Unsicherheit bremst den Handel 28.07.2025, 15:30 Uhr

Heizungstausch in unsicheren Zeiten: Was tun in der Krise?

Der Heizungsmarkt steckt in der Krise – lohnt sich jetzt ein Austausch? Wir zeigen, wann Sie handeln sollten und welche Förderung Sie noch 2025 nutzen können.

Wärmepumpe montieren

Im ersten Halbjahr 2025 wurden extrem wenige neue Heizungen montiert. Wie lassen sich die Unsicherheiten beheben?

Foto: Smarterpix / Serdynska

Die Unsicherheit ist groß: Was wird die neue Bundesregierung in Sachen Heizungen machen? Der Markt bekommt das bereits zu spüren: Es werden kaum noch Heizungen verkauft. Für die Branche ist das natürlich ein Super-GAU. Doch die Verbraucherinnen und Verbraucher sind verunsichert und warten erst einmal ab. Wir schauen uns an, wann sich ein Heizungstausch lohnt.

Unsicherheit dominiert den Heizungsmarkt

Der deutsche Heizungsmarkt steckt in einer tiefen Krise. Die Verkaufszahlen brechen ein, vor allem bei Gas- und Ölheizungen. Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) nur noch rund 296.500 Heizungen verkauft – ein Rückgang von 22 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders drastisch: Der Absatz von Ölheizungen sank um 81 %, der von Gasheizungen um 41 %.

Zwar stieg die Nachfrage nach Wärmepumpen um 55 %, doch das reicht nicht aus, um die politischen Ziele zu erfüllen. „Das ist die Hälfte von dem politisch avisierten Ziel“, sagte BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Er fordert stabile Förderbedingungen: „Eine Verlässlichkeit bei der Förderung ist extrem wichtig. Sie stützt das aktuelle Marktgeschehen.“

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Zwischen Förderung und Politik: Eigentümer zögern

Viele Hausbesitzer stellen sich derzeit dieselbe Frage: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die alte Heizung zu ersetzen – oder sollte man noch abwarten? Die Entscheidung fällt schwer, denn die Lage ist komplex. Zum einen locken hohe staatliche Zuschüsse. Zum anderen herrscht Unsicherheit, wie sich die Gesetzeslage weiterentwickelt und welche Technik in Zukunft noch sinnvoll ist.

„Es gibt eine grundsätzliche Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher“, so Staudt. Drei Faktoren würden derzeit bremsen: unklare Regeln für neue Gasheizungen, offene Fragen zur CO₂-Bepreisung ab 2027 und der schleppende Fortschritt bei der kommunalen Wärmeplanung.

Was das GEG aktuell vorschreibt

Seit Anfang 2024 gilt das reformierte Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es soll den CO₂-Ausstoß im Gebäudebereich senken und den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme fördern. Neue Heizungen in Neubaugebieten müssen seither zu mindestens 65 % mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Ab 2028 soll diese Regel bundesweit für alle neuen Heizungen gelten.

Wichtig: Für bestehende Anlagen gibt es Bestandsschutz. Auch alte Öl- und Gasheizungen dürfen weiter betrieben werden – solange sie technisch intakt sind und bestimmten Anforderungen entsprechen. Eine echte Austauschpflicht gibt es nur für sogenannte Konstanttemperaturkessel, die vor 1991 eingebaut wurden. Sie arbeiten durchgehend mit hoher Temperatur und gelten als ineffizient.

Förderung: Bis zu 70 % Zuschuss möglich

Wer sich für einen Austausch entscheidet, kann noch bis Ende 2025 von attraktiven Zuschüssen profitieren. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme mit bis zu 70 % der förderfähigen Kosten – gedeckelt auf maximal 21.000 Euro pro Einfamilienhaus.

Die Grundförderung beträgt 30 %. Wer eine besonders alte Heizung ersetzt, erhält weitere 20 % als Klimageschwindigkeitsbonus. Weitere Boni gibt es für den Einsatz natürlicher Kältemittel oder für Haushalte mit geringem Einkommen.

Ein Beispiel: Wer eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel ersetzt und weniger als 40.000 Euro zu versteuerndes Jahreseinkommen hat, erhält den vollen Zuschuss.

Was passiert nach 2025?

Noch ist unklar, ob die Förderung in dieser Form erhalten bleibt. Die neue Bundesregierung unter Kanzler Merz hat angekündigt, das Heizungsgesetz zu überarbeiten. Ziel sei ein flexibleres, technologieoffenes Regelwerk, das mehr auf CO₂-Preise als auf technische Vorgaben setzt. Die Austauschpflicht und die 65 %-Regelung könnten fallen.

Fachleute raten daher: Wer seine Heizung ohnehin ersetzen muss, sollte 2025 noch die Anträge stellen. Danach könnten sowohl Zuschüsse als auch technische Vorgaben deutlich verändert werden.

Wärmepumpen auf dem Vormarsch

Wärmepumpen gelten derzeit als Favorit der Heizungsbranche. Sie nutzen Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erde und wandeln diese mithilfe von Strom in Heizenergie um. Der Wirkungsgrad ist hoch: Aus einer Kilowattstunde Strom entstehen bis zu vier Kilowattstunden Wärme.

Allerdings eignet sich diese Technik nicht für jedes Gebäude. Besonders effizient arbeiten Wärmepumpen in gut gedämmten Häusern mit Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen. In unsanierten Altbauten kann es schwieriger werden – vor allem bei kleinen Heizkörpern und hohen Vorlauftemperaturen.

Eine Kombination mit Photovoltaik erhöht die Wirtschaftlichkeit deutlich. Wer einen Teil des Stroms selbst erzeugt, spart zusätzlich – und wird unabhängiger von steigenden Strompreisen.

