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Praxisbericht 01.07.2018, 00:00 Uhr

Brandschutztechnische Ertüchtigung von Feuerlösch- und Sprinklerleitungen

Im Brandfall spielen sie eine wichtige Rolle für den Schutz von Menschen im Inneren eines Gebäudes: Sprinkler- und Feuerlöschanlagen. Damit diese in Extremsituationen zuverlässig und effizient ihren Dienst tun, regelt die DIN 14462:2012–09 detailgenau Planung, Einbau, Betrieb und Instandhaltung von Feuerlöschleitungen. Für die sichere und einfache Einhaltung der brandschutztechnischen Forderungen setzt Paul Giele mit seinem Dresdener Fachbetrieb auf Systemlösungen.

Im April 2018 wurde im St. Joseph-Stift in Dresden der „Teilersatzbau Geriatrie – Westflügel“ in Betrieb genommen. Er beherbergt unter anderem eine Akutgeriatrie sowie eine moderne klinikübergreifende Zentralambulanz. Bild: Deutsche Rockwool GmbH & Co. KG

Im April 2018 wurde im St. Joseph-Stift in Dresden der „Teilersatzbau Geriatrie – Westflügel“ in Betrieb genommen. Er beherbergt unter anderem eine Akutgeriatrie sowie eine moderne klinikübergreifende Zentralambulanz. Bild: Deutsche Rockwool GmbH & Co. KG

Im Erweiterungsbau des Krankenhauses St. Joseph-Stift in Dresden waren Giele und sein Team zuständig für die Installation von Rohrleitungsanlagen im Bereich Heizung und Sanitär sowie für den Einbau der Feuerlöschleitungen, für die Dämmung der haustechnischen Anlagen, diverse Brandschutzmaßnahmen und die Bekleidung von Feuerlöschleitungen.

„In Summe haben wir rund 6 200 Leitungsmeter mit nichtbrennbarer Steinwolle bekleidet. Dabei haben wir auf Rohrschalen für die Wärmedämmung, die ‚Rockwool 800‘ und auf ‚Conlit’ Brandschutzsysteme zurückgegriffen. Die sonst recht zeitaufwendige Bekleidung von Rohrbögen und Rohrkupplungselementen der Sprinklerleitungen haben wir erstmalig mit dem ‚Conlit’ System erstellt. Dank der vorgefertigten Formteile haben wir sehr zeitsparend gearbeitet“, resümiert Bauleiter Paul Giele.

Anforderungen an den Brandschutz auf Löschwasser- und Sprinklerleitungen

Gemäß DIN 14462:2012–09 müssen Feuerlöschleitungen im Allgemeinen nichtbrennbar sein. Trockene Löschwasserleitungen, die durch Abschnitte oder Räume geführt werden, die nicht durch automatische Löschanlagen geschützt sind und in denen sich Brandlasten befinden, müssen darüber hinaus feuerbeständig in F 90 bekleidet werden. Hierzu sagt die DIN: „Müssen Löschwasserleitungen ‚trocken‘ durch Abschnitte oder Räume geführt werden, in denen sich Brandlasten befinden, sind diese Leitungen feuerbeständig zu umkleiden. Dies ist nicht erforderlich bei Räumen, die durch automatische Löschanlagen geschützt sind.“ Daneben fordert die Richtlinie für Sprinkleranlagen VdS CEA 4001:2014–04 unter Punkt 15.1.8, dass Sprinklerleitungen, die durch Gebäude und Räume geführt werden, in denen keine Sprinkler vorhanden sind, einschließlich ihrer Halterung mindestens feuerbeständig (F 90) ausgeführt werden müssen.

Alles passt zusammen

Dass Gieles Team alle anstehenden Dämm- und Brandschutzaufgaben mit ähnlich oder sogar gleich zu verarbeitenden Systemen realisieren konnte, bestärkte den Spezialisten in seiner Entscheidung für den Lieferanten: „Ausschreibungsgrundlage für die Dämmung des haustechnischen Rohrleitungsnetzes im Gebäude war die Rohrschale ,Rockwool 800’ aus nichtbrennbarer Steinwolle. Neben den Verarbeitungsvorteilen hat deren Einsatz gleich zwei Vorteile: Die Dämmschalen sind nicht brennbar und lassen sich so auch in sensiblen Bereichen wie zum Beispiel in Rettungswegen ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen einsetzen. Darüber hinaus bietet der Hersteller eine darauf abgestimmte ,Conlit’ Systemlösung speziell für die Abschottung von Leitungsanlagen in feuerwiderstandsfähigen Wänden und Decken an. Wir konnten also verschiedene Dämm- und Brandschutzkomponenten des von uns bevorzugten Herstellers nutzen, dessen Systeme wir seit Jahren kennen und der uns bei der Planung des Installationsablaufes und der Materialmengenbestimmung unterstützt hat.“

Die vorkonfektionierten ‚Conlit’ Dämmkomponenten für Sprinkler- und Feuerlöschleitungen passen sich exakt den Geometrien der gängigsten Rohrdimensionen an, so Giele. „Deshalb konnten wir die Bekleidung der Leitungen schnell, platzsparend und wirtschaftlich ausführen.“

Das von ihm und seinen Mitarbeitern eingesetzte System besteht aus mehreren, aufeinander abgestimmten Komponenten. Die Rohrschalen „Conlit PS 150 Sprinkler Section“ dienen der Bekleidung von Rohrleitungen, das „Conlit PS 150 Sprinkler Cap“ ist ein Formteil speziell zur Bekleidung von Rohrkupplungen. Der „Conlit PS 150 Sprinkler Bogen“ dient als Formteil der Ertüchtigung von Rohrbögen. Die Stoßstellen zwischen der Dämmung auf den Rohrleitungen und den Formteilen auf Bögen und Kupplungen werden mit Aluminiumklebeband verklebt, die Dämmstofffugen mit Brandschutzkleber.

Schneller Baufortschritt

„Die Feuerlöschleitungen und Sprinklerzuleitungen im Neubau des St. Joseph-Stift bestehen aus Stahl. Bis zu Rohrdimensionen von 114,3 mm haben wir mit der Rohrschale ,Conlit PS 150 Sprinkler Section’ in einer Stärke von 60 mm gedämmt. Größere Dimensionen erhielten eine Bekleidung aus ,Conlit Steelprotect Section’ in 70 mm“, erläutert Giele. Was aus Sicht des Brandschutzprofis dem raschen Baufortschritt besonders zuträglich war, ist die der Verarbeitung der „Rockwool  800“ sehr ähnliche Montage der „Conlit“ Rohrschalen für die Sprinklerbekleidung. Sie werden wie alle Rohrschalen des Herstellers einfach mit der offenen Seite über die Sprinklerleitung gelegt. Die zuvor mit Brandschutzkleber versehenen Stöße der Schale werden aufeinandergedrückt und so zuverlässig geschlossen. Auch alle Stoßfugen zu den benachbarten Rohrschalen werden zunächst verklebt und anschließend mit Bindedraht oder Spannband in einem Abstand von a > 400 mm fixiert. Abschließend werden die Rohrschalen mit Klebeband abgeklebt. Eine zusätzliche Verklebung der Brandschutzschalen mit der Sprinklerleitung oder der Rohraufhängung ist nicht erforderlich. Rohrabhängungen werden profilfolgend mit Rohrschalen bekleidet und die Halterungen anschließend mit der Deckenkonstruktion verklebt. Anschließend kommt Brandschutzkleber zum Einsatz.

Formteile für Kupplungselemente und Bögen

Für die Rohrkupplungselemente bis 114,3 mm kam das zweiteilige „Sprinkler Cap“ zum Einsatz. Dieses wird einfach um die Kupplung gelegt und anschließend wie gewohnt an den Stoßfugen mit den Rohrschalen verklebt. Bei größeren Rohrdimensionen empfiehlt der Hersteller die Bekleidung mit „Conlit Steelprotect Section“. Die Rohrschalen werden zu beiden Seiten dicht an das Kupplungselement herangeführt. „Die Überdeckung des Elements erfolgt durch die Rohrschalen, die in ihrem Innendurchmesser dem Außendurchmesser der Rohrbekleidung entsprechen müssen. Die äußere Rohrschale muss dabei zu beiden Seiten mindestens 150 mm auf den unteren Rohrschalen aufliegen. Die Rohrschalen zur Abdeckung der Kupplungen können zusätzlich im Innendurchmesser dem Kupplungselement angepasst werden, wobei darauf zu achten ist, dass die Dicke der Bekleidung an jeder Stelle mindestens 20 mm beträgt“, erklärt Giele. Ebenfalls einfach und schnell sei seinem Team die Dämmung der Rohrbögen von der Hand gegangen. An den zum „Conlit“ System gehörenden Formteilen waren nur geringe Zuschnitt- und Anpassungsarbeiten notwendig.

Von Rockwool / Marc Daniel Schmelzer