Zum E-Paper
23.06.2025, 00:00 Uhr

Heidelberg Materials nimmt erste CSS-Anlage in Norwegen in Betrieb

Die weltweit erste Anlage zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) wurde jetzt in Brevik feierlich eröffnet und durch S.K.H. Kronprinz Haakon von Norwegen im Beisein von mehr als 320 Gästen, darunter der norwegische Energieminister Terje Aasland, eingeweiht. Die Anlage wird rund 400 000 t CO2 pro Jahr abscheiden und dabei einen Zement herstellen, mit dem der weltweit erste Net-Zero-Beton produziert wird.

Das Werk Brevik CCS in Norwegen ist die weltweit erste Anlage zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS) im industriellen Maßstab in der Zementindustrie. Foto: Heidelberg Materials AG

Das Werk Brevik CCS in Norwegen ist die weltweit erste Anlage zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS) im industriellen Maßstab in der Zementindustrie.

Foto: Heidelberg Materials AG

Nachhaltiges bauen

Heidelberg Materials hat mit Brevik CCS in Norwegen die weltweit erste Anlage zur CO2-Abscheidung und -Speicherung im industriellen Maßstab in der Zementindustrie gebaut. Im Rahmen der feierlichen Zeremonie im Zementwerk Brevik enthüllte S.K.H. Kronprinz Haakon von Norwegen im Beisein des norwegischen Energieministers Terje Aasland und Dr. Dominik von Achten, Vorsitzender des Vorstands von Heidelberg Materials, offiziell eine Gedenktafel aus Beton, die an diesen historischen Meilenstein erinnert. Wie aus einer Pressemitteilung vom Juni 2025 hervorgeht, wurde die Veranstaltung von mehr als 320 Gästen, darunter Branchenvertreter, hochrangige internationale Regierungsvertreter, sowie Vertreter von NGOs und Start-ups besucht.

Brevik CCS wird rund 400 000 t CO₂ pro Jahr abscheiden, was 50 % der Emissionen des Werks entspricht – vergleichbar mit dem CO₂-Ausstoß pro Passagier von rund 150 000 Hin- und Rückflügen zwischen Frankfurt und New York.

Foto: Heidelberg Materials AG

Das abgeschiedene CO2 wird in den Boden unter der Nordsee gepresst

Brevik CCS wird rund 400 000 t CO2 pro Jahr abscheiden. Dies entspricht 50 % der Emissionen des Werks und ist mit dem CO2-Ausstoß pro Passagier von rund 150 000 Hin- und Rückflügen zwischen Frankfurt und New York zu vergleichen. Die Anlage ist Teil des Longship-Projekts der norwegischen Regierung, das Europas erste vollständige Wertschöpfungskette für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung von CO2 aus „hard-to-abate“ Industrien entwickelt hat. Im Rahmen von Longship ist Northern Lights – eine Kooperation von Equinor, Shell und TotalEnergies – für den Transport und die Speicherung des CO2 verantwortlich. Das in Brevik abgeschiedene CO2 wird verflüssigt und zu einem Onshore-Terminal an der norwegischen Westküste verschifft. Von dort aus wird es per Pipeline in eine Lagerstätte unter der Nordsee transportiert.

Im Rahmen des Projekts wurde die CO₂-Abscheideanlage in das Zementwerk Brevik integriert, ohne die laufende Zementproduktion zu unterbrechen.

Foto: Heidelberg Materials AG

Net-Zero-Beton wird real

„Der heutige Tag ist ein historischer Meilenstein und eine tektonische Verschiebung in der Welt des Bauens. Die Einweihung von Brevik CCS ist eine enorme technologische Errungenschaft, die als Blaupause für ganze Industriezweige auf dem Weg zu Net Zero und in eine neue Ära des nachhaltigen Bauens dienen wird“, sagte Dr. Dominik von Achten, Vorsitzender des Vorstands von Heidelberg Materials, während der Zeremonie. Vor allem aber sei es ein Beweis dafür, was erreicht werden kann, wenn geniale Köpfe mit einer gemeinsamen Vision und großer Entschlossenheit zusammenkommen. Sowohl die Teams als auch die Partner von Heidelberg Materials hätten maßgeblich zum Erfolg dieses Projekts beigetragen, Ihnen sei es zu verdanken, dass Net-Zero-Beton keine Zukunftsmusik mehr ist, sondern Realität.

Die CO₂-Tanks in Brevik können etwa 5 000 t CO₂ aufnehmen.

Foto: Heidelberg Materials AG

CCS-Programm Longship geht in Betrieb

„Als wichtiger Teil des norwegischen Longship-Programms ist Brevik CCS ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Unternehmen und Regierungen Hand in Hand arbeiten und den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen“, sagte der norwegische Energieminister Terje Aasland. Diese Form der Zusammenarbeit könne Innovationen fördern und die Entwicklung neuer Märkte für Klimatechnologie anstoßen.

Enthüllung der Gedenktafel im Rahmen der feierlichen Eröffnung von Brevik CCS (von links): Der norwegische Energieminister Terje Aasland, S.K.H. Kronprinz Haakon von Norwegen, Dr. Dominik von Achten, Vorsitzender des Vorstands von Heidelberg Materials, per Ole Morken, Werkleiter in Brevik.

Foto: Heidelberg Materials AG

Erste Mengen CO2 bereits erfolgreich abgeschieden

Im Rahmen der laufenden Inbetriebnahme von Brevik CCS wurden bereits erste Mengen CO2 erfolgreich abgeschieden, verflüssigt und zwischengelagert, heißt es in der Meldung. Northern Lights hat im Juni mit den ersten Lieferungen in das Zwischenlager in Øygarden begonnen. In der Folge wird Heidelberg Materials die Auslieferung von evoZero Zement an Kunden in Europa starten. Mit dem Zement aus CCS-Technologie wird der weltweit erste Net-Zero-Beton produziert werden.

Großes Interesse an Abscheidetechnologie

„Brevik CCS ist ein echtes Pionierprojekt. Tausende von Menschen aus der ganzen Welt haben die Anlage bereits besucht, um von unseren Erfahrungen zu profitieren. Dies ist nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern ein konkretes Beispiel für die Führungsrolle der Industrie in Klimafragen“, sagte Giv Brantenberg, General Manager von Heidelberg Materials Northern Europe.

30 Beschäftigte bedienen neue Anlage

Im Rahmen des Projekts wurde die CO2-Abscheideanlage in das Zementwerk Brevik integriert, ohne die laufende Zementproduktion zu unterbrechen. Heidelberg Materials hat 30 Beschäftigte eingestellt und intensiv geschult, die nun für den Betrieb der CO2-Abscheideanlage verantwortlich sind.

Erste, aber noch lange nicht letzte Abscheideanlage bei Heidelberg Materials

Brevik CCS ist das erste in einer Reihe von Projekten zur CO2-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung (CCUS) bei Heidelberg Materials. Heidelberg Materials kündigte bereits an, die in Norwegen gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen, um weitere CO2-Abscheidelösungen in der Branche voranzutreiben.

Empfehlungen der Redaktion:

  1. Ressourcen clever genutzt
  2. Mit Leichtbeton in die Breite gehen
  3. CO2 im Bauschutt speichern
  4. Kohlendioxidabscheide- und -verflüssigungsanlage geplant
  5. Heidelberg Materials bündelt CO2-reduzierte und zirkuläre Produkte unter neuer internationaler Marke
  6. Zementproduktion mit CO2-Abscheidung im Industrie-Maßstab
  7. Nichts mehr verpassen: Hier geht‘s zur Anmeldung für den Bauingenieur-Newsletter…
Von Von Heidelberg Materials / Melanie Schulz