Cinema 3D 11.08.2016, 07:29 Uhr

3D-Film ohne lästige Brille – bald in Ihrem Kino?

Spektakuläre 3D-Effekte im Kino erleben, aber ohne die nervige Brille aufsetzen zu müssen – dieser Wunsch vieler Kinogänger könnte wahr werden. Was bisher nur im kleinen Format möglich war, nämlich 3D-Filme ohne entsprechende Brille zu sehen, soll auf die große Kinoleinwand kommen. 

MIT-Wissenschaftler haben den Prototyp eines 3D-Kinos entwickelt, bei dem der Zuschauer auch ohne Brille den Spezialeffekt wahrnimmt.

MIT-Wissenschaftler haben den Prototyp eines 3D-Kinos entwickelt, bei dem der Zuschauer auch ohne Brille den Spezialeffekt wahrnimmt.

Foto: Christine Daniloff/MIT

Sie sind lästig, aber man nimmt sie in Kauf, weil es eben nicht anders geht. Um die räumliche Wirkung eines in 3D gedrehten Filmes genießen zu können, müssen wir eine entsprechende Brille aufsetzen. Dass es auch ohne geht, hat ein Forscherteam nun gezeigt. Dafür haben die Wissenschaftler eine bereits bekannte Technik so weiterentwickelt, dass sie kinotaugliches Format hat. Bisher gibt es einen Prototyp des „Cinema 3D“.

Technik beruht auf Parallax-Barriere: Jedes Auge sieht anderes Bild

Gebaut wurde der Prototyp im Computer Science & Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL) des Massachusetts Institute of Technology (MIT), gemeinsam mit Wissenschaftlern des israelischen Weizmann Instituts und der Saarländischen Universität. „Bei den bisherigen Versuchen, 3D-Filme ohne Brille sehen zu können, werden Bildschirme mit einer derart hohen Auflösung benötigt, so dass die Technik komplett unpraktikabel wird“, sagt MIT-Professor Wojciech Matusik. Die neue Herangehensweise sei die erste, die 3D ohne Brille im Großen möglich mache.

3D-Brillen werden vielleicht bald schon im Kino nicht mehr benötigt. 

3D-Brillen werden vielleicht bald schon im Kino nicht mehr benötigt.

Quelle: Rainer Jensen/dpa

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Die Technik, die die Wissenschaftler hierfür nutzten, beruht auf der sogenannten Parallax-Barriere. Das sind schräg gestellte Streifenmasken oder Linsenraster, die das Licht zweier Bilder in verschiedene Richtungen ablenken. Dadurch sieht jedes Auge andere Pixel, wodurch eine Tiefenwirkung simuliert wird. Damit das funktioniert, müssen die Parallax-Barrieren allerdings in einem festen Abstand und Winkel zum Betrachter bleiben. Für ein größeres Publikum im Kinosaal war das bisher nicht übertragbar.

Wissenschaftler nutzen, dass jeder Kinobesucher festen Platz hat

Weil aber davon auszugehen ist, dass jeder Kinobesucher seinen festen Platz mit limitierter Bewegungsfreiheit hat, kamen die Wissenschaftler auf die Idee, mehrere Parallax-Barrieren zu integrieren – für jeden oder fast jeden Platz im Kino eine eigene. Das wird durch den Einsatz einer Reihe von Linsen und Spiegeln erreicht. Sie wiederholen das spezielle optische System über den gesamten Zuschauerraum.

Praktikabel sei diese in der Theorie stimmige Anordnung bisher noch nicht, geben die Wissenschaftler zu. Ihr Prototyp funktionierte zwar bei einem Testpublikum wie vorhergesagt. Er benötigte allerdings 50 Linsen- und Spiegelsets auf einem Bildschirm, der nicht viel größer war als ein Blatt Papier.

Das Team will jetzt eine größere Version bauen und die Optik verbessern, so dass eine höhere Auflösung erreicht werden kann. „Wir müssen abwarten, ob diese Herangehensweise für die Dimensionen eines großen Kinosaales überhaupt finanziell machbar ist“, sagt Matusik. „Aber wir sind optimistisch, dass dies ein wichtiger Schritt in der Entwicklung für 3D ohne Brille im großen Auditorium ist.“

Druckersoftware aus Deutschland für Stop-Motion-Filme

Sie haben richtige Gesichter mit Ausdruck: Die Figuren in Animationsfilmen können die Augen aufreißen, haben Falten, können rot anlaufen. Doch die Mimik ist nicht virtuell.

Die Charaktere so genannter Stop-Motion-Filme werden heutzutage im 3D-Drucker gefertigt. Das amerikanische Filmstudio Laika nutzt zur Herstellung der Figuren und Szenen für seinen nächsten Film den 3D-Farbdruckertreiber Cuttlefish, den das Darmstädter Fraunhofer IGD entwickelt hat.

Die Charaktere so genannter Stop-Motion-Filme werden heutzutage im 3D-Drucker gefertigt. Das amerikanische Filmstudio Laika nutzt zur Herstellung der Figuren und Szenen für seinen nächsten Film den 3D-Farbdruckertreiber Cuttlefish, den das Darmstädter Fraunhofer IGD entwickelt hat.

Quelle: Laika

Jeder Gesichtsausdruck wird mit einer Kamera gefilmt mit Figuren aus dem 3D-Drucker. Das US-Studio Laika benutzt dafür Druckersoftware aus Deutschland. Mehr darüber lesen Sie hier.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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