Künstliche Intelligenz 21.04.2023, 12:00 Uhr

AI-Index-Report 2023 der Stanford University: Die wichtigsten Learnings

Kürzlich wurde der AI-Index-Report 2023 der Stanford University veröffentlicht, darin geht es um die aktuellen Entwicklungen bezüglich künstlicher Intelligenz. Wir stellen die wichtigsten Learnings vor und schauen, wie es mit KI weitergehen kann. SAP-Chef Christian Klein spricht in diesem Zusammenhang von Verantwortung und plädiert dafür, sich auf die Chancen zu fokussieren, ohne dabei die Risiken aus den Augen zu verlieren.

Künstliche Intelligenz

Der AI-Index-Report der Stanford University beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz.

Foto: Panthermedia.net/AndrewLozovyi

Kürzlich hat die renommierte Stanford University ihren alljährlichen AI-Index-Report für 2023 veröffentlicht, der immerhin rund 400 Seiten umfasst. Die können wir hier an dieser Stelle nicht komplett vorstellen, wir möchten uns daher auf die wichtigsten Learnings fokussieren. Wichtig dabei ist zu wissen, dass der Report aus Sicht der Vereinigten Staaten erstellt wurde. Das eine oder andere lässt sich jedoch auch auf Deutschland übertragen, denn hierzulande dringt Künstliche Intelligenz ebenfalls immer mehr in unser Bewusstsein ein.

Ära der künstlichen Intelligenz ist angebrochen

Seit 2022 werden jeden Monat bahnbrechende neue KI-Modelle in großem Maßstab veröffentlicht. Zu diesen Modellen gehören beispielsweise ChatGPT, Stable Diffusion, Whisper und DALL-E 2, die ein immer breiteres Spektrum an Aufgaben bewältigen können – von der Textverarbeitung und -analyse bis hin zur Bilderzeugung und sogar zu einer beispiellosen Spracherkennung.

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Diese Systeme sind in der Lage, Fragen zu beantworten und Text-, Bild- und Codegenerierung auf einem Niveau zu liefern, das noch vor einem Jahrzehnt unvorstellbar war. Sie übertreffen den Stand der Technik bei vielen Benchmarks, sowohl alten als auch neuen. Allerdings sind sie anfällig für Halluzinationen, weisen Voreingenommenheit auf und können für dubiose Zwecke missbraucht werden.

Die Verwendung dieser KI-Systeme bringt daher komplexe ethische Herausforderungen mit sich. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass diese Systeme in der Lage sind, fehlerhafte Entscheidungen zu treffen und eine unethische Nutzung zu unterstützen. Dennoch ist die Zukunft der künstlichen Intelligenz voller Potenzial, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird.

AI-Index-Report betrachtet verschiedene Perspektiven

Der AI-Index-Report 2023 der Stanford University umfasst acht Kapitel, die jeweils eine Perspektive der künstlichen Intelligenz genauer unter die Lupe nehmen. In Kapitel 1 geht es zum Beispiel um Forschung und Entwicklung, während in Kapitel 2 die technische Leistung im Fokus steht. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit Ethik, Wirtschaft oder Ausbildung. Weitere Abschnitte des Reports beschäftigen sich mit Politik und Verwaltung, Diversität und der öffentlichen Meinung. Nachfolgend fassen wir die neun wichtigsten Learnings aus diesen acht Kapiteln kurz zusammen:

Learning #1:

KI-Modelle sind weiterhin auf dem Vormarsch und revolutionieren zahlreiche Branchen. Die Industrie hat dabei mittlerweile die Führung übernommen und produziert mehr bedeutende Modelle für maschinelles Lernen als die akademische Welt. Um modernste KI-Systeme zu bauen, benötigen Unternehmen jedoch große Mengen an Daten, Computerleistung und Geld, Ressourcen, die sie im Vergleich zu Non-Profit-Organisationen und der akademischen Welt in größerem Umfang besitzen.

Learning #2:

Während KI-Systeme nach wie vor Spitzenleistungen erbringen, erreichen sie bei traditionellen Benchmarks langsam die Leistungssättigungsgrenze. Aber es gibt neue, umfassendere Benchmarking-Suiten wie BIG-bench und HELM, die veröffentlicht werden.

Learning #3:

KI-Systeme können nicht nur helfen, sondern auch der Umwelt schaden. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Trainingslauf von KI-Modellen ernsthafte Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Es gibt jedoch auch neue Reinforcement Learning-Modelle wie BCOOLER, die zur Optimierung der Energienutzung eingesetzt werden können.

Learning #4:

KI-Modelle werden immer mehr zum Motor des wissenschaftlichen Fortschritts. Im Jahr 2022 wurden KI-Modelle entwickelt, um die Wasserstofffusion zu unterstützen, die Effizienz der Matrixmanipulation zu verbessern und neue Antikörper zu entwickeln.

Learning #5:

Die Zahl der Vorfälle im Zusammenhang mit dem Missbrauch von KI nimmt rasant zu. Seit 2012 hat die Zahl der KI-Vorfälle und Kontroversen um das 26-fache zugenommen. Dies ist ein Beweis für die verstärkte Nutzung von KI-Technologien und das wachsende Bewusstsein für Missbrauchsmöglichkeiten.

Learning #6:

KI-bezogene berufliche Fähigkeiten werden in fast allen amerikanischen Industriezweigen zunehmend nachgefragt. Arbeitgeber in den USA suchen immer mehr nach Arbeitnehmern mit KI-bezogenen Fähigkeiten. Auch in Deutschland sind zunehmend Jobanzeigen zu beobachten, in denen KI-Kenntnisse nachgefragt werden.

Learning #7:

Obwohl die privaten Investitionen in KI im Jahr 2022 zurückgegangen sind, haben sie in den letzten zehn Jahren insgesamt deutlich zugenommen. Unternehmen, die KI eingeführt haben, berichten von deutlichen Kostensenkungen und Umsatzsteigerungen.

Learning #8:

Die politischen Entscheidungsträger zeigen immer mehr Interesse an KI. Die Anzahl der Gesetzesentwürfe, die „Künstliche Intelligenz“ enthalten, hat sich seit 2016 erhöht und auch die Erwähnung von KI in globalen Gesetzgebungsverfahren hat seit 2016 fast 6,5-mal zugenommen.

Learning #9:

Während chinesische Bürger KI-Produkten und -Dienstleistungen überwiegend positiv gegenüberstehen, sind Amerikaner eher skeptisch. Eine Umfrage ergab, dass nur 35 Prozent der befragten Amerikaner der Aussage zustimmten, dass Produkte und Dienstleistungen mit KI mehr Vorteile als Nachteile haben. Eine Studie des Marktforschungsinstituts in 17 Ländern hat 2022 ergeben, dass 40 Prozent der Deutschen skeptisch gegenüber KI sind, sie lagen hier an der Spitze, der internationale Durchschnitt lag bei 28 Prozent.

Hier geht es zum AI-Index-Report in voller Länge

Wie geht es mit künstlicher Intelligenz weiter?

KI hat sicherlich ein riesiges Potenzial, das macht der Report deutlich. Sie eröffnet eine neue Art des Wirtschaftens mit völlig neuen Geschäftsmodellen. Die künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, Unternehmen agiler, Lieferketten widerstandsfähiger und Volkswirtschaften nachhaltiger zu machen. Viele stupide Arbeiten lassen sich mit KI wesentlich schneller und einfacher erledigen.

Ebenso wird aus dem Report aber auch klar, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz mit Risiken verbunden ist. Dabei geht es nicht einmal nur um Falschmeldungen, die zum Beispiel von ChatGPT noch häufig produziert werden. Der Datenschutz hat, zumindest hier in Europa, ein hohes Gewicht. In Italien wurde die Nutzung von ChatGPT bereits verboten. Auch kann generative KI den einen oder anderen Job überflüssig machen, allerdings öffnen sich durch deren Einsatz neue Türen.

Christian Klein, CEO von SAP sagte auf seinem Linkedin-Profil: „Die Entwicklung und der Einsatz von KI-Lösungen gehen für mich mit Verantwortung einher. Das bedeutet zum Beispiel, bei der Entwicklung von KI-Lösungen über Nachhaltigkeit nachzudenken und sich auf den Nutzen und die Sicherheit der Menschen zu konzentrieren, die sie nutzen.“ Gleichwohl plädiert er dafür, dass sich Europa auf die Chancen konzentriert und nicht die Risiken in den Vordergrund stellt, sonst bestehe die Gefahr, dass Startups und Investoren der alten Welt den Rücken kehren.

Klein ergänzt: „Zusätzlich zu den bestehenden Vorschriften, die bereits gelten, sollte das kommende EU-KI-Gesetz nur KI-Anwendungen regeln, die ein erhebliches Risiko für die Gesundheit, Sicherheit und Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger darstellen. Ich hoffe, dass die Abstimmung im Europäischen Parlament nicht von einem risikobasierten Ansatz abweicht“. Abschließend plädierte er an die Regierungen, sich auf globale Grundsätze und Standards für den Einsatz sicherer und vertrauenswürdiger KI zu einigen.

Mehr Vertrauenswürdigkeit durch Luminous?

Die SAP wird immer wieder mit dem Stern am deutschen KI-Himmel Aleph Alpha in Verbindung gebracht. Das Startup arbeitet aktuell an einer Konkurrenz für ChatGPT. Vor einigen Tagen überraschte das Unternehmen mit der Nachricht, dass sein Sprachmodell Luminous in der Lage sei, Zusammenhänge in Informationen auf Basis von gesicherten Fakten nachzuvollziehen und faktische Korrektheit zu gewährleisten. Darüber hinaus kann das System darstellen, welche Textstellen in einer Quelle die generierte Antwort verursacht haben oder im Widerspruch dazu stehen. Dieser Fortschritt trägt dazu bei, dass KI-Systeme transparenter und nachvollziehbarer werden, was das Vertrauen in diese Technologie stärken könnte.

Aleph Alpha hat seinen Sitz in Heidelberg, die SAP ist nur wenige Kilometer davon in Walldorf zuhause. Zudem sind sowohl Christian Klein als auch der Aleph-Alpha-Chef Jonas Andrulis Kinder der Rhein-Neckar-Region. Es gibt also einige Verbindungen zwischen den beiden Unternehmen, wenngleich das bei den ganz großen Geschäften häufig keine Rolle spielt. Laut Informationen der FAZ möchte der Softwareriese sich jedoch mit rund 100 Millionen Euro an Aleph Alpha beteiligen. Das sind zwar keine Milliarden wie bei Microsoft und Open AI. Dennoch wäre es eindeutiges Zeichen, dass auch in Deutschland Großes in Sachen KI entstehen kann.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Content-Manager beim VDI Verlag. Nach einem Bauingenieurstudium und einer Weiterbildung zum Online-Redakteur, Volontariat und 20 Jahren als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop, landete er bei ingenieur.de. Er schreibt hauptsächlich über Technik und Forschung.

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