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Brandschutz 01.04.2015, 00:00 Uhr

Die energetische Sünde Aufzugschacht

Die Landesbauordnungen schreiben für Aufzugschächte Rauchabzugsöffnungen mit einer Größe von 2,5 % des Schachtquerschnittes, jedoch mindestens 0,1 m² vor (Brandenburg 5 %, mind. O,2 m²). Traditionell werden deshalb Permanentöffnungen entsprechender Größe im Schachtkopf erstellt.

Wenn warme Raumluft unkontrolliert durch den Fahrschacht über die Rauchabzugsöffnung entweichen kann, entstehen Heizkostenverluste. Bild: Aleatec GmbH

Wenn warme Raumluft unkontrolliert durch den Fahrschacht über die Rauchabzugsöffnung entweichen kann, entstehen Heizkostenverluste. Bild: Aleatec GmbH

Bei Fahrschächten innerhalb der thermischen Gebäudehülle strömt warme Raumluft durch die Spalten der Schachttüren in den Schacht. Verstärkt durch den Kamineffekt entweicht sie unkontrolliert durch die Rauchabzugsöffnung ins Freie. Bei einem Aufzug mit fünf Haltestellen und mittlerer Frequentierung bedeutet das Heizkostenverluste in Höhe von 1000,- bis 2000,- Euro/Jahr.

Kontrollierte Schachtentrauchung

Die Entlüftung des Aufzugschachtes dient dem Abführen von Rauchgasen im Brandfall und der Versorgung des Schachtes mit ausreichend Frischluft. Im Falle einer Rauchdetektion öffnet sich die im Schachtkopf vor der Rauchabzugsöffnung montierte Jalousieklappe und der Rauch kann ungehindert abziehen.

Der Aufzug führt die Brandfallfahrt aus.

Im Normalfall befindet sich die Jalousieklappe im geschlossenen Zustand und verhindert so das Entweichen von Wärme aus der Gebäudehülle.

Kontrollierte Schachtlüftung

Mit dem Verschließen der Rauchabzugsöffnung bei Neubau- und Bestandsanlagen sind aber nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken verbunden. Da hier keine natürliche, regelmäßige Lüftung mehr vorhanden ist, kann dieses zu erhöhten CO2-Werten im Schacht führen. Eine weitere Folge ist Feuchtigkeit im Schachtkopfbereich, die Bauschäden und Schimmelpilzbildung verursachen kann. Gesundheitsgefährdung und hohe Kosten für spätere Sanierungsmaßnahmen sind die Folge.

Das enev-kit ist mit einem CO2-Sensor für die permanente Luftüberwachung im Schacht ausgerüstet und steuert darüber den erforderlichen Luftaustausch.

Der Feuchtigkeitssensor löst den Lüftungsvorgang bei Erreichen einer einstellbaren Luftfeuchtigkeit aus. Hierüber wird ein optimales Raumklima zur Vorbeugung gegen Schimmelpilz erzielt. Übersteigt die Temperatur im Schachtkopf den voreingestellten Wert öffnet die Klappe und die warme Luft kann abziehen. Der Schließvorgang erfolgt entsprechend automatisch. Insbesondere bei triebwerksraumlosen Anlagen trägt diese Situation zur Betriebssicherheit bei, da Aufzugstörungen (z. B. durch Kaltleiterauslösung) verhindert werden. Die frei programmierbare zeituhrgesteuerte Lüftungsfunktion sorgt zusätzlich für einen regelmäßigen Luftaustausch innerhalb des Schachtes.

Von Aleatec / Marc Daniel Schmelzer