KI vermarktet Megaspeicher besser
Energieversorger Iqony nutzt jetzt seine Batteriegroßspeicher mithilfe von KI besser als vorher. Möglich macht das eine Partnerschaft mit dem Start-up Suena Energy.
Strategische Partnerschaft: Energieversorger Iqony nutzt jetzt seine Batteriegroßspeicher mithilfe von KI besser als vorher. Möglich macht das eine Partnerschaft mit dem Start-up Suena Energy.
Foto: Steag Iqony Group
Das Essener Energieunternehmen Iqony geht gemeinsam mit dem Hamburger KI-Spezialisten Suena Energy eine strategische Partnerschaft ein, um seine Ressourcen an bestehenden Batteriestromspeichersystemen (BESS) wirtschaftlich besser zu vermarkten. Statt wie bisher die Speicher nur für Systemdienstleistungen im Rahmen der Frequency Containment Reserve (FCR) bereitzustellen, kann Iqony jetzt sein Portfolio von 90 MW auch marktdienlich versilbern.
Konkret soll ein Batteriesystem, das von Iqony bisher nur für Primärregelleistung genutzt wurde, künftig zusätzlich am Großhandelsmarkt für Strom aktiv sein – und zwar automatisiert. Hier kommt Suenas energy mit seinem Trading Autopilot ins Spiel, der KI-Algorithmen einsetzt. Er analysiert in Echtzeit Preisprognosen, Wetterdaten und die technischen Zustandsdaten der Batteriespeichersysteme.
Daraus leitet der Algorithmus dann Handelsentscheidungen ab und die resultierenden Vorgaben für den Speicherfahrplan. Das Ganze synchronisiert die KI mit den Anforderung, die die Vermarktung als Primärregelleistung mit sich bringt. „Das Projekt zeigt, wie sich durch intelligente Handelsstrategien Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und Systemstabilität optimal verbinden lassen“, erklärt Suena-Geschäftsführer Lennard Wilkening.
KI wird zum Standard im Batteriespeicherhandel

Großspeicher Bexbach des Essener Energieanbieters Iqony. In Zukunft werden die Ressourcen dort mithilfe von KI breiter vermarktet als bisher.
Foto: Steag Iqony Group
Iqony sieht vor allem einen strategischen Mehrwert: Das Essener Unternehmen will sein Portfolio von heute 90 MW auf 140 MW im kommenden Jahr hochfahren. Ein Teil davon soll in der vereinbarten Mehrfachverwertung gefahren werden. Wie groß dieser Teil ist, teilt Iqony laut Meldung nicht mit.
Die großen Batteriespeichersysteme erleben seit über einem Jahr europaweit einen Boom. Gerade erst heute gab es in Nordrhein-Westfalen den Spatenstich des Speicherprojektierers Green flexibility im westfälischen Ennigerloh für dessen erstes Batteriespeicherprojekt im Bundesland. Direkt neben einem Umspannwerk wird ein 10-MW-BESS (Batterie-Energiespeichersystem) mit einer Kapazität von 25 MWh entstehen. Kostenpunkt: 10 Mio. €. Die Pipeline, macht Green flexibility deutlich, ist voll. Allein im Umkreis des Bürostandorts Münster befänden „sich über 500 MW an weiteren Batteriespeicherprojekten in der finalen Entwicklungsphase“.
Gute Aussichten für große Batteriespeicher
Die Marktaussichten für Batteriegroßspeicher gelten bis 2028 als gut. Wie ehrgeizig die Branche ist, zeigt sich auch bei der Benennung des ehemaligen Chefs des Mannheimer Energieversorgers MVV, Georg Müller, in den Aufsichtsrat des Schweizer Batteriespeicherbetreibers BW ESS, einer Tochter der norwegischen BW Group.
BW ESS betreibt nach eigenen Angaben derzeit BESS mit einer Kapazität von mehr als 500 MWh, hat 3,3 GWh im Bau und plant Projekte mit einer Gesamtkapazität von etwa 9,5 GWh. In Deutschland plant BW ESS ein Projektportfolio von 2,4 GW, das sich in verschiedenen Entwicklungsphasen befindet. Die Umsetzung ist ab 2026 geplant.
Wirtschaftlicher Betrieb der Stromspeicher
Nun war es bisher nicht immer möglich, aus den Systemen wirtschaftlich herauszuholen, was technisch möglich ist. Die Kombination, wie sie Iony und Suena jetzt vereinbart haben, gilt als einer der Schlüssel, um auch dezentral verteilte Speichereinheiten wirtschaftlich zu integrieren und ihre Flexibilität zu nutzen. Große BESS-Betreiber wie RWE oder Uniper machen das inhouse.
Andere nutzen für Cloud-basierte Verfahren Dienstleister wie das Start-up Suena Energy. Erst vor zwei Wochen hatte Suena eine Partnerschaft mit der Energiegenossenschaft Prokon bekannt gegeben. Etablierte Konkurrenten zu dem Start-up zu Algotrading im Batteriespeichersektor wären unter anderem Entelios, Enspired, Entrix oder der österreichische Verbund. Einen Marktüberblick bietet das pv-magazine.de.
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