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Mitarbeitende als gefragte Ressource 02.08.2022, 09:55 Uhr

Wie beeinflusst das Image der Personalabteilung das Recruiting?

Fertigungsunternehmen stehen aktuell vor vielen Hürden. Für sie wird es immer schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte, sogenannte „Blue Collar Worker“, zu finden – und zum Beispiel mit Hilfe von Mitarbeitertraining auch im Betrieb zu halten.

Eine ideale Softwarelösung stellt die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Vordergrund und verbessert gleichzeitig die Ressourcenplanung sowie die Kommunikation in Fertigungsunternehmen. Foto: Kenjo

Eine ideale Softwarelösung stellt die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Vordergrund und verbessert gleichzeitig die Ressourcenplanung sowie die Kommunikation in Fertigungsunternehmen.

Foto: Kenjo

Die Einführung von modernen Technologien zum Personalmanagement und die Systemverwendbarkeit stellen ebenfalls Herausforderungen in der Branche dar. Denn digitale Zeiterfassung und Schichtplanung sind noch längst nicht die Regel im Industriesektor. Personalsoftware sollte es möglich machen, die täglichen Aufgaben der Abteilungen erleichtern, um die Unternehmensziele zu erreichen.

Eine „HR“ (Human Resource)-Software (zu Deutsch: Personalinformations-System) dient der Erfassung, Verarbeitung, Bearbeitung und der Analyse personenbezogener Daten in einer Organisation. Sie übernimmt grundsätzlich die Bereiche des Human Resource Managements. Der Einsatz solcher Technologie spart im Idealfall wertvolle Zeit, da Prozesse automatisiert werden. Ein Beispiel ist die HR-Software von Kenjo aus Berlin: Sie stellt die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Vordergrund und verbessert gleichzeitig die Ressourcenplanung und Kommunikation von Fertigungsunternehmen.

Herausforderung: Rekrutierung

Der Maschinen- und Anlagenbau, die Automobilindustrie oder die Elektrobranchen haben eines gemeinsam: Sie sind technologisch hoch entwickelte Industriesegmente und stehen unter enormen Transformationsdruck. Die Globalisierung führt zu härterem Wettbewerb, steigendem Preisdruck und der Notwendigkeit zur technologischen Aufrüstung. Um diese Umstellung zu bewältigen, müssen Entwicklungs-, Produktions- und Logistikprozesse in der Wirtschaft optimiert sowie Produkte und Business-Modelle im Rahmen der Digitalisierung neu definiert werden.

Die größte Dynamik in der verarbeitenden Industrie entsteht, wenn Automation, Kommunikationstechnik, Software-Entwicklung, Virtualisierung, Datenanalyse und Elektronik eng zusammenspielen. „Was dabei bislang wenig Beachtung fand, ist die Personalabteilung als Innovationsfaktor“, weiß David Padilla, CEO und Mitgründer von Kenjo. Sie sei eine wichtige Säule für den Erfolg in Industriebetrieben, denn nur mit qualifizierten Mitarbeiter:innen können Unternehmen die Herausforderungen meistern, die der Branche bevorstehen. Doch wie begeistert man die potenziellen neuen Fachkräfte für das eigene Unternehmen?

David Padilla, CEO (Chief Executive Officer) und Mitgründer von Kenjo, ist Experte in Fragen der Mitarbeitergenerierung.

Foto: Kenjo

Was kann qualifizierte Software für das Personalwesen leisten?

„Personalsoftware kann dazu beitragen, Mitarbeitende im Unternehmen zu halten sowie wert- und leistungsorientierte Vergütungssysteme zu schaffen. Außerdem ist sie dazu in der Lage, bessere Rekrutierungsprozesse und Weiterbildungsmaßnahmen zu entwickeln, die dazu beitragen können, den Fachkräftemangel ganz zu beseitigen“, so Padilla. Er hat früh den Bedarf solcher Lösungen für den Blue-Collar-Sektor erkannt und deshalb „Kenjo“ entwickelt. Es ist ein einfach zu implementierendes Werkzeug für die Personalabteilung.

