. Für die Erreichung der Klimaschutzziele ist die Wärmepumpe im Wärmesektor Schlüsseltechnologie mit unschlagbarem Wirkungsgrad“, sagt Waning.

Das größte Wachstum erlebten 2020 erneut die Luft-Wasser-Wärmepumpen: Insgesamt wurden 95.500 Geräte (56.500 Monoblock-Geräte (+ 61 %) und 39.000 Split-Geräte (+ 26 %)) verkauft – ein Plus von 44 % gegenüber 2019. Auch Sole-Wasser-Wärmepumpen legten zu: 20.500 erdgekoppelte Anlagen wurden abgesetzt (+ 18 %). Bei Grundwasser-Wärmepumpen und sonstigen Wärmequellen liegt das Wachstum mit 4.000 installierten Anlagen bei 60 % gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt konnten Luft-Wasser-Systeme ihren Marktanteil mit 79,4 % erneut vergrößern. 2019 waren es 72 %. Der Marktanteil erdgekoppelter Systeme und sonstige belief sich 2020 auf einen Marktanteil von 20,6 %. Auch bei reinen Warmwasser-Wärmepumpen stieg die Zahl der installierten Geräte um 24 % gegenüber dem Vorjahr. Hier wurden 20.500 Geräte installiert. Die Gesamtzahl aller installierten Wärmepumpen lag 2020 somit bei 140.500.

Deutlicher Zuwachs im Wärmepumpenmarkt: Für 2020 ist ein Wachstum von 40 % bei Heizungswärmepumpen zu verzeichnen. Grafik: BWP/BDH-Absatzstatistik

Wärmepumpe auch im Bestand eine Alternative

Bemerkenswert: Auch im Bestand wächst der Trend zu erneuerbaren Heizungen. Zunehmend werden konventionelle, fossile Systeme auch bei der Modernisierung durch moderne Technologien ersetzt. Aus den aktuellen Zahlen der BAFA-Förderanträge lässt sich ableiten, dass ein Viertel der im Jahr 2020 abgesetzten Wärmepumpen, also etwa 30.000 Anlagen, im Austausch für eine alte Ölheizung verbaut wurden. Das ist erstaunlich, da unter Bauherren wie auch in weiten Teilen des Fachhandwerks nach wie vor die Meinung vorherrscht, Wärmepumpen könnten im Bestand nicht effizient arbeiten. Ein Irrglaube, wie unter anderem eine aktuelle Feldstudie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE zur Wärmepumpeneffizienz im Einfamilienhausbestand belegt.

Förderprogramme in Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) zusammengeführt

Die einzelnen Förderprogramme des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), wie Marktanreizprogramm (MAP) und CO2-Gebäudesanierungsprogramm, sind über Jahre und Jahrzehnte gewachsen. Entstanden ist damit eine Angebots- und Bestimmungsvielfalt, in der sich kaum noch jemand ohne Mühen zurechtfand. Nicht wenige Bauherren und Sanierer verzichteten deswegen, und wegen des zusätzlichen bürokratischen Aufwands, auf die staatliche finanzielle Unterstützung. Seit dem Jahreswechsel ordnet die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) die Angebote neu. Konkret bezogen auf die Förderung von Warmerzeugern bedeutet dies: Bei der Heizung gibt es gestaffelte Sätze zwischen 20 und 45 respektive 55 %, je nach Technologie. Neu ist die Anhebung der Unterstützung auf maximal 60.000 Euro je Wohneinheit. In der Vergangenheit lag die Bemessungsgrenze hier bei 30.000 Euro. Für die Wärmepumpe gilt im Programm BEG EM ein Fördersatz zwischen 35 und 50 %. 45 % für den Fall, dass eine Wärmepumpe einen Ölkessel ersetzt, plus als neues Element, ein Bonus von zusätzlichen fünf Prozent, wenn mehrere Maßnahmen im Rahmen eines Software-gestützten so genannten individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) abgearbeitet werden. Enthält dieser zum Beispiel den Austausch eines Ölkessels gegen eine Wärmepumpe, beträgt die Förderung 50 statt 45 %.

 

 

 

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