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Serie: Das MGU stellt sich vor 13.07.2022, 15:40 Uhr

Klimamessungen im MGU

Das Messsystem Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger (MGU) feiert sein 50-jähriges Bestehen. Im Teil 6 unserer Serie wird das Raumklima am Arbeitsplatz behandelt.

Klimamessung in drei Höhen an einem Büroarbeitsplatz. Foto: IFA

Klimamessung in drei Höhen an einem Büroarbeitsplatz.

Foto: IFA

Das Raumklima am Arbeitsplatz hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des Menschen. Es wird zwischen Kältebereich, Behaglichkeitsbereich, wärmebelastetem Bereich und Hitzebereich unterschieden. Dabei stellen insbesondere Arbeiten im Kälte- und Hitzebereich eine extreme Belastung bis hin zur Gesundheitsgefährdung für den Körper dar. Auf das Klimaempfinden – zu warm, angenehm, zu kalt usw. – haben verschiedene Parameter Einfluss:

  • die Umgebungsbedingungen wie Raumklima, Raumgestaltung oder Gebäudestruktur,
  • der körperliche und seelische Zustand des Menschen wie Gesundheit, Alter, Geschlecht etc. sowie seine physischen und psychischen Belastungen.

Diese Parameter machen deutlich, dass es schwierig ist, ein eindeutiges, allgemeingültiges Kriterium zu finden, um das Klima am Arbeitsplatz zu bewerten. Zur Beurteilung werden daher hauptsächlich äußere Klimafaktoren, z. B. Lufttemperatur, Wärmestrahlung, Luftfeuchte und Luftgeschwindigkeit sowie individuelle Faktoren wie Energieumsatz und Bekleidungsisolation ermittelt. Für die Messung und Beurteilung des Klimas am Arbeitsplatz bedarf es somit sowohl fundierter Kenntnisse über die verschiedenen Klimabereiche und -faktoren als auch zu Messanforderungen und Beurteilungsgrundlagen.

Bei Klimamessungen steht insbesondere die Reduktion der Belastungen durch Einwirkungen des Klimas am Arbeitsplatz, z. B. Wärme/Hitze, Kälte oder Zugluft, auf die Beschäftigten im Vordergrund. Über die Messung der verschiedenen Klimafaktoren und die resultierenden Ergebnisse können Schutzmaßnahmen und Empfehlungen zur Verbesserung des Klimas am Arbeitsplatz abgeleitet werden. Ebenso bilden die Ergebnisse die Grundlage von Gefährdungsbeurteilungen oder von Entscheidungen über die arbeitsmedizinische Vorsorge.

Einheitliches Vorgehen bei Klimamessungen im MGU

Ziel der Klimamessungen im Messsystem Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger (MGU) ist es, ein einheitliches Vorgehen der Messtechnischen Dienste zu gewährleisten. Sie erfolgen nach Arbeitsanweisungen, die im MGU veröffentlicht werden. Messstrategie und Beurteilung erfüllen die Vorgaben aus der Arbeitsstättenverordnung, der arbeitsmedizinischen Vorsorge, den DGUV Informationen und verschiedenen Normen.

Die Datenerhebung von Klimamessungen erfolgt seit 2019 über die eigenständige OMEGA-Software Klima und dient zur einheitlichen Erfassung von Daten und Messwerten bei einer Klimamessung im Rahmen des MGU. Hierzu gehören z. B. auch der Energieumsatz, die Bekleidungsisolation sowie Minimal-, Maximal- und Mittelwerte von Klimafaktoren und Klimasummenmaßen in verschiedenen Messhöhen.

Ermittelte Expositionsdaten für die Beratung

Aus den ermittelten Expositionsdaten kann direkt über die Software ein Bericht über die klimatechnische Untersuchung mit einer abschließenden Beurteilung und Empfehlung von Maßnahmen durch die autorisierten Mitarbeitenden der Unfallversicherungsträger (UVT) erstellt werden. Für die verschiedenen Klimabereiche gibt es jeweils eigenständige Formatvorlagen für den Untersuchungsbericht. Die ermittelten Daten werden zudem in einer Expositionsdatenbank zusammengeführt, dokumentiert und stehen den UVT für Auswertungen zur Verfügung. Daten von Klimamessungen vor 2019 stehen weiterhin über die Datenbank Messdaten zur Exposition gegenüber Gefahrstoffen am Arbeitsplatz (MEGA) zur Verfügung.

Simone Peters
Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Sankt Augustin.