Umfrage 26.03.2025, 08:50 Uhr

Wie Kollegen Ihre Karriere beeinflussen

In Unternehmen gibt es sowohl Förderer als auch Blockierer – während die einen aktiv ihre Kollegen unterstützen und deren Potenzial entfalten, behindern die anderen durch mangelnde Kommunikation, destruktive Kritik oder fehlende Empathie. Es besteht ein Handlungsbedarf.

Kollegen

Kollegen als Karrierebooster oder Karrierebremse – was passiert wirklich?

Foto: PantherMedia / fizkes

Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele Beschäftigte bereit wären, andere zu fördern, dies aber selbst kaum erlebt haben. Mehr als drei Viertel der Beschäftigten sind bereit, ihre Kollegen in ihrer Karriere zu unterstützen oder tun dies bereits. Das ergab eine Umfrage des Coachinganbieters InKonstellation, für die das Marktforschungsinstitut Bilendi 1.011 Berufstätige befragte.

Laut der Erhebung möchten 37 % der Befragten gerne als Mentor oder Förderer im Unternehmen tätig sein. 40 % glauben sogar, diese Rolle schon auszufüllen. Zudem sehen sich 59 % als wertschätzend gegenüber anderen, 58 % halten sich für empathisch genug, um auf die Bedürfnisse ihrer Kollegen einzugehen, und 45 % glauben, die berufliche Lage anderer gut einschätzen zu können.

Doch die Realität sieht anders aus: Nur 6 % haben tatsächlich erlebt, dass Kollegen sie aktiv gefördert haben. Im Gegenteil, 14 % empfinden ihre Kollegen sogar als Karrierehindernis.

Was versteht man eigentlich unter Förderung?

Förderer sind Menschen, die aktiv andere in ihrer Entwicklung unterstützen. Sie handeln bewusst, begegnen anderen mit Wertschätzung und helfen, Potenziale zu entfalten. Oft sind es Führungskräfte oder engagierte Personen, die positive Impulse setzen.

Im Gegensatz zu Blockierern, die Veränderungen bremsen, fördern sie Lernen, Zusammenarbeit und Fortschritt. Besonders in Zeiten des Stillstands sind sie wichtig, um Entwicklung und positive Veränderungen in Unternehmen und Gesellschaft voranzutreiben.

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Wodurch unterscheiden sich Blockierer?

Interessant ist, dass Blockierer vor allem durch schlechtes Feedback (63 %), mangelhafte Kommunikation (61 %) und fehlende Empathie (60 %) auffallen. Auch bei anderen wichtigen Eigenschaften und Fähigkeiten schneiden sie aus Sicht der Befragten überwiegend schlecht ab.

Laut den Befragten gibt es nur wenige Kollegen im Unternehmen, die aktiv die Karriere anderer fördern. Auch Führungskräfte werden selten als Mentoren wahrgenommen. Nur 16 % der Befragten sehen ihre Vorgesetzten als Unterstützer – genauso viele empfinden sie jedoch als Hindernis. Kritisiert werden dabei vor allem destruktive Kritik (46 %), zu strenge Kontrolle (35 %) und das Zurückhalten wichtiger Informationen (34 %).

Diese Merkmale könnten schon auf eine toxische Arbeitskultur hindeuten: „Typische Beispiele für toxische Verhaltensweisen wären zum einen öffentliche Demütigung von Mitarbeitenden, aber auch das absichtliche Zurückhalten von Informationen oder das Vermitteln von Unsicherheit, indem strategische Entscheidungen nicht getroffen werden, die Mitarbeitende brauchen, um ihre Arbeit effektiv zu erledigen“, erklärte Oliver Kempkens, ein renommierter Experte im Bereich Executive Search in einem INGENIEUR.DE Interview.

Führungskräfte als Förderer: Eine verpasste Chance?

Interessant ist auch, dass weniger als jeder Fünfte Führungskräfte mit dem Begriff „Förderer“ verbindet. Unternehmen sollten gezielt daran arbeiten, eine Kultur der Unterstützung zu stärken und Führungskräfte zu echten Förderern zu machen.

„Talente erkennen und sie zu fördern, gehört zu den Kernaufgaben von Führungskräften. Viel mehr noch: Die besten Führungskräfte sind die, die ihre Mitarbeitenden so stärken und inspirieren, dass sie auf ihrem Karriereweg an ihnen vorbeiziehen. Eine solche Form des Empowerment ist wirkliche Führungsstärke, die aber gemäß unserer Studienergebnisse leider nur wenige mitbringen. Hier sollten Arbeitgeber durch nachhaltige Führungskräfteschulungen aktiv gegensteuern“, kommentiert Timo Schlage, Gründer und Geschäftsführer von InKonstellation, Ergebnisse der Umfrage.

Förderkultur etablieren

Die Studie zeigt eine deutliche Diskrepanz: Viele sind bereit, andere zu fördern, haben selbst aber kaum Unterstützung erfahren. Dennoch sind sich die Befragten einig, dass eine starke Förderkultur viele Vorteile bringt.
58 % glauben, dass sie die Arbeitsatmosphäre und Teamkultur verbessert. Ebenso viele sind überzeugt, dass gegenseitige Unterstützung die Motivation und Produktivität steigert. 55 % sehen darin eine Chance für Unternehmen, Talente frühzeitig zu erkennen und gezielt zu fördern.

Um eine solche Kultur zu etablieren, empfehlen die Befragten ihren Arbeitgebern offene Kommunikation, eine wertschätzende Unternehmenskultur und Anreize für gezielte Förderung.

Das Whitepaper zur Studie

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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