Der Mangel an jungen Arbeitskräften und deren Interesse an der Industriebranche erschwert die Rekrutierung. Padilla weiß, dass es für die Personalabteilungen immer wichtiger wird, qualitativ hochwertige, aber leicht zugängliche Rekrutierungsprozesse anzubieten, um die nächste Generation von Ingenieuren und Ingenieurinnen sowie Technologiespezialisten für das Unternehmen zu gewinnen. „Zeiterfassung per Klick auf dem Smartphone und Schichtplanung in der App sind noch längst nicht die Normalität in der Fertigung“, betont der Experte. Die Cloudbasierte Software seines Unternehmens hält Nutzende immer Up-to-Date, wann und wo Schichten eingeplant sind.

Nach der Rekrutierung ist die Integration ausschlaggebend

Für junge Menschen ist es außerdem branchenübergreifend wichtig, in einem Umfeld zu arbeiten, dass Vielfalt und Integration fördert. Heutzutage ist es bedeutsamer denn je, dass die Werte des Arbeitgebers mit den eigenen übereinstimmen. „Unternehmen im industriellen Sektor sollten daher stets ihr Wert-Angebot anpassen, um die Geschäftsziele mittel- und langfristig zu erreichen“ sagt Padilla.

Zudem ist es ratsam, auf den „richtigen“ Plattformen präsent zu sein, um den Anwerbe- und Rekrutierungsprozess zu optimieren. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist der Einsatz von Rekrutierungssoftware. Den sic Bewerbenden wird von Anfang an ein besseres Erlebnis geboten und das Image der Arbeitgebermarke modernisiert. Durch Kenjo kann zudem der Versand von E-Mails und das Screening von Lebensläufen automatisiert werden, während alle Informationen der Jobanwärter:innen in einer einzigen Datenbank abgespeichert sind. So werden manuelle und administrative Aufgaben beschleunigt.

Zufriedene Mitarbeiter – erfolgreiches Unternehmen

Um das Potenzial der Mitarbeitenden bestmöglich zu nutzen, muss die Industriebranche ein motivierendes Arbeitsumfeld unterstützen und neue Strukturen schaffen. Das Beschäftigungsengagement der „Deskless Worker“ ist im Vergleich zu den Nine-to-Five-Jobs, die spätestens durch die Pandemie von der Digitalisierung und der neu gewonnen Offenheit vieler Unternehmen für flexiblere Arbeitsmodelle profitiert haben, weiterhin sehr gering. Es mangelt an der Einbindung der Beschäftigten. Und vor allem ohne geeignete Instrumente für Mitarbeiterfeedback und -kommunikation ist es schwierig, für Personalabteilungen im verarbeitenden Gewerbe Zusammenhalt herzustellen.

Die Cloudbasierte Software des Berliner Software-Unternehmens hält Nutzende unter anderem immer Up-to-Date, verbessert die Kommunikation zwischen Management und Angestellten und steigert deren Zufriedenheitsgrad. Grafik: Kenjo

Padilla erläutert dazu: „Oftmals haben Betriebe in dem Sektor eine große Belegschaft und mehrere Standorte mit geografischen Entfernungen. Führungskräfte und das obere Management befinden sich häufig in einer anderen Stadt, sodass die Angestellten kaum einen Bezug haben.“ Digitale Schichtplanung sorgt für Transparenz und eine bessere Übersicht der Arbeitszeiten, unabhängig vom Aufenthaltsort. Regelmäßiges Feedback und die Förderung der mittel- und langfristigen Karriere-, Ausbildungs- und Entwicklungspläne stärken die Unternehmensbindung.

Die Kommunikation zwischen dem Management und den Angestellten ist nach den Aussagen des Kenjo-Entwicklers besonders wichtig. Die Software beinhaltet deshalb Mitarbeiterbefragungen, die dazu beitragen, den Zufriedenheitsgrad zu ermitteln. Somit lassen sich spezifische Maßnahmen für Verbesserungen ergreifen, falls diese notwendig werden. Unternehmen wie ATP Engineering & Packaging, die komplette Verpackungsanlagen, sowie Flowpack-Maschinen herstellen und im Bereich Werkslogistik tätig sind, profitieren bereits von der transparenten Schichtplanung und der Feedback-Kultur. Firmen wie Jaguar Landrover und Tech-on-Rails sehen positive Erfolge beim Teamzusammenhalt trotz vieler Standorte. Durch solche intuitiven Lösungen kann die Unternehmenskultur nachhaltig auf unkomplizierte Art verbessert werden.

Die meisten Firmen versagen beim Mitarbeitertraining

Unternehmenskultur und Weiterbildungsmöglichkeiten fördern das Engagement. Mitarbeiter:innen wird dadurch das Gefühl der Zugehörigkeit und Stolz auf ihre Tätigkeit vermittelt. Außerdem zeigt es, dass der Betrieb die Beschäftigten schätzt und bereit ist, in deren Fähigkeiten zu investieren. Jobtraining, Mentoring, Coaching, Karriereentwicklung und eine ausgeprägte Feedbackkultur von beiden Seiten unterstützen Personalverantwortliche dabei, die Belegschaft zu motivieren und die Produktivität zu steigern. Regelmäßige Gespräche zwischen den Angestellten und ihren Vorgesetzten helfen, die Leistung zu bewerten und Bereiche mit Verbesserungspotenzial zu ermitteln. Dadurch wird persönliches und berufliches Wachstum gefördert.

Durch Beurteilungen können Teamleitende das Potenzial der Angestellten bewerten und feststellen, ob diese in bestimmten Bereichen Unterstützung benötigen. So kann ein Lern- und Entwicklungsplan erstellt werden. Es bleibt mehr Zeit für sinnvollere Aufgaben und eine bessere Betreuung. „Aufgaben im Personalmanagement können auf einfache Weise und mit einer intuitiven Plattform erledigt werden“, erklärt Padilla. „Technologische Vorkenntnisse sind bei dieser Lösung nicht notwendig. Sowohl Mitarbeitende als auch Personal- und Teamleiter:innen können das Tool einfach bedienen“, so der CEO von Kenjo. HR-Software erleichtere den Arbeitstag aller Posten und ist die Lösung für Industriebetriebe, um strukturell zu digitalisieren.

Digitalisierung des Personalbereichs im Fokus

Kenjo wurde 2017 von David Padilla mitbegründet und ist ein SaaS-Unternehmen („Software as a Service“), das sich auf die Digitalisierung des Personalbereichs von Unternehmen spezialisiert hat. Es beschäftigt derzeit mehr als 75 Mitarbeiter und arbeitet mit Unternehmen zwischen 20 und 500 Mitarbeitern in Deutschland und Spanien sowie in Lateinamerika und der Schweiz. Zu den mehr als 500 Kunden zählen Unternehmen wie Jaguar, Domino‘s Pizza, Verdecora, Alquiler Seguro und Fintonic. Mit der Software – und aus der Cloud heraus – können Unternehmen unter anderem Dokumente verwalten, Urlaube und Abwesenheiten managen, On-/Off-Boardings durchführen, Leistungsbewertungsprozesse organisieren oder das Arbeitsumfeld messen. Das Hauptziel ist neben der Automatisierung von HR-Verwaltungsaufgaben auch die Förderung einer Unternehmenskultur, die die berufliche und persönliche Entwicklung der Mitarbeiter unterstützt. Und das lebt das Unternehmen auch im eigenen Team vor: Es erreichte im April 2022 im „Great Place to Work“ Wettbewerb den 3. Platz als bester Arbeitgeber in Berlin-Brandenburg.

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Von Kenjo / Birgit Etmanski