Kommunale Wärmeplanung als neue Entscheidungsgrundlage

Bis spätestens 2026 müssen größere Städte und bis 2028 kleinere Gemeinden offenlegen, wie sie die zukünftige Wärmeversorgung organisieren wollen. Wo ein Ausbau von Fernwärme geplant ist, kann das den Einbau einer eigenen Heizung überflüssig machen. Doch noch ist vieles unklar – viele Kommunen stecken erst in der Vorplanung.

In einzelnen Städten wie Hannover wurden bereits erste Gebiete als künftige Fernwärmezonen ausgewiesen. Wer dort seine Heizung tauscht, muss die 65 %-Regel schon jetzt einhalten. Das zeigt: Die kommunale Wärmeplanung hat unmittelbare Auswirkungen – aber sie bringt auch neue Unsicherheiten.

Gasheizungen: Zukunft offen, Technik in Wartestellung

Technisch sind moderne Gasheizungen weiterhin effizient. Vor allem Brennwertgeräte nutzen auch die Abwärme der Abgase und erreichen dadurch hohe Wirkungsgrade. Wer heute eine neue Gasheizung einbauen lässt, muss jedoch darauf achten, dass sie „H2-ready“ ist – also später auf Wasserstoff umgerüstet werden kann.

Allerdings gibt es aktuell keine Kommune in Deutschland, die Wasserstoffgebiete für private Haushalte ausgewiesen hat. Einige Pilotprojekte laufen in der Industrie. Ob, wann und in welchem Umfang Wasserstoff verfügbar sein wird, ist offen. Wer sich heute für eine neue Gasheizung entscheidet, trifft daher eine Entscheidung mit vielen Unbekannten.

Ab 2029 muss der Anteil erneuerbarer Energien in solchen Heizungen bei mindestens 15 % liegen. Bis 2045 sollen sie vollständig klimaneutral arbeiten – notfalls durch Umrüstung.

Was kostet die fossile Alternative künftig?

Ein entscheidender Punkt sind die CO₂-Kosten. Schon ab 2027 müssen auch Privathaushalte Emissionszertifikate erwerben, wenn sie mit Öl oder Gas heizen. Der Preis pro Tonne CO₂ wird voraussichtlich deutlich steigen. Szenarien gehen von jährlichen Zusatzkosten von mehreren hundert bis über 1.000 Euro aus – je nach Verbrauch.

Dagegen arbeiten Wärmepumpen unabhängig vom CO₂-Preis. Auch das spricht langfristig für einen Umstieg – zumindest dort, wo die baulichen Voraussetzungen stimmen.

Tausch oder Modernisierung – was ist sinnvoll?

Nicht immer muss gleich die gesamte Heizanlage ersetzt werden. In vielen Fällen reicht es, einzelne Komponenten zu modernisieren – etwa den Kessel oder die Regelung. Das spart Kosten, kann aber die Effizienz begrenzen. Denn neue Technik entfaltet ihr volles Potenzial nur im Zusammenspiel mit passenden Heizkörpern, Ventilen und Leitungen.

Ein kompletter Austausch lohnt sich, wenn die bestehende Heizung älter als 15 Jahre ist, häufig repariert werden muss oder keine Ersatzteile mehr verfügbar sind. Dann bringt eine neue Anlage mehr Betriebssicherheit, niedrigere Verbrauchskosten – und höhere Zuschüsse.

Der richtige Zeitpunkt: Prüfen im Sommer, tauschen vor dem Winter

Fachleute empfehlen, die Heizung außerhalb der Heizperiode zu inspizieren – am besten im Sommer. Dann bleibt genug Zeit für Beratung, Planung und Förderantrag. Wer bis Ende 2025 aktiv wird, profitiert noch vom vollen Fördersatz.

Ein Blick auf das Typenschild, auf die letzten Heizkostenabrechnungen oder auf das Protokoll des Schornsteinfegers kann erste Hinweise liefern. Ist der Heizraum ungewöhnlich warm? Steigt der Verbrauch trotz gleicher Nutzung? Fehlen Ersatzteile? All das sind Hinweise darauf, dass ein Tausch sinnvoll sein kann.

Gebäude als Gesamtsystem denken

Ob Sie modernisieren oder tauschen – betrachten Sie das Gebäude als Ganzes. Fenster, Dach und Dämmung beeinflussen den Wärmebedarf maßgeblich. Wer saniert, kann mit einer kleineren Heizungsanlage auskommen – und spart dadurch Investitions- und Betriebskosten.

Eine unabhängige Energieberatung hilft, die richtige Reihenfolge der Maßnahmen zu finden. Viele Kommunen bezuschussen diese Beratung, manche verlangen sie sogar als Voraussetzung für die Förderung.

Jetzt handeln oder später bereuen?

Der Heizungsmarkt steht unter Druck – wirtschaftlich, politisch und technologisch. Wer heute über einen Austausch nachdenkt, sollte sich gut informieren, aber nicht zu lange zögern. Noch gelten attraktive Förderbedingungen, doch diese könnten sich bald ändern.

Wenn Ihre Heizung älter als 15 Jahre ist, wenn Reparaturen zur Regel werden oder wenn der Energieverbrauch steigt, lohnt sich meist ein Tausch. Wärmepumpen bieten langfristige Vorteile – besonders in Kombination mit eigener Stromerzeugung.

Auch wenn sich das GEG in den kommenden Jahren ändern sollte: Die Richtung ist klar. Spätestens 2045 muss jede Heizung klimaneutral arbeiten. Wer sich heute vorbereitet, spart langfristig – und gewinnt Planungssicherheit.

(mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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