Kontrolle 21.05.2025, 09:00 Uhr

Überwachung am Arbeitsplatz: Die Musk-Methode unter der Lupe

Die strengen Überwachungsmaßnahmen nach dem Vorbild von Elon Musk stoßen auf Widerstand. Doch es gibt bessere Wege, Leistung zu messen.

Überwachung am Arbeitsplatz

Strenge Überwachung am Arbeitsplatz, wie von Elon Musk eingeführt, sorgt bei vielen Mitarbeitern für Stress und Unzufriedenheit.

Foto: PantherMedia / AllaSerebrina

Eine aktuelle Umfrage unter 1.000 Arbeitnehmern zeigt, dass strenge Überwachungsmaßnahmen am Arbeitsplatz, wie etwa regelmäßige „Pulse Check“-E-Mails, bei vielen auf Ablehnung stoßen. Solche Kontrollen wirken sich laut den Befragten negativ auf ihre Arbeitszufriedenheit und psychische Gesundheit aus. Durchgeführt wurde die Studie von Zety, einem Karrieredienst, der Menschen bei der Erstellung von Lebensläufen und Anschreiben unterstützt.

Überwachungsmaßnahmen nach dem Vorbild von Elon Musk

Die jüngsten Debatten über Kontrolle am Arbeitsplatz wurden durch Elon Musks Vorgabe befeuert, wonach US-Bundesangestellte wöchentlich fünf konkrete Arbeitsergebnisse melden müssen – bei Nichtbeachtung droht die Kündigung. Die Umfrage zeigte zudem, dass diese Form der Kontrolle bei den meisten Beschäftigten auf Ablehnung stößt: 42 % sind damit überhaupt nicht einverstanden, weitere 20 % lehnen sie eher ab. Nur 20 % stimmen eher zu, und lediglich 18 % unterstützen die Regel voll und ganz. Sollte ihr eigener Arbeitgeber ein ähnliches System einführen, würden 30 % der Befragten aktiv nach einem neuen Job suchen, 9 % sogar sofort kündigen. Weitere 30 % würden die Maßnahme zwar ablehnen, aber hinnehmen, während 25 % sich damit abfinden und bleiben würden.

Der starke Druck durch Kontrolle und ständige Rechenschaft am Arbeitsplatz führt dazu, dass viele Beschäftigte ihre Stelle infrage stellen: Jeder neunte hat deshalb bereits gekündigt, jeder sechste ernsthaft darüber nachgedacht.

So werden Mitarbeiter am Arbeitsplatz überwacht

Zwar sagen 37 % der Beschäftigten, dass es bei ihnen keine formelle Kontrolle der Arbeitsleistung gibt, dennoch berichten viele von unterschiedlichen Überwachungsmethoden: 23 % haben regelmäßige Meetings mit Vorgesetzten, 14 % müssen Statusberichte per E-Mail schicken, weitere 14 % nutzen Zeiterfassungssoftware. 6 % arbeiten mit Überwachungsprogrammen, die Bildschirm oder Tastatur erfassen, und ebenso viele mit Projektmanagement-Tools wie Asana oder Jira. Trotz dieser Maßnahmen geben 66 % an, dass sie ihre Aufgaben gut allein bewältigen können. Ein Viertel fühlt sich jedoch regelmäßig kontrolliert, und 9 % erleben eine strenge Überwachung.

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  • 34 % müssen täglich über ihre Arbeit berichten
  • 15 % wöchentlich

Diese ständige Kontrolle hat Folgen. 90 % der Befragten finden, dass strenge Berichtspflichten dem Arbeitsklima schaden und sich negativ auf das Wohlbefinden und die Unternehmenskultur auswirken. Genannte Auswirkungen sind:

  • Weniger Zufriedenheit im Job (22 %)
  • Entstehung einer Angstkultur (22 %)
  • Höheres Risiko für Burnout (18 %)
  • Mehr Kündigungen und Personalwechsel (15 %)
  • Sinkende Produktivität (12 %)

So kann man Leistung besser messen

Statt ständiger Kontrolle wünschen sich viele Beschäftigte faire und praxisnahe Wege, um ihre Leistung zu beurteilen. Am wichtigsten ist für 40 % regelmäßiges, konstruktives Feedback durch Vorgesetzte. 37 % bevorzugen eine Bewertung auf Basis von Projektergebnissen und eingehaltenen Fristen. Weitere setzen auf eigene Zielvereinbarungen und Selbsteinschätzung (11 %) oder Feedback von Kolleginnen und Kollegen (7 %). Nur 4 % halten den Einsatz von Überwachungssoftware für eine gute Methode.

„Während die Überwachung der Leistung am Arbeitsplatz immer üblicher geworden ist, geht aus unserer Umfrage klar hervor, dass die Mitarbeiter eine Grenze ziehen, wenn es um extreme Überwachung geht“, erklärt Jasmine Escalera, Karriereexpertin bei Zety. „Übermäßiges Tracking und Mikromanagement können der Unternehmenskultur schaden, das Burnout erhöhen und letztlich die Fluktuation fördern. Für Arbeitgeber ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen der Gewährleistung der Produktivität und der Achtung der Autonomie der Mitarbeiter zu finden.“

Weitere Umfrageergebnisse

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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