Smart Home: Intelligente Technik auf dem Vormarsch
Einmal Smart Home, immer Smart Home: Wer von den Vorzügen eines intelligenten Zuhauses profitiert, ergänzt sein System häufig um weitere Komponenten. Aber auch die Zahl der Neu-Einsteiger wächst – für das Handwerk eine gute Chance sich in zusätzlichen Märkten zu positionieren.
Das Smart Home wird in Deutschland immer beliebter: 37 % der Deutschen haben in ihren vier Wänden mindestens eine Smart Home-Lösung installiert. Das entspricht 26 Millionen Bundesbürgern. Besonders häufig sind intelligente Leuchten und Lampen im Einsatz (23 %), aber auch intelligente Heizkörperthermostate (15 %) oder smarte Alarmanlagen (18 %). Zu den Profiteuren dieser Entwicklung zählt das Handwerk. Denn: Jeder dritte Nutzer von Smart Home-Anwendungen (32 %) hat diese ganz oder teilweise direkt beim Handwerks- beziehungsweise Installationsbetrieb oder im Handwerksfachhandel gekauft. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung des Branchenverbandes Bitkom. Befragt wurden bundesweit 1 465 Personen ab 16 Jahren.
Handwerk mit neuen Chancen im Segment Smart Home
„Für das Handwerk sind rund um das Thema Smart Home viele neue Betätigungsfelder entstanden, etwa wenn es um die Installation und die Wartung von Elektrik, Heiz- oder Klimatechnik geht. Aber auch der Bereich Sicherheit bietet dem Handwerk große Potenziale“, sagt Dr. Sebastian Klöß, Smart Home-Experte beim Bitkom. Bereits heute kaufen 19 % der Smart Home-Nutzer ihre Anwendungen stationär im spezialisierten Handwerks-Fachhandel (plus acht Prozentpunkte im Vergleich zu 2018). 14 % erwerben die Geräte beim einbauenden Handwerks- oder Installationsbetrieb, vier Prozent im spezialisierten Online-Fachhandel. Damit steht das Handwerk in direkter Konkurrenz mit dem Einzelhandel, denn die meisten Smart Home-Nutzer kaufen ihre Geräte im Elektronikmarkt: 37 % besuchen dafür die Ladenlokale großer Elektronikketten wie Saturn, Media Markt oder Medimax, jeder Vierte (26 %) nutzt die Online-Angebote der vorgenannten Anbieter. 22 Prozent bestellen bei großen Online-Versandhäusern. Doch das solle Handwerksbetriebe nicht abschrecken, so Klöß. Vielmehr seien sie gut beraten, sich zu diesem Thema zu informieren und ihre Mitarbeiter entsprechend weiterzubilden, um an einem wachsenden Markt zu partizipieren.
Analysten sehen wachsenden Smart Home-Markt
Die Entwicklungen im Smart Home-Bereich stehen regelmäßig auch im Mittelpunkt der Analysen von Splendid Research. Zum Ende des Jahres attestieren die Marktforscher: Das wahre Potenzial der intelligenten Produkte wird immer häufiger abgerufen, der Anteil der ablehnend eingestellten Bundesbürger sinkt stetig. Nach den Zahlen der Hamburger nutzen aktuell rund 40 % der Bevölkerung mindestens eine Smart Home-fähige Anwendung, weitere 38 % zeigen sich daran interessiert. Bemerkenswert: 18 % der Anwender reizen das smarte Potenzial richtig aus, indem verschiedene Anwendungen zu einem mehr oder weniger komplexen System verknüpft wurden. Im Jahr 2019 lag der Anteil dieser „echten Nutzer“ noch bei zwölf Prozent. „Obwohl im Vergleich zu 2019 weniger Verbraucher eine Smart Home-fähige Anwendung nutzen, wird das tatsächliche Potenzial immer häufiger abgerufen. Gleichzeitig hat der Ablehneranteil (22 %) abgenommen. Die allgemeine Akzeptanz steigt somit stetig und Smart Home bleibt ein starker Wachstumsmarkt“, erläutert Thilo Kampffmeyer, Leiter Eigenstudien bei Splendid Research.
Hauptverantwortlich für die Verbreitung von Smart Home-Anwendungen seien nach wie vor die Bereiche Entertainment und Kommunikation sowie Energiemanagement. Neben geringeren Strom- und Heizkosten versprechen sich Nutzer und Interessenten davon vor allem zusätzlichen Komfort. Allerdings gebe es in der Bevölkerung nach wie vor auch Bedenken, so Splendid Research: 35 % der Nutzer und 40 % der Interessenten sorgen sich um ihre Privatsphäre, bei 80 % der generellen Ablehner von smarter Technologie kommen monetäre Bedenken hinzu.
Das Marktforschungsinstitut Splendid Research hat im November 2020 im Rahmen einer repräsentativen Umfrage 1 484 in Deutschland lebende Personen zwischen 18 und 69 Jahren online zum Thema Smart Home befragt.